Börsennotierte Vereine Diese Fußball-Aktien bieten Siegchancen

Die Aktien der 31 börsennotierten Fußballclubs kosten mindestens so viel Nerven wie ein Elfmeterschießen im WM-Finale. Einige bieten aber durchaus Chancen - auch durch erfolgreiche WM-Spieler.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Spielt Mats Hummels für die DFB-Elf ein gutes Turnier, dürfte sein Marktwert zulegen. Das käme auch der Aktie von Borussia Dortmund zugute. Quelle: AP

Um 22:33 Uhr war Dortmund ausgeschieden, der BVB lag nach 90 Minuten regulärer Spielzeit gegen Malaga 1:2 hinten. Fans verließen das Stadion, Anleger waren schon vorher schnell ausgestiegen: „Ab dem Führungstreffer für Malaga in der 81. Minute wurden vermehrt Dortmund-Aktien verkauft“, sagt Alexander Langhorst, Analyst bei GSC Research. Abgewanderte Fans und Aktionäre aber wurden bestraft: In der Nachspielzeit schossen Marco Reus und Felipe Santana ihr Team zurück in den Wettbewerb. Dortmund schaffte es 2013 bis ins Finale der Champions League, musste sich in London nur dem FC Bayern München geschlagen geben.

Die wertvollsten Fußballspieler
Platz 10: Hulk (Brasilien)Der brasilianische Stürmer, der für Zenit Sankt Petersburg spielt, erreicht laut Transfermarkt.de einen Marktwert von 48 Millionen Euro. Damit ist er wertvoller als die gesamte Mannschaft des Bundesliga-Vereins FC Augsburg. Quelle: REUTERS
Platz 8: Cesc Fabregas (Spanien)Wer den spanischen Mittelfeldspieler des FC Barcelona kaufen will, sollte 50 Millionen Euro auf dem Konto haben. Fabregas ist aber bei weitem nicht der teuerste Barca-Spieler... Quelle: REUTERS
Platz 8: Mesut Özil (Deutschland)Özil oder Fabregas? Beim Marktwert liegen die Mittelfeldspieler gleichauf. Auch der deutsche Nationalspieler, hier im Trikot seines Vereins Arsenal London, kommt auf 50 Millionen Euro Marktwert. Quelle: dpa
Platz 7: Luis Suarez (Uruguay)Der Stürmer ist für gewalttätige Ausraster und rote Karten bekannt. Weil er aber auch sehr gut Fußball spielen kann, dürfte sein Verein Liverpool rund 52 Millionen Euro für Suarez verlangen. Quelle: REUTERS
Platz 5: Andrés Iniesta (Spanien)Spanische Mittelfeldspieler sind die teuersten: Wer Iniesta, inzwischen bereits 30 Jahre alt, verpflichten will, muss 55 Millionen Euro hinlegen. Dafür macht der Spanier auch wichtige Tore, wie den Siegtreffer im vergangenen WM-Finale. Platz fünf teilt sich Iniesta mit einem Deutschen. Quelle: AP
Platz 5: Mario Götze (Deutschland)Für ebenfalls rund 55 Millionen Euro bekommt man den Bayern-Spieler Götze, der auch im Mittelfeld spielt – mit 22 Jahren seine besten Zeiten aber noch vor sich hat. Sein erstes WM-Spiel allerdings auch noch. Quelle: AP
Platz 3: Edinson Cavani (Uruguay)Neben Suarez (52 Millionen) der zweite Millionen-Stürmer aus Uruguay. Der Marktwert Cavanis, der bei Paris Saint German spielt, liegt bei 60 Millionen Euro. Dass reicht für die Top 3 der teuersten WM-Spieler. Quelle: AP

Für ihren zweiten Platz erhielten die Dortmunder 6,5 Millionen Euro, das Unternehmen machte in der Saison Rekordumsätze und einen Gewinn von 51,2 Millionen Euro. Aktionäre erhielten erstmals zehn Cent Dividende pro Anteil. Seit Anfang Juni sind die Dortmunder im Nebenwerteindex SDax vertreten, in den auch Fonds investieren. Anleger, die vor gut einem Jahr kauften, liegen knapp 40 Prozent vorn.

