Börsengang Sieben Gründe, Facebook nicht zu kaufen

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Wachstum zukaufen?

Der Aufstieg von Facebook
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Kann Zuckerberg den Umsatz auf einen Schlag ausbauen, indem er mit den frisch eingenommenen Börsenmilliarden Unternehmen übernimmt?

Theoretisch schon. Die chinesische Facebook-Kopie Renren etwa wird an der New Yorker Börse nur mit 2,5 Milliarden Dollar bewertet. Doch Peking würde eine Übernahme aus politischen Gründen vereiteln. Zudem macht es wenig Sinn, ein soziales Netzwerk in ein anderes zu integrieren. „Das funktioniert in der Praxis nicht“, sagt Jeff Weiner, Chef des Businessnetzwerks LinkedIn.

Zu groß ist die Gefahr, dass Nutzer, die an Bedienoberfläche und Funktionen ihres Netzwerks gewöhnt sind, dann abspringen. Letztlich dürfte es günstiger sein, Nutzer selbst zu gewinnen. Zuckerberg liefe zudem Gefahr, viel Geld für Kunden anderer Netzwerke zu bezahlen, die ohnehin schon auf Facebook sind.

Laut Gerüchten bereitet Zuckerberg deshalb eine Megatransaktion vor, um seine zweite große Umsatzsäule – die Einnahmen aus Gebühren – auszubauen. Von jedem Dollar, den etwa der Online-Spieleanbieter Zynga mit dem Verkauf von virtuellen Gütern wie Traktoren via Facebook erzielt, bekommt Facebook 30 Cent. Zynga steuert so rund zwölf Prozent der Facebook-Umsätze bei.

Das ist gefährlich. Denn wenn Zynga seine Umsatzziele verfehlt oder auf andere Vertriebskanäle ausweicht, würde sich das sofort in Facebooks Zahlen niederschlagen. Bislang gingen Experten im Silicon Valley deshalb davon aus, dass Facebook Zynga übernehmen werde. Tatsächlich soll das diskutiert worden sein. Doch damit würde Zuckerberg auf einen Schlag seine Neutralität gegenüber anderen Spieleanbietern verlieren.

Spekuliert wird deshalb, dass Facebook in andere Transaktionsgeschäfte einsteigt, beispielsweise Online-Bezahldienste. Zuckerberg will, dass seine Nutzer künftig statt ihrer Kreditkarte ihre Facebook-Identität und ihr Passwort für Einkäufe verwenden. Dafür könnte Facebook nicht nur eine Provision verlangen, sondern auch beweisen, dass der Kauf über das soziale Netzwerk initiiert wurde.

Als attraktives Zielobjekt gilt dafür das Silicon-Valley-Startup Square, das von Twitter-Gründer Jack Dorsey geleitet wird. Dessen Wachstumsaussichten sind zwar gigantisch, doch die Margen sind wegen des erbitterten Wettbewerbs mit Paypal und Kreditkartenunternehmen minimal. Facebook würde bei einer Übernahme zwar an Umsatz zulegen, doch bei den Erträgen verlieren.

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