Börse Frankfurt Trump-Effekt drückt Dax unter 12.600 Punkte

Die Unsicherheit um US-Präsident Donald Trump belastet den Dax auch am Donnerstag. Vorbörslich fällt das Marktbarometer weiter. Im Blickpunkt der Börse steht heute die Hauptversammlung der Deutschen Bank.

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U.S. President Donald Trump gestures as he walks on the South Lawn of the White House upon his return to Washington, U.S., May 17, 2017. REUTERS/Yuri Gripas Quelle: Reuters

Frankfurt Die zahlreichen Polit-Affären des US-Präsidenten Donald Trump haben auch die US-Börsen unter Druck gesetzt. Wachsende Zweifel an einer baldigen Umsetzung seiner Steuersenkungs- und Investitionspläne drückten den Dollar am Mittwoch auf ein Sechs-Monats-Tief.

Anleger hätten große Hoffnungen auf Trumps Pläne zur Ankurbelung der Konjunktur gesetzt, sagte Analyst David Madden vom Online-Broker CMC Markets. "Der jüngste Skandal verzögert seine Pläne im günstigsten Fall und im schlimmsten Fall werden sie nicht umgesetzt."

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 1,8 Prozent tiefer auf 20.606 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500 sank ebenfalls 1,8 Prozent auf 2357 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq verringerte sich um 2,6 Prozent auf 6011 Punkte.

Der Dax verlor am Mittwoch etwa eineinhalb Prozent auf 12.631 Punkte. Das ist der größte Tagesverlust seit der Wahl Trumps im November. Am Donnerstag fiel das Marktbarometer weiter und sank sogar deutlich unter die Marke von 12.600 Punkten.

Im Blickpunkt der Börse steht heute die Hauptversammlung der Deutschen Bank. Schwarze Zahlen im ersten Quartal, weniger Altlasten, neue starke Investoren als Partner: Bei der Deutschen Bank wächst nach zwei Verlustjahren die Zuversicht.

Dennoch ist bei der Hauptversammlung des größten deutschen Geldhauses am Donnerstag (10.00 Uhr) in Frankfurt Kritik programmiert. Aktionäre wollen erneut versuchen, eine Sonderprüfung zum Libor-Skandal um Zinsmanipulationen durchzusetzen. Zudem empfehlen einflussreiche Stimmrechtsberater ein Votum gegen die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat.

Die Audi AG gehört zwar zu mehr als 99 Prozent dem Volkswagen-Konzern - aber die Hauptversammlung des Autoherstellers am Donnerstag (10.00 Uhr) in Neckarsulm verspricht dennoch spannend zu werden. Denn Aktionärsschützer haben eine Reihe von kritischen Fragen an Audi-Chef Rupert Stadler und Aufsichtsratschef Matthias Müller.


Was der Tag bringt

Im Streit um Angebote des Fahrdienste-Vermittlers Uber wird am Donnerstag (9.00 Uhr) eine Entscheidung des Bundesgerichtshofs (BGH) erwartet. Es geht um die Frage, zu welchen Bedingungen Uber Mietwagen mit Fahrer per Smartphone-App an Kunden vermitteln darf. Taxiunternehmen sehen durch die neue Konkurrenz ihr Geschäft bedroht, das in Deutschland besonders geschützt ist.

Der Bundestag debattiert am Donnerstag in einer Aktuellen Stunde über die Vorschläge des neuen französischen Präsidenten Emmanuel Macron zur Erneuerung der Europäischen Union. Macron hatte bei seinem Treffen mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) am Montag für eine europäische Investitionsoffensive und die Einführung eines eigenen Budgets für die Eurozone sowie einen eigenen Finanzminister für die 19 Länder geworben. Am Abend soll das Parlament nach dem Willen der schwarz-roten Regierung die Vorgaben für Abschiebungen und den Umgang mit Asylbewerbern verschärfen.

Die Arbeitsminister der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer beraten ab Donnerstag, wie die Arbeit weltweit menschenwürdig und gerecht gestaltet werden kann. Unter der G20-Präsidentschaft Deutschlands diskutieren sie zwei Tage lang in Bad Neuenahr-Ahrweiler in Rheinland-Pfalz. Eröffnet wird das Treffen (8.45 Uhr) von Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD).

UN-Klimachefin Patricia Espinosa will am Donnerstag (9.00 Uhr) das Konzept der kommenden Weltklimakonferenz in Bonn vorstellen. Zu der Konferenz werden im November bis zu 20 000 Teilnehmer erwartet. Es geht um die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens. Darin hatten sich im Dezember 2015 195 Staaten auf das Ziel geeinigt, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen.

Das griechische Parlament soll am Donnerstag über ein neues, rund fünf Milliarden Euro schweres Spar- und Reformpaket abstimmen. Es beinhaltet unter anderem Rentenkürzungen in einem Volumen von 2,7 Milliarden Euro ab 2019 und eine drastische Senkung des Steuerfreibetrags. Zudem sollen Staatsbediensteten die Gehälter gekürzt und die Privatisierungen beschleunigt werden.

Der Streit um strenge technische Standards auch für ältere Karussells und Fahrgeschäfte auf dem Münchner Oktoberfest beschäftigt am Donnerstag (10.00 Uhr) den Bayerischen Verwaltungsgerichtshof. Ein Schausteller wehrt sich dagegen, dass er mit seinem gut 25 Jahre alten Fahrgeschäft neue DIN-Vorschriften einhalten soll, die beim Bau seines Geschäfts noch gar nicht galten.

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