Die meisten Fußballaktien aber sind nur etwas für Fans, für eine langfristige Geldanlage schwanken sie zu stark. Spielerische Erfolge sind noch schwerer vorhersehbar als Gewinne in anderen Branchen.

Als erster Verein in Europa ging der Londoner Club Tottenham Hotspur 1983 an die Börse. Auch Jürgen Klinsmann spielte Mitte der 1990 zwei Saisons bei den Hotspur. Der große Erfolg der Aktie blieb aber aus. Und als der Verein 2012 sein Stadion sanieren wollte, machte die Börsennotierung eine Finanzierung schwierig, so die Geschäftsführung. Also nahm Tottenham seine Aktien vom Parkett. Nur wenige Clubs schaffen es über Jahre, konstant starke Leistungen zu bringen. „Wirtschaftliche Prognosen über die kommende Saison hinaus lassen sich für die Vereine nicht seriös berechnen“, sagt Analyst Langhorst.

Von 31 Fußballaktien weltweit könnten deutsche Anleger etwa drei Viertel direkt kaufen. In Istanbul sind zwar alle großen Vereine an der Börse, Galatasaray, Fenerbahçe und Besiktas bleiben ohne Depot in der Türkei aber tabu. Denn für den Handel bräuchten Anleger eine türkische Steuernummer. Auch Aktien zweier Vereine aus Chile können bislang nicht in Deutschland gehandelt werden. Die Informationslage ist auch in Europa dünn: Wer einen Club analysieren will, muss auch mal Jahresabschlüsse auf Dänisch, Portugiesisch oder Niederländisch durchforsten.

Vereine schwächer als der Markt: Entwicklung des Stoxx European Football Index (FCTP) im Vergleich zum EuroStoxx Small Index seit 2009. (zum Vergrößern bitte anklicken)Quelle: Stoxx

Ob Fußballvereine überhaupt an die Börse dürfen, bestimmen die nationalen Verbände. In Deutschland darf ein Bundesligateam als AG aus dem Sportverein ausgegliedert werden. Der Verein muss aber weiter 50 Prozent der Stimmrechte plus einen weiteren Anteil besitzen. Nur wenn ein Team als Kommanditgesellschaft auf Aktien organisiert ist – wie Borussia Dortmund – gelten Sonderregeln, und der Anteil darf unter 50 Prozent fallen.

Gut geht's den Dänen

Die dänische Superliga spielt in Europa zwar keine große Rolle; wohl aber an der Börse. Neun dänische Clubs sind börsennotiert, sogar kleinere Teams aus unteren Ligen. „Die Uefa hat mich oft gefragt, warum es in Dänemark so viele börsennotierte Vereine gibt“, sagt Peter Ebbesen, der jahrelang in der Lizenzabteilung des Dänischen Fußballbunds arbeitete. „Meine Antwort lautete immer: Ich weiß es nicht. Es muss daran liegen, dass wir keine strikten Vorschriften für die Eigentumsstrukturen der Vereine haben.“

Der FC Kopenhagen wird auch in Frankfurt gehandelt, die meisten Dänen-Aktien aber müssten deutsche Anleger über ihre Bank an der Börse GXG Markets kaufen. Das ist teuer. Viele Fußballaktien sind Pennystocks, ihr Kurs liegt unter einem Euro. Der Kurs des Teams aus Vejle etwa liegt bei 0,08 Dänischen Kronen, umgerechnet ein Cent.

