Börse in Griechenland Die spannendsten Aktien aus Athen

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Positive Signale für griechische Hoffnungsträger

Dämmstoff von den Inseln: Titan Cement

Fantasie ist beim griechischen Baustoffhersteller vor allem im US-Geschäft mit 40 Prozent Umsatzanteil. Laut US-Branchenverband kommen 2015 über 80 Prozent des weltweit erwarteten Marktwachstums aus den USA. Titan hat wegen des schwachen Euro gute Chancen im Dollar-Raum. Auch in Ägypten setzte Titan im ersten Quartal 22 Prozent mehr um. Im bevölkerungsreichsten Land Nordafrikas wächst der Bedarf an Infrastruktur und Wohnraum rasant.

Die lukrativsten Märkte der letzten 20 Jahre
Platz 18: JapanDie Sutor Bank hat die 18 wichtigsten Aktienmärkte der Welt im Zeitraum von 20 Jahren untersucht, um herauszufinden, welcher Markt die stärkste Performance hatte. In der Auswertung der Hamburger Privatbank kommt Japan auf den letzten Platz. „Das war durchaus erwartbar“, kommentierte Lutz Neumann, Leiter der Vermögensberatung der Sutor Bank, das schlechte Abschneiden Japans. Auf den anderen Plätzen fanden sich allerdings ein paar Überraschungen.Durchschnittliche Performance (20 Jahre): 0,19 Prozent pro Jahr Quelle: dpa
Platz 17: ÖsterreichZiemlich oft bergab ging es auch für Anleger am österreichischen Aktienmarkt. Auf 20-Jahressicht schaffte der österreichische MSCI Austria Index immerhin doch noch ein Plus. Schlusslicht war Österreich unter anderem im Jahr 2014. Die Sanktionen gegen Russland belasteten österreichische Banken und Unternehmen, die stark in Russland engagiert sind.Durchschnittliche Performance (20 Jahre): + 1,65 Prozent pro Jahr Quelle: dpa
Platz 16: ItalienDer MSCI Italy Index gehört im internationalen Vergleich der Sutor Bank ebenfalls zu den Schlusslichtern. Besonders schlecht lief es für den italienischen Aktienmarkt in den Jahren 2010 und 2011 als die europäische Schuldenkrise aufkam.Durchschnittliche Performance (20 Jahre): + 3,99 Prozent pro Jahr Quelle: imago images
Platz 15: SingapurSingapur ist ein beliebter Finanzplatz und verfügt über eine beeindruckende Skyline. Besonders hoch hinaus kamen hier Anleger jedoch nicht. Der MSCI Singapore Index gehört zu den schwächsten innerhalb der vergangenen 20 Jahre.Durchschnittliche Performance (20 Jahre): + 5,35 Prozent pro Jahr Quelle: imago images
Platz 14: BelgienIn der Gesamtwertung kommt Belgiens Aktienmarkt nur auf den vierzehnten Platz. Allerdings holte der MSCI Belgium Index in den vergangenen Jahren deutlich auf. 2014 schlug er alle anderen Indizes mit einem Plus von 37 Prozent.Durchschnittliche Performance (20 Jahre): + 6,8 Prozent pro Jahr Quelle: imago images
Platz 13: FrankreichDer Aktienmarkt der zweitgrößten europäischen Volkswirtschaft schaffte es innerhalb der letzten zwanzig Jahr nicht unter die Top 10 (im Schnitt). Besonders schlecht lief es in den Jahren 2001 (- 18 Prozent) und 2002 (- 33 Prozent). Lutz Neumann von der Sutor Bank betont, dass die Entwicklung eher zufällig erfolgt. Eine belastbare, seriöse Vorhersage sei unmöglich, erklärt die Privatbank.Durchschnittliche Performance (20 Jahre): + 7,15 Prozent pro Jahr Quelle: imago images
Platz 12: NorwegenDer norwegische Aktienmarkt erlebte einen legendären Boom im Jahr 2009: Der MSCI Norway Index stieg um sagenhafte 81 Prozent. 2014 gehörte er allerdings zu den schwächsten Märkten, mit einem Minus von elf Prozent.Durchschnittliche Performance (20 Jahre): 7,31 Prozent pro Jahr Quelle: Imago

Im Wachstumsmarkt Wärmedämmung hat Titan Cement einen wichtigen Vorteil: Der schimmelresistente Dämmstoff Perlitegestein wird in Europa fast nur auf den griechischen Inseln im Tagebau gewonnen. Gegen Titan Cement spricht das kriselnde Geschäft auf dem Balkan, darunter Serbien, Albanien und Bulgarien: minus 56 Prozent beim Ergebnis im ersten Quartal. Ein weiterer Minuspunkt sind die weltweiten Überkapazitäten bei Zementherstellern. Die Fusion der beiden Zementmultis Lafarge und Holcim im Juli war vor allem aus der Not geboren. Titan ist zwar kein Schnäppchen, aber angesichts der Wachstumschancen fair bewertet.

Gezockt wird immer: Opap

Lotterien versprechen für kleinen Einsatz das große Glück – auch in Krisen. So konnte die Greek Organisation for Football Prognostics (Opap), Monopolistin auf dem Wettmarkt, im ersten Quartal ihren Nettogewinn um 17 Prozent gegenüber Vorjahr steigern. Die Lotterie und Sportwetten sind die Umsatztreiber. Die Einnahmen kommen zu 95 Prozent aus Griechenland, der Rest aus Zypern. So lässt sich die Aktie vom Markt mit hinunterziehen. Dabei gibt das Geschäft positive Signale: 195 Millionen Euro Gewinn 2014; keine Schulden in den Büchern und Barreserven in Höhe von 264 Millionen Euro im ersten Quartal 2015. Auch seine Lizenzen hat Opap alle abbezahlt, bis 2020 dürfen sie Online-Sportwetten anbieten, bis 2026 die Lotterie betreiben und bis 2025 digitale Spielautomaten aufstellen. Sie sollen künftig den größten Teil des Umsatzes einspielen.

Langfristig gibt es zwei Risiken: „Die EU prüft die Vergabe der Lizenzen durch den griechischen Staat“, sagt Analystin Bérénice Lacroix von AlphaValue. „Mittelfristig sind sie aber sicher.“ Und seit 2013 schmälern 30 Prozent Glücksspielsteuer die Bruttoumsätze. Dividende gibt’s reichlich, Großaktionär Jiri Smejc drängt darauf. Smejc könnte Opap künftig auch im Ausland etablieren, schätzt Lacroix: „Das dürfte weiteren Auftrieb geben.“ Erstes Anzeichen: Smejc soll an der Übernahme der Casinos Austria interessiert sein. Möglich also, dass die griechischen Zocker bald Teil eines größeren Spiels werden.

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