Börsenkrimi bei VestCorp Manager sollen eigene Gesellschaft ausgeplündert haben

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Treichel bestreitet Freundschaft mit Eck

Das sind die teuersten Aktien der Welt
Platz zehnDer Nominalwert einer Aktie des japanischen Mobilfunkanbieters NTT Docomo kostet derzeit 1.114,80 Euro. Damit erreicht der das Unternehmen laut einem Ranking von Börse Online den zehnten Platz unter den teuersten Aktien der Welt. Vor 13 Jahren, zu Zeiten der Technologieblase, betrug der Aktienkurs noch deutlich mehr, nämlich rund 8000 Euro. Quelle: AP
Platz neunDie Namensaktie B des Schweizer Unternehmens Metall Zug kostet schon etwas mehr. Mit einem Kurs von 1.834 Euro pro Anteilsschein belegt das Papier Platz neun. Quelle: Screenshot
Platz achtMit einem aktuellen Kurs von 1.853 Euro ist die Aktie des Schweizer IT-Dienstleisters SGS noch ein wenig teurer als die der Firma Metall Zug. Im Ranking der teuersten Papiere ergibt das Platz acht. Quelle: AP
Platz siebenDer siebte Platz geht an die japanische Netzwerkfirma NTT Data. Das Unternehmen gehört zur selben Gruppe, zu dem auch der Mobilfunkanbieter NTT DoCoMo gehört. Eine Aktie kostet derzeit 2.456 Euro. Quelle: Screenshot
Platz sechsSelbst der Berliner Zoo gibt Aktien aus, wenn auch insgesamt nur 4000 Stück. Einer der Anteilsscheine kostet Zoo-Fans 3.300 Euro. Zu Lebzeiten von Eisbär Knut schrammte der Kurs schon verdächtig nahe an der 5000-Euro-Marke vorbei. Quelle: dpa
Platz fünfDie deutsche Firma Sachsenmilch hat ebenfalls nur sehr wenig Aktien ausgegeben. Eine der 10.000 Aktien kostet 3.849 Euro. Auch bei Sachsenmilch hat der Aktienkurs die 5000 Euro pro Papier schon einmal erreicht. Quelle: Screenshot
Platz vierMit einem Aktienkurs von rund 3.900 Euro landet der japanische Gasproduzent Inpex Corp. auf Platz vier.  Quelle: Screenshot

Auffällig ist, dass es bei fast allen Geldabflüssen aktuelle oder frühere Verbindungen zu den ehemaligen Verantwortlichen von VestCorp gibt. Die Herren kennen sich zum Teil seit Jahren sehr gut. So sind Peter Eck (Ein-Tages-Vorstand der VestCorp) und Udo Spütz (früherer Aufsichtsrat und 2013 für kurze Zeit Vorstand der VestCorp) auch Aufsichtsräte der Exchange Investors, bei der Scheunert die Geschäfte führt.

Eck und Spütz gingen schon gemeinsam auf die Jagd und haben auch eine gemeinsame, wenig rühmliche Aufsichtsrats-Vergangenheit: Zusammen mit Ex-VestCorp-Aufsichtsrat Leopold Dieck beaufsichtigten sie das Bauunternehmen Aktiv-Bau. Später rutschte es in die Pleite.

Ecks früherem Kegelclub gehörte laut E-Mail-Einladungen nicht nur der Sohn von Udo Spütz, sondern auch der frühere VestCorp-Vorstand Treichel an. Eck will sich dazu nicht äußern, das sei persönlich. Treichel bestreitet, einem gemeinsamen Kegelclub angehört zu haben. Er und Eck seien sich nur „gelegentlich bei privaten Anlässen über den Weg gelaufen“. Fotos zeigen die beiden zumindest 2003 bei einer mehrtägigen Segeltour mit Freunden.

von Melanie Bergermann, Martin Gerth, Max Haerder, Matthias Kamp, Florian Zerfaß

In dieses Netz aus persönlichen Bekanntschaften und geschäftlichen Beziehungen weisen einige der größten Geldabflüsse der VestCorp:

  • So hat sich VestCorps Bestand an Aktien der Spütz AG laut Bericht des Insolvenzverwalters zwischen Anfang 2011 und März 2012 mehr als verachtfacht, von einem ursprünglichen Buchwert von 800 000 Euro bis auf 6,6 Millionen. VestCorp hielt zum Schluss 4,2 Millionen Spütz-Aktien. Alleinaktionärin bei Spütz war bis 2008 die von Scheunert geführte Exchange Investors. Scheunert selbst ist auch Spütz-Vorstand. Der von Exchange Investors gehaltene Spütz-Anteil sank nach 2008, der von VestCorp stieg. Scheunert sagt, Exchange Investors habe keine Spütz-Aktien verkauft. Pikantes Detail: Exchange Investors war im September 2011 noch zu mindestens 25 Prozent an VestCorp beteiligt.
  • Neben direkten Aktienkäufen akzeptierte VestCorp im Juni 2011 auch, dass ein der Spütz AG gewährter Kredit über 2,9 Millionen Euro bei einer Kapitalerhöhung in eine Million Spütz-Aktien umgewandelt wurde. An der Aktion beteiligt war ein Wirtschaftsprüfer, der schon vor Jahren geschäftliche Kontakte zu Peter Eck hatte. Was die VestCorp dazu bewog, sich auf den Tausch Kredit gegen Aktien einzulassen, bleibt offen. Der damalige VestCorp-Vorstand Treichel will sich dazu mit Verweis auf Verschwiegenheitspflichten nicht äußern.
  • Zwischen Anfang 2011 und März 2012 kaufte die VestCorp auch massenhaft Aktien der Resprop Immobilien. Dabei zahlte sie für die heute wohl wertlosen Aktien stolze Preise: Der Resprop-Kurs stieg 2011 von 2 auf zwischenzeitlich 17 Euro. Im März 2012 hielt VestCorp Resprop-Aktien für sechs Millionen Euro.
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