Börsengang Wie lange hält Facebooks Rekordjagd an?

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Facebooks Werbedilemma

Der Aufstieg von Facebook
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Januar 2008

Um seine Einnahmen zu steigern, müsste es Facebook vor allem schaffen endlich mehr mit Werbung zu verdienen. Theoretisch ist Facebook ein Paradies für Werbekunden. Kein anderes Unternehmen weiß so viel über die Vorlieben seiner Nutzer, kennt deren Freunde, Bekannte und Arbeitskollegen. Dadurch sind maßgeschneiderte Kampagnen möglich, die weit über alles bisher Bekannte hinausgehen. Doch mit einem zu aggressivem Vorgehen könnte Facebook schnell Nutzer vergraulen. So sorgte Facebook 2007 für einen Aufschrei bei den Nutzern mit dem Dienst „Beacon“, der Einkäufe automatisch den Freunden anzeigte. Zuckerberg musste das wieder stoppen.

Bislang beachten die User die Werbung kaum: Im Durchschnitt sind auf Internetseiten 0,1 Prozent der Klicks Werbeklicks. Bei Google sind es 0,4 Prozent und bei Facebook nur 0,051 Prozent. Daher wird immer stärker über die Wirksamkeit von Facebook-Werbung diskutiert – gerade sorgte General Motors für Aufsehen. Der drittgrößte US-Werbekunde wolle keine Anzeigen mehr bei dem Online-Netzwerk schalten, berichteten US-Medien. Bezahlte Anzeigen seien zu ineffizient, sollen die Verantwortlichen im Marketing entschieden haben.

Probleme im Mobilgeschäft

Und auch im Mobilgeschäft steckt Facebook in einem regelrechten Dilemma: Laut einer Anfang der vergangenen Woche vom Marktforschungshaus Comscore veröffentlichten Studie hat in den USA die Smartphone-Nutzung im März mit durchschnittlich 441 Minuten die Verweildauer am PC abgelöst; dort nutzten die User Facebook nur 391 Minuten lang. Ende April hat Facebook selber bekanntgegeben, dass mittlerweile 488 Millionen aller 901 Millionen Nutzer per App, also mobil am Smartphone oder Tablet-Computer, auf das Netzwerk zugreifen.

Das Problem: Mobile Nutzer bringen deutlich weniger Umsatz, weil Facebook bisher keine Werbung in seinen Mobil-Apps platziert, wie das Unternehmen in der vergangenen Woche im Rahmen einer neuerlichen Aktualisierung des Börsenprospekts eingeräumt hat. Offenbar aus diesem Grund hat Facebook bereits reagiert und ein eigenes App-Center vorgestellt. Es ist Shop und Ausstellungsraum gleichermaßen – ein erster Schritt, um über den üblichen 30-Prozent-Anteil am Verkaufspreis seine mobilen Erlöse zu steigern.

Ob es Mark Zuckerberg also in den kommenden Monaten schafft, mit solchen Neuerungen neben dem kulturellen auch das wirtschaftliche Potenzial sozialer Netzwerke zu erschließen, wird die entscheidende Frage für die Anleger.

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