Börsenkrimi bei VestCorp Manager sollen eigene Gesellschaft ausgeplündert haben

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Aktionäre wählten trotz Gegenwind neuen Aufsichtsrat

Zwölf prominente "Verzocker"
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Bei dem neuen Börsenskandal, den jetzt die Staatsanwaltschaft ermittelt, geht es nicht um Marktmanipulation, sondern um eine vermutete eiskalte Ausplünderung. „Irgendwo müssen die vielen Millionen ja gelandet sein“, sagt ein langjähriger VestCorp-Aktionär. Er will wenigstens einen Teil des Geldes zurückbekommen. Auf einer außerordentlichen Hauptversammlung in Frankfurt haben Aktionäre auf Initiative eines Münchner Privatanlegers Mitte April einen neuen Aufsichtsrat gewählt. Jetzt will der mit einem unbelasteten Vorstand retten, was noch zu retten ist.

Schon das Zustandekommen der Frankfurter Versammlung war für die Aktionäre ein Kraftakt. Die VestCorp-Spitze hatte versucht, das Treffen zu verhindern – unter anderem, indem sie die gerichtlich genehmigte Versammlung absagte.

Als die Blockadeversuche nicht fruchteten, traten Vorstand und Aufsichtsrat kurz vor dem Hauptversammlungstermin geschlossen zurück. Die Aktionäre trafen sich trotzdem und wählten einen neuen Aufsichtsrat. Ob diese Beschlüsse Bestand haben werden, ist aber offen. Ein als Hauptversammlungsschreck bekannter Aktionär aus Saarbrücken – braungebrannt, weißhaarig, Typ: alter Seebär – torpedierte die Versammlung noch vor Ort.

Er monierte etwa, dass in einem Nebenraum mit Getränken und belegten Brötchen die Redner nicht zu hören seien oder dass auf Hinweisschildern nur HV stehe, nicht Hauptversammlung. Ob aus eigenem Antrieb oder auf Auftrag, er legte gleich gegen alle Beschlüsse Widerspruch ein.

Millionen in der Kasse

Vorerst ist der neue Aufsichtsrat gewählt, ein Vorstand auserkoren. Sie wollen Licht in zahlreiche dubiose Geschäfte vor der VestCorp-Pleite im August 2012 bringen. Was sie misstrauisch macht: Noch im Mai 2011 hatte der damalige VestCorp-Vorstand Udo Treichel vorgeschlagen, die Gesellschaft zu liquidieren und ihr Vermögen unter den Aktionären aufzuteilen.

Laut Treichel verfügte VestCorp damals über 16,5 Millionen Euro Bargeld und ein Gesamtvermögen von 28,5 Millionen Euro. Die Aussicht auf etwa zwei Euro Ausschüttung pro Aktie lockte auch neue Aktionäre an. Sie kauften, weil sie ein Geschäft witterten: An der Börse notierte die Aktie bei knapp einem Euro, etwa 50 Prozent unter dem reinen Vermögenswert.

Aus dem Geschäft wurde nichts. Auf einer außerordentlichen Hauptversammlung im November 2011 fand der Beschluss über die Ausschüttung keine Mehrheit – obwohl er für alle Aktionäre vorteilhaft schien. Die Versammlung war überschattet von Merkwürdigkeiten: Weil der damalige Vorstand Klaus Goeser kurzfristig wegen Gesundheitsproblemen verhindert war, machte der Aufsichtsrat kurzerhand Peter Eck zum Vorstand – nur für diese Hauptversammlung.

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