Börse Mailand Anleger stoßen italienische Aktien ab

Auf Wochensicht hat der italienische Leitindex mehr als drei Prozent verloren. Am Freitag gossen die Arbeitslosenzahlen noch Öl ins Feuer. Größter Verlierer an der Börse sind die Aktien von Berlusconis Medienkonzern.

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Fallender Kurs an einer Anzeigetafel. Italienische Aktien bleiben auf Talfahrt. Quelle: dpa

Frankfurt Die Mailänder Börse kommt seit den Parlamentswahlen auf keinen grünen Zweig: Der Leitindex verlor am Freitag bis zu 1,9 Prozent und notierte damit schwächer als die übrigen Börsen in Europa. Auf Wochensicht fiel der Index um mehr als drei Prozent.

Bislang zeichnet sich in Italien noch keine Regierungsbildung ab. Der Chef des italienischen Mitte-Links-Bündnisses, Pier Luigi Bersani, schloss eine große Koalition mit dem Mitte-Rechts-Lager von Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi aus. Auch die Protestbewegung um den Ex-Komiker Beppe Grillo steht für Koalitionen nicht zur Verfügung, sondern will nur in Einzelfällen mit der künftigen Regierung zusammenarbeiten.

Die Spekulationen dürften sich auf eine von der Protestpartei 5-Sterne-Bewegung tolerierten Minderheitsregierung Bersanis sowie auf Neuwahlen in naher Zukunft konzentrieren, schrieben die Analysten der Landesbank Berlin in einem Kommentar. „Beide Varianten stellen einen hohen Unsicherheitsfaktor für die Märkte dar.“

Wie dringend nötig die Konjunkturflaute in Italien bekämpft werden müsste, zeigten am Freitag unter anderem die Arbeitslosenzahlen, die im Januar auf einen Rekordwert stiegen. Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet für 2013 mit einem Rückgang des Bruttoinlandsproduktes um 1,0 (2012: minus 2,2) Prozent.

Größte Verlierer in Mailand waren am Freitag die Aktien von Silvio Berlusconis Mediaset, die mehr als sieben Prozent nachgaben. Analysten gehen davon aus, dass 2013 für den Medienkonzern ein wirtschaftlich schwieriges Jahr werden könnte. Zudem könnte die Verstrickung Berlusconis in zahlreiche juristische Auseinandersetzungen die Aktien belasten, sagten Händler. Der 76-Jährige wird unter anderem verdächtigt, bei einem Geschäft von Mediaset Steuerbetrug begangen zu haben.

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