Börsengänge IPO-Markt in der Schweiz nimmt Fahrt auf

Gleich drei neue Firmen wagen sich in den kommenden Wochen an die Schweizer Börse SIX. Experten rechnen mit weiteren Kandidaten.

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Mehrere Unternehmen planen den Sprung aufs Parkett. In Deutschland fällt der große Ansturm aber aus. Quelle: Reuters

Zürich Mit einem Paukenschlag ist am Dienstag das IPO-Jahr 2018 an der Schweizer Börse eröffnet worden. Gleich drei Firmen kündigten für die nächsten Wochen Börsengänge an der SIX an. Der Sensorhersteller Sensirion und die Medizintechnikfirma Medartis wollen den Kapitalmarkt anzapfen, um das Wachstum anzukurbeln.

Das soziale Netzwerk Asmallworld verzichtet dagegen auf eine Kapitalaufnahme und will sich mit dem Listing ihrer Titel vor allem Publizität verschaffen. Die Welle an Erstnotierungen (IPOs) ist auch ein Hinweis, dass die Verunsicherung nach dem jüngsten Kurseinbruch überwunden ist. Denn die Firmen wagen den Schritt an die Börse nur, wenn die Anleger bereit sind, Risiken einzugehen.

Sensirion produziert Gas- und Flüssigkeitssensoren, die in Autos, Mobiltelefonen, Krankenhäusern und petrochemischen Anlagen zum Einsatz kommen. Zu den Wettbewerbern zählen Robert Bosch aus Deutschland und Honeywell aus den USA. Die Technologiefirma mit Sitz in Stäfa am Zürichsee erwirtschaftete 2017 bei einem Umsatz von 148 Millionen Franken ein bereinigtes operatives Ergebnis von 26 Millionen. Im Rahmen des Börsengangs sollen überwiegend Aktien des Mehrheitsaktionärs Gottlieb Knoch platziert werden. Zusätzlich sollen neue Aktien im Umfang von rund 55 Millionen Franken emittiert werden.

Die Basler Firma Medartis produziert Implantate, mit denen Chirurgen Knochenbrüche oder -fehlstellungen in Händen, Gelenken sowie im Gesicht behandeln können. Sie erzielte 2017 einen Umsatz von 105 Millionen Franken und ein operatives Ergebnis von 19 Millionen. Mehrheitsaktionär ist Thomas Straumann, der auch der größte Eigner der Zahnimplantate-Firma Straumann ist.

Medartis, Sensirion und Asmallworld dürften nur der Anfang sein. Experten rechnen damit, dass demnächst weitere Firmen Börsengänge in der Schweiz ankündigen werden. So bereitet das hoch verschuldete chinesische Konglomerat HNA Insidern zufolge die milliardenschwere Abspaltung der Bordverpflegungsfirma Gategroup und des Flugzeugabfertigers Swissport vor. Weitere Börsenkandidaten sind die Pharmafirma Polyphor und das Logistik-Unternehmen Ceva.

Damit zeichnet sich das lebhafteste IPO-Halbjahr an der Schweizer Börse seit mindestens 2014 ab, als fünf Firmen an die SIX gingen. „Trotz der hohen Volatilität ist das Umfeld immer noch gut“, sagte ein Experte. „Viele Anleger haben immer noch viel flüssige Mittel und sind hungrig nach neuen Anlageideen.“

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