Dämmstoff von den Inseln: Titan Cement
Fantasie ist beim griechischen Baustoffhersteller vor allem im US-Geschäft mit 40 Prozent Umsatzanteil. Laut US-Branchenverband kommen 2015 über 80 Prozent des weltweit erwarteten Marktwachstums aus den USA. Titan hat wegen des schwachen Euro gute Chancen im Dollar-Raum. Auch in Ägypten setzte Titan im ersten Quartal 22 Prozent mehr um. Im bevölkerungsreichsten Land Nordafrikas wächst der Bedarf an Infrastruktur und Wohnraum rasant.
Im Wachstumsmarkt Wärmedämmung hat Titan Cement einen wichtigen Vorteil: Der schimmelresistente Dämmstoff Perlitegestein wird in Europa fast nur auf den griechischen Inseln im Tagebau gewonnen. Gegen Titan Cement spricht das kriselnde Geschäft auf dem Balkan, darunter Serbien, Albanien und Bulgarien: minus 56 Prozent beim Ergebnis im ersten Quartal. Ein weiterer Minuspunkt sind die weltweiten Überkapazitäten bei Zementherstellern. Die Fusion der beiden Zementmultis Lafarge und Holcim im Juli war vor allem aus der Not geboren. Titan ist zwar kein Schnäppchen, aber angesichts der Wachstumschancen fair bewertet.
Gezockt wird immer: Opap
Lotterien versprechen für kleinen Einsatz das große Glück – auch in Krisen. So konnte die Greek Organisation for Football Prognostics (Opap), Monopolistin auf dem Wettmarkt, im ersten Quartal ihren Nettogewinn um 17 Prozent gegenüber Vorjahr steigern. Die Lotterie und Sportwetten sind die Umsatztreiber. Die Einnahmen kommen zu 95 Prozent aus Griechenland, der Rest aus Zypern. So lässt sich die Aktie vom Markt mit hinunterziehen. Dabei gibt das Geschäft positive Signale: 195 Millionen Euro Gewinn 2014; keine Schulden in den Büchern und Barreserven in Höhe von 264 Millionen Euro im ersten Quartal 2015. Auch seine Lizenzen hat Opap alle abbezahlt, bis 2020 dürfen sie Online-Sportwetten anbieten, bis 2026 die Lotterie betreiben und bis 2025 digitale Spielautomaten aufstellen. Sie sollen künftig den größten Teil des Umsatzes einspielen.
Langfristig gibt es zwei Risiken: „Die EU prüft die Vergabe der Lizenzen durch den griechischen Staat“, sagt Analystin Bérénice Lacroix von AlphaValue. „Mittelfristig sind sie aber sicher.“ Und seit 2013 schmälern 30 Prozent Glücksspielsteuer die Bruttoumsätze. Dividende gibt’s reichlich, Großaktionär Jiri Smejc drängt darauf. Smejc könnte Opap künftig auch im Ausland etablieren, schätzt Lacroix: „Das dürfte weiteren Auftrieb geben.“ Erstes Anzeichen: Smejc soll an der Übernahme der Casinos Austria interessiert sein. Möglich also, dass die griechischen Zocker bald Teil eines größeren Spiels werden.