Börsen New York Wall Street nach Trump-Schock wieder im Plus

Die Wall Street hat den Schock über die Wahl von Trump zum US-Präsidenten überraschend schnell verdaut. Dass die Republikaner nun die Mehrheit in beiden Kongresskammern besitzen, wird von den Börsianern positiv bewertet.

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Erst kam der Schock, dann kehrte doch schnell Ruhe ein: Die Wall Street schloss am Tag nach der US-Wahl, bei der der der New Yorker Immobilienmogul Donald Trump zu 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika gewählt wurde, im Plus. Quelle: AP

New York Der Sieg von Donald Trump bei der US-Präsidentenwahl hat die Finanzmärkte rund um den Globus durchgerüttelt. Investoren verdauten den ersten Schock aber überraschend schnell. Viele hoffen nun auf einen Konjunkturschub und einen pragmatischeren Politikstil des Milliardärs.

Versöhnliche Töne in der Siegesrede des 70-jährigen Republikaners hatten die Nerven der Anleger beruhigt. „Trump hat sich in seiner Rede sehr präsidial gezeigt“, sagte Devisenspezialist Jordan Rochester von der Investmentbank Nomura.

An der Wall Street schloss der Dow-Jones-Index der Standardwerte 1,4 Prozent höher auf 18.589 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500 rückte um 1,1 Prozent auf 2163 Zähler vor. Der Index der Technologiebörse Nasdaq erhöhte sich um 1,1 Prozent auf 5251 Punkte.

In Frankfurt ging der Dax mit einem Plus von 1,6 Prozent auf 10.646 Punkte aus dem Handel, nachdem er am Morgen noch Verluste von drei Prozent verzeichnet hatte. Der EuroStoxx50 gewann 1,1 Prozent auf 3056 Zähler.

Trump, der sich in einem harten Wahlkampf gegen die Demokratin Hillary Clinton durchgesetzt hatte, rief dazu auf, die Spaltung der Gesellschaft im Land zu überwinden. Er wolle „fair“ mit der Weltgemeinschaft umgehen. In den Wochen vor der Wahl hatten Börsianer starke Turbulenzen im Fall eines Trump-Sieges wegen der umstrittenen Pläne des Freihandelsgegners in der Wirtschafts- und Außenpolitik vorausgesagt.

Positiv sahen einige Börsianer auch, dass die Republikaner die Mehrheit in beiden Kongresskammern behaupteten. „Die Ergebnisse sind klar, und der Markt mag Klarheit“, sagte Analyst John Canally vom Broker LPL Financial.

Gefragt waren wegen Spekulationen auf steigende Militärausgaben Aktien von Rüstungsfirmen. Northrop-Grumman-Scheine verteuerten sich um 5,4 Prozent.
Auch Pharmawerte legten eine Rally aufs Parkett. So stiegen die Aktien von Pfizer um mehr als sieben Prozent. Allergan-Papiere schossen fast neun Prozent in die Höhe. Wahlverliererin Clinton hatte sich in den vergangenen Monaten für Zwangsrabatte auf Medikamente starkgemacht.

Die Aussicht auf steigende Wirtschaftsinvestitionen half den Banken. JP Morgan legten 4,6 Prozent und Goldman Sachs 5,9 Prozent zu.

Nach dem Wahlsieg Trumps sorgten sich Investoren dagegen vor einem Platzen der 85 Milliarden Dollar schweren Fusion zwischen dem Medienkonzern Time Warner und dem Mobilfunkriesen AT&T. Die Aktien von Time Warner fielen um 1,4 Prozent. A&T legten dagegen 1,2 Prozent zu.

An der New York Stock Exchange wechselten rund 1,43 Milliarden Aktien den Besitzer. 1671 Werte legten zu, 1344 gaben nach, und 93 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 2,8 Milliarden Aktien 2072 im Plus, 800 im Minus und 172 unverändert.

Die US-Kreditmärkte brachen ein. Die zehnjährigen Staatsanleihen verloren 1-27/32 auf 94-30/32. Die Rendite stieg auf 2,0754 Prozent. Der 30-jährige Bond fiel 4-19/32 auf 87-21/32 und rentierte mit 2,8694 Prozent. Das war der höchste Anstieg der Rendite seit mehr als fünf Jahren. Händler begründeten die Tendenz mit Erwartungen, dass höhere Staatsausgaben unter Trump die Inflation ankurbeln dürften.

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