Börseninvestments absichern Wann sich die Reißleine fürs Aktiendepot lohnt

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Put-Optionen als Wette auf fallende Kurse

Wer noch mehr Risiko verträgt, kann auf Put-Optionen als Absicherungsinstrument zurückgreifen. Auch Puts greifen, wenn die Kurse fallen, sie funktionieren wie eine Art Versicherung gegen Verluste einer Aktie oder eines Indexfonds. Für Anleger ist das komfortabel, hat jedoch seinen Preis. Wählen muss der Anleger zum einen den Basispreis der Puts, dieser richtet sich nach dem aktuellen Kurs, den er absichern will. Wer aktuell einen Dax-ETF absichern will, müsste rund 11.450 Punkte wählen. Auch die Laufzeit des Papiers ist wichtig und sollte möglichst genau bestimmt werden, denn je länger der Anleger seine Positionen "versichert", desto teurer der Put.

10 Tipps für Börseneinsteiger

Vorsichtige Anleger könnten die Laufzeit ihrer Put-Option beispielsweise an der geplanten Zinswende in den USA orientieren, da diese zu merklichen Kursbewegungen führen könnte. Eine Zinserhöhung seitens der Fed würde die Kurse zwar kurzzeitig belasten, sei aber ein wichtiges Signal für nachhaltige Kursgewinne. "Nach der Zinswende könnten sich für Anleger Einstiegsmöglichkeiten bei US-Aktien ergeben", erklärt der Analyst.

Anleger, die ihre Daxbestände vollständig absichern wollen, müssten folgende Beispielrechnung aufmachen: bei den aktuellen Kursen sollte ein Put mit 11.300 Zählern als Basiswert gekauft werden. Wer, wie einige Banken, davon ausgeht, dass die Fed im September ihre Zinsen erstmals wieder erhöht, sollte eine Laufzeit bis Oktober wählen. Die entsprechende Option (WKN TD2JUB) kostet aktuell 6,41 Euro, ist also nicht mehr ganz billig.

Wer Daxpositionen für 5000 Euro absichern will, müsste 45 dieser Puts kaufen (5000 : 11300 x 100), da die Optionsscheine üblicherweise mit dem Bezugsverhältnis  100:1 ausgegeben werden. Die Kosten für mehr Sicherheit würden also insgesamt bei rund 290 Euro liegen, also bei rund 5,7 Prozent der abzusichernden Summe. „Wer einen Dax-Einbruch von mehr als sechs Prozent für denkbar hält, kann über die Absicherung nachdenken“, sagt HSBC-Experte Köker. Das gelte vor allem für diejenigen, die weiterhin viel Potenzial am Markt sehen, sich allerdings gegen kurzfristige Rücksetzer wappnen wollen.

Crash-Versicherung

Günstiger wird es, wenn Anleger anstelle einer solchen Voll-Absicherung nur einen richtigen Crash absichern – also den Basiswert deutlich niedriger ansetzen, etwa bei 10.000 Zählern. Diese Crash-Alternative kostet nur etwa ein Drittel der „Vollkasko“-Variante.

Anleger müssen sich ähnlich wie bei einer Versicherung überlegen, wie viel ihnen das Plus an Sicherheit wert ist und zu wie viel Selbstbeteiligung sie bereit sind. Wer nicht verkaufen will, sondern nur ein Sicherheitsnetz spannen will, hat den Vorteil, dass er seine Aktionärsrechte behält.

Und auch auf der Kostenseite gibt es einen weiteren vermeintlichen Vorteil: wer mit dem Kauf von Kurssicherungsinstrumenten Verluste macht, kann diese bei der Steuererklärung gegen die erzielten Gewinne rechnen und mindert so seine Steuerlast. Wenigstens ein kleiner Trost.

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