Börsen-Prognose "Der nächste Crash kommt am 17. Oktober"

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"Egal wie hoch die Steuern sind, der Staat wird sowieso mehr ausgeben"

Erwarten Sie eine Lösung aus der Politik?

Das Problem ist, dass wir unter den Politikern zu viele Anwälte haben. Im US-Kongress sind es, glaube ich, um die 40 Prozent. Und die sind praktisch gehirntot. Sie wissen, wie man Gesetze schreibt, aber nicht, wie die Wirtschaft funktioniert. Wer, bitte, der bei klarem Verstand ist, entwirft ein System, in dem man praktisch jedes Jahr Schulden aufnimmt?

Ihr zyklisches Modell ist fokussiert auf Krisen. Kennen Sie keine optimistischere Sichtweise?

Ich würde hier Schumpeters Konzept von der schöpferischen Zerstörung zitieren wollen. Natürlich gibt es erst mal Grund zum Pessimismus, aber diese Krise leitet dann die Veränderung ein, die zum nächsten Zyklus führt. Alle sprechen davon, dass wir eine große Depression wie in den Dreißigern verhindern müssen, aber das ist gar nicht möglich. Die ging ja weit über einen Crash des Aktienmarkts hinaus. Damals waren 40 Prozent der Amerikaner noch Farmer, und die Krise führte dazu, dass sich diese Menschen umorientieren mussten. Das war notwendig. Und aus heutiger Sicht finde ich einen Crash des staatlichen Schuldenwesens wünschenswert. Aus meiner Sicht sollte man dem Staat einen bestimmten Prozentsatz des Bruttoinlandsprodukts für sein Budget zuweisen, und das war es – staatliche Steuern brauchen wir nicht mehr. Denn egal, wie hoch die Steuern sind, der Staat wird sowieso mehr ausgeben. Auf Bundesebene kann er auf elektronischem Wege so viel Geld schaffen, wie er braucht.

Sie wirken wie der einsame Rufer in der Wüste. Gibt es eigentlich auch eine Klientel, die Ihre Ansichten teilt?

Momentan gibt es viel mehr Menschen als früher, die sozusagen dieses Zepter übernehmen wollen. Meine Firma berät Individualkunden ebenso wie multinationale Konzerne. Bei meinen Konferenzen finden sich die Vertreter von Zentralbanken im Publikum. Ich bekomme auch viele E-Mails von Bankenvertretern, die meine Ansichten bestätigen. Nur dass sie die nicht öffentlich äußern dürfen, denn damit würde das zu einer offiziellen Stellungnahme ihres Arbeitgebers.

Wenn Ihre Erkenntnisse immer stimmen würden, wären Sie längst Multimilliardär. Warum sind Sie das nicht?

Es geht mir gut, und ich bin nicht gezwungen zu arbeiten. Aber ganz ehrlich, was soll ich mit dem ganzen Geld anfangen? Klar, ich kann erste Klasse um die Welt fliegen, in teuren Hotels wohnen, aber damit kann ich auch nicht recht viel mehr als eine halbe Million ausgeben. In Florida wurde jüngst ein Haus für die Rekordsumme von 147 Millionen angeboten. Was soll ich dann mit dem Rest? Geld ist dann nur noch so was Abstraktes wie eine Telefonnummer. Ich hatte einige der reichsten Menschen der Welt als Kunden, und die machten sich die meiste Zeit darüber Sorgen, dass ihnen andere Leute ihr Vermögen wegnehmen wollten. Das ist kein Leben für mich. Ich will meine Freiheit.

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