Geschäftsergebnis zählt

Für eine Beispielwoche im Juni 2014 hat der Online-Broker Comdirect für die WirtschaftsWoche die Umsätze einiger Fußballaktien zusammengetragen. Während täglich 65.000 bis 220.000 BVB-Aktien den Besitzer wechselten, gab es für keinen ausländischen Fußballclub an deutschen Börsen Umsätze. Für viele Werte, etwa für AS Rom oder Olympique Lyon, gab es zwar Kauf- und Verkaufskurse. Die lagen aber relativ weit auseinander, Geschäfte wurden nicht abgeschlossen.

Europas Fußball-Clubs an der Börse

Im gleichen Zeitraum wurde zum Beispiel die Aktie von Juventus Turin in Mailand bis zu eine Million Mal pro Tag gehandelt. Um nicht auf den Aktien sitzen zu bleiben, sollten Anleger den Schritt an die ausländische Börse wagen. Auch wenn das höhere Gebühren bedeutet: Comdirect berechnet etwa drei Euro Auslandsaufschlag pro Order, hinzu kommen weitere externe Gebühren wie Maklercourtage oder Lieferspesen. Allein Letztere betragen bei Aktien aus Portugal 20 Euro.

Geschäftsmodell prüfen

Ist die Aktie handelbar, gilt es als Nächstes, das Unternehmen zu analysieren. „Wer keine emotionale Anlageentscheidung trifft, etwa als Dortmund-Fan die Aktie kauft, sondern spekulativ anlegen möchte, muss das nachhaltige Ergebnis der Vereine prüfen“, sagt Marc Hayn, Partner Unternehmensbewertung beim Berater Deloitte. Entscheidend ist, ob der Club in den vergangenen Jahren einen positiven freien Cash-Flow abgeliefert hat. Ist dies der Fall, spricht einiges dafür, dass trotz hoher Investitionen in neue Spieler auch langfristig Geld für die Aktionäre übrig bleibt.

Zweiter wichtiger Punkt sind die Schulden. Sie bestimmen letztlich darüber, ob die Teams eine Lizenz für die neue Saison bekommen oder nicht. Negativbeispiel sind die Glasgow Rangers: Der Verein musste nach Insolvenz im Jahr 2012 bis in die vierte schottische Liga absteigen. Ein Börsengang Ende 2012 in London spülte 22 Millionen Pfund (27 Millionen Euro) in die Kassen und machte den Verein weitgehend schuldenfrei. Die Rangers kämpften sich wieder in die zweite Liga hoch. Trotz Abstieg konnten sie Coca-Cola als Sponsor halten. Nun mögen Anleger darauf spekulieren, dass der schottische Traditionsverein es nach der Umstrukturierung wieder an die Spitze schafft. Die Aktie scheint unten: Sie fiel seit Ausgabe im Dezember 2012 von 80 Pence auf aktuell etwa 27 Pence. Auch die BVB-Aktie gab es vor der Sanierung 2009 mal für 84 Cent.

Fußballklubs am Kapitalmarkt
Manchester United ist in Großbritannien, was der FC Bayern München in der Bundesliga ist. Im Vordergrund Stürmerstar Wayne Rooney Quelle: dapd
ManU gehört dem Milliardär Malcolm Glazer Quelle: dpa/picture-alliance
Fußballübertragung der Bezahlsenders Sky Quelle: dapd
Dortmund-Spieler Sebastian Kehl und Mats Hummels nach dem Sieg im DFB-Pokalfinales 2012 Quelle: REUTERS
In Dortmund wurde geklotzt: Mit dem Signal Iduna Stadion entstand im Revier das größte Fußballstadion Deutschlands. Es fasst 81.000 Besucher. In der Finanznot wurde es verkauft, zurückgemietet und schließlich wieder zurückgekauft - jedesmal, um Geld zu sparen Quelle: dpa
Borussia Dortmund: Kevin Groskreutz feiert sein Tor im DFB-Pokalfinale in Berlin Quelle: REUTERS
Auch der bei Dortmundfans verhasste Rivale Schalke 04 aus dem nahen Gelsenkirchen gönnte sich ein großes, teures Stadion. Die hohen Schulden des Vereins sollten neu strukturiert werden, um die Kreditkosten zu senken. Die Vereinsführung entschloss sich, 100 Millionen Euro von Anlegern einzusammeln. Allerdings nicht mittels Börsengang und der Ausgabe neuer Aktien. (Im Bild die Schalke-Spieler Jefferson Farfán und Klaas-Jan Huntelaar) Quelle: dpa

Besonders attraktiv sind an der Börse Vereine, die junge Spieler ausbilden und mit ihnen später hohe Transfereinnahmen erzielen. Der dänische Club Brøndby etwa gilt als Ausbildungsclub, auch Ajax Amsterdam baut erfolgreich die eigene Jugend auf. Talente günstig einzukaufen und nach einigen erfolgreichen Jahren teuer weiterzuverkaufen kann sich ebenfalls lohnen. Hier sollte ein Blick auf das Scoutingteam zeigen, was der Club drauf hat. Kurzfristig können erfolgreiche Transfers durchaus den Aktienkurs treiben.

Der FC Porto etwa holte 2002 den Portugiesen Maniche ablösefrei vom Konkurrenten Benfica Lissabon. Drei Jahre später wurde Maniche für 16 Millionen Euro nach Moskau verkauft. Der Kurs der Porto-Aktie stieg von 2,34 Euro auf zwischenzeitlich 4,39 Euro Anfang 2003.

Wenn Spieler während der WM über einen Vereinswechsel verhandeln, hat das einen beträchtlichen Einfluss auf ihren eigenen Marktwert – und auf die späteren Transfererlöse (oder Kosten) der beteiligten Clubs. Den Aktienkurs der Vereine können solche WM-Events dagegen weniger beeinflussen. „Eine Verletzung von der Nationalspieler Mats Hummels oder Marco Reus, ob bei oder vor der WM, hat keine Kursrelevanz“, sagt auch Robin Steden, der beim BVB Investoren betreut.

Vier Fußball-Aktien sind empfehlenswert

Um die Kennzahlen von Teams vergleichen zu können, sollten die wenig verlässlichen Millioneneinnahmen durch Transfers herausgerechnet werden. „Man kann darüber philosophieren, ob Transfereinnahmen zum regulären Geschäft der Vereine gehören“, sagt Karsten Hollasch, Leiter der deutschen Sport Business Gruppe von Deloitte. „Viel wichtiger ist, ob ein Club aus seinen verschiedenen Erlösquellen nachhaltig positive Ergebnisse erzielen kann.“ Zu diesen Erlösquellen gehören etwa der Verkauf von Tickets (gerade in Italien bleiben die Ränge in den Stadien oft leer), Sponsoringverträge, der Verkauf von Fanartikeln und Fernsehrechten.

Das sind die wertvollsten Fußball-Marken
Platz zehn: Borussia DortmundDas Londoner Beratungsunternehmen Brand Finance hat die Markenwerte der internationalen Fußballvereine bewertet. Zur Ermittlung der Werte nutzte das Unternehmen unter anderem Schätzungen der künftigen Umsätze, die dem Markennamen zuzuordnen sind und zog dafür etwa bestehende Lizenzverträge heran. Nach diesem Ranking erreicht der Champions-League-Finalist Borussia Dortmund mit einem Markenwert von 260 Millionen Dollar (202 Millionen Euro) Platz zehn. Was das Wachstum angeht, ist der BVB der zweitbeste Fußballclub der Welt mit einem Zuwachs von 24 Millionen Euro. Die umsatzstärksten Vereine finden Sie übrigens hier. Quelle: dpa
Platz neun: AC MailandDer AC Mailand bringt es mit einem Markenwert von 204 Millionen Euro auf Platz neun. Im Jahr 2012 taxierten die Experten von Forbes den italienischen Club auf einen Wert in Höhe von 989 Millionen Dollar. Quelle: dpa
Platz acht: Manchester CityDer britische Club Manchester City (Manchester City Football Club) spