Börse Frankfurt Ukraine-Krise verunsichert Dax-Anleger

Der Abschuss eines Passagierflugzeugs über der Ukraine sorgt auch an der Börse für Entsetzen. Kurz vor Handelsschluss sackt der Dax ab. Heute wird es weiter abwärts gehen. Investoren fürchten eine Eskalation.

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Anzeigetafel in der Frankfurter Börse: Innerhalb kurzer Zeit gibt der Dax nach. (Screenshot)

Frankfurt Die Meldung über den Abschuss eines malaysischen Passagierflugzeugs in der Ostukraine erreichte die Börse in Frankfurt kurz vor Handelsschluss. Innerhalb kurzer Zeit sackte der Dax um hundert Punkte auf 9.753 Zähler ab. Am Freitag dürfte der Index tiefer fallen - nach ersten Indikationen um weitere 60 Punkte. Investoren fürchten, dass der Konflikt innerhalb der Ukraine außer Kontrolle geraten könnte. Zudem droht ein Wirtschaftskrieg zwischen dem Westen und Russland.

In New York schlossder Dow Jones 0,9 Prozent tiefer auf 16.976 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500 fiel 1,2 Prozent auf 1958 Stellen, der Index der Technologiebörse Nasdaq 1,4 Prozent auf 4363 Stellen. In Tokio gab der Nikkei 1,2 Prozent auf 15.191 Yen nach.

"Eine noch weitere Verschlechterung der Beziehungen würde zudem Erinnerungen an die Zeiten des Kalten Krieges wieder hochkommen lassen und die internationalen Finanzmärkte langfristig belasten", sagte Niall Delventhal, Analyst des Brokers DailyFX.

Die USA und EU hatten ihre Sanktionen gegen Russland am Donnerstag massiv verschärft. Nun werden Befürchtungen laut, dass Russland die Strafmaßnahmen mit gleicher Münze zurückzahlen könnte. . "Sanktionen haben einen Bumerang-Effekt und führen die amerikanisch-russischen Beziehungen zweifellos in eine Sackgasse", drohte der russische Präsident Wladimir Putin während eines Brasilien-Besuchs mit Blick auf die US-Entscheidung. Das russische Außenministerium äußerte sich enttäuscht, dass die Europäer sich der "Erpressung der US-Regierung" ergeben hätten.

An den Finanzmärkten hinterließ die jüngste Entwicklung Spuren. Russische Dollar-Staatsanleihen sackten auf ein Mehrwochen-Tief ab. Der am meisten gehandelte Bond mit einer Laufzeit bis 2030 fiel um 1,5 Cents auf 113,7 Cents. Deutlich teurer wurden Kreditausfallversicherungen (CDS) für Russland.

An der Moskauer Börse gerieten die Aktienkurse ins Straucheln. Der RTS-Leitindex fiel in der Spitze um 4,8 Prozent. An den europäischen Aktienmärkten setzte sich ebenfalls ein Abwärtstrend durch. Papiere von Firmen mit großen Russland-Aktivitäten gehörten zu den großen Verlierern, wie etwa die österreichische Raiffeisen Bank International oder der deutschen Handelskonzern Metro. Investoren trennten sich auch von Aktien europäischer Energieunternehmen. Der russische Rubel sackte um mehr als ein Prozent gegenüber dem Dollar ab.

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