Börse New York Brexit rückt an der Wall Street in den Hintergrund

Das Brexit-Votum in Großbritannien sorgte an den Börsen für einen Schock. Eine Woche später ist davon an der Wall Street kaum noch was zu spüren. Am Donnerstag steht stattdessen ein Schokoladen-Gigant im Fokus.

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Händler an der New Yorker Stock Exchange. Quelle: AP

New York Eine Woche nach dem Brexit-Votum ist von dem Schock an den US-Börsen kaum noch was zu spüren. Investoren richteten ihre Aufmerksamkeit wieder mehr auf die Weltkonjunktur, sagte Peter Cardillo von First Standard Financial. Für Wirbel sorgten zudem Berichte über Pläne für eine Multimilliarden-Dollar-Übernahme des Schokoladen-Hersteller Hershey durch den Nahrungsmittel-Gigant Mondelez International. Die Hershey-Aktie schoss 15 Prozent in die Höhe. Mondolez tendierte drei Prozent fester. Gefragt waren zudem Finanztitel, nachdem die großen Banken den Stresstest der US-Notenbank Fed bestanden hatten.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte notierte am frühen Nachmittag in New York 1,1 Prozent höher bei 17.881 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500 stieg um ein Prozent auf 2092 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq kletterte ebenfalls um ein Prozent auf 4824 Stellen. In Frankfurt schloss der Dax 0,7 Prozent fester bei 9680,09 Punkten. Der EuroStoxx50 gewann 1,1 Prozent auf 2864,74 Zähler.

Ausschlaggebend waren Hoffnungen auf neue Notenbank-Geldspritzen. Der Chef der Bank von England (BoE), Mark Carney, sagte, dass sich wegen des geplanten Ausstiegs Großbritanniens aus der EU die Aussichten für die Konjunktur verschlechtert hätten. Dies könnte „eine Lockerung der Geldpolitik im Sommer“ notwendig machen. Der Londoner Auswahlindex FTSE verabschiedete sich mit 6504,33 Stellen auf dem höchsten Stand seit knapp einem Jahr in den Feierabend.

In den USA kamen zusätzliche Impulse vom Arbeitsmarkt. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ist in der abgelaufenen Woche um 10.000 auf 268.000 gestiegen. Sie blieb damit aber die 69. Woche in Folge unter der Marke von 300.000, bis zu der Experten von einem positiven Entwicklung am Arbeitsmarkt sprechen. Eine so lange Phase gab es seit 1973 nicht mehr.

Bei den Banken legten unter anderem die Aktien von Citigroup, Bank of America, Goldman Sachs und JPMorgan zu. Die Papiere verteuerten sich um zwischen 0,5 und 2,3 Prozent. Die Deutschen Bank wurde in Frankfurt dagegen wegen des Scheiterns beim jährlichen Bankenstresstest abgestraft. Die Papiere des größten deutschen Geldhauses fielen zeitweise auf ein Rekordtief von 12,05 Euro und schlossen 2,6 Prozent im Minus bei 12,33 Euro.

Spekulationen auf eine baldige Übernahme gaben Potash Auftrieb. Die Aktien des kanadischen Düngemittel-Herstellers, der 2015 mit einer milliardenschweren Offerte für den deutschen Rivalen K+S gescheitert war, stiegen an der Börse Toronto um bis zu 6,6 Prozent.

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