Börse US-Angriff auf Syrien verunsichert Anleger – Ölpreis steigt

Das Einschreiten der USA in den Bürgerkrieg in Syrien hat an den Märkten für Nervosität gesorgt. Die Ölpreise stiegen deutlich. Der Dax verlor zur Eröffnung leicht.

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Vor einem Börsenvideofenster in Tokio. Quelle: dpa

Ein US-Luftschlag gegen militärische Ziele in Syrien hat europäische Anleger am Freitag in Unruhe versetzt. Sie trennten sich von Aktien und nahmen Kurs auf "sichere Häfen" wie Gold oder Bundesanleihen. Spekulationen auf starke US-Arbeitsmarktdaten verhinderten aber größere Kursverluste bei Dax und EuroStoxx50.

Der deutsche Leitindex büßte 0,5 Prozent auf 12.172 Punkte ein und sein pan-europäisches Pendant notierte 0,3 Prozent im Minus bei 3477 Zählern. Der Euro bröckelte auf 1,0631 Dollar ab. Der Bund-Future, der auf der zehnjährigen Bundesanleihe basiert, stieg im Gegenzug um 23 Ticks auf 162,61 Stellen. Die "Antikrisen-Währung" Gold gewann bis zu 1,4 Prozent und war mit 1269,28 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) so teuer wie zuletzt vor fünf Monaten.

Als Reaktion auf den mutmaßlichen Giftgas-Einsatz des syrischen Regimes gegen die eigene Bevölkerung griffen die USA in den frühen Morgenstunden militärische Ziele in Syrien an. "Jetzt gilt es, die politischen und wirtschaftlichen Konsequenzen des US-Alleingangs zu bewerten", sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. Entscheidend seien die Reaktionen Russlands und Irans, betonte Marktanalyst Jeffrey Halley vom Brokerhaus Oanda. Die beiden Staaten seien schließlich Verbündete des syrischen Machthabers Baschar al-Assad und gehörten zu den weltweit größten Erdöl-Exporteuren. Russland und Iran verurteilten die US-Attacke.


Die Ölsorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich um bis zu 2,2 Prozent auf 56,08 Dollar je Barrel (159 Liter). Dies half den Ölkonzernen. BP, Shell, Total, Repsol und OMV gewannen bis zu 1,2 Prozent. Der anziehende Goldpreis gab Minenwerten Auftrieb. Randgold setzten sich mit einem Kursplus von 2,3 Prozent an die Spitze des Londoner Auswahlindex FTSE.

Der Angriff in Syrien stelle zudem den chinesischen Präsidenten Xi Jinping beim Treffen mit US-Präsident Donald Trump vor zusätzliche Probleme, betonte Commerzbank-Analyst Lutz Karpowitz. "Denn nun gilt es nicht nur, sich, was den Außenhandel betrifft, zu positionieren. Xi muss auch zum Angriff selbst Stellung nehmen, will er nicht überrumpelt dastehen." Anlagestratege Peter Kenney von der Beratungsfirma Global Markets Advisory wertete Trumps Aktion als Zeichen an Xi für die geplante Diskussion über die provozierenden Raketentests des chinesischen Bündnispartners Nordkorea. "'Frieden durch Stärke' ist die Botschaft."

Darüber hinaus warteten Börsianer gespannt auf die offiziellen US-Arbeitsmarktdaten am Nachmittag (MESZ). Von Reuters befragte Analysten rechnen für März mit 180.000 neuen Jobs außerhalb der US-Landwirtschaft. "Nach dem ADP-Bericht dürften die Marktteilnehmer insgeheim eine deutlich höhere Zahl an neuen Stellen erwarten, als es die Konsensusschätzung erahnen lässt", schrieben die Analysten der Essener National-Bank in einem Kommentar. Wichtig sei zudem die Entwicklung der Löhne. Ein deutlicher Anstieg würde den Spekulationen um eine raschere Straffung der US-Geldpolitik neue Nahrung geben.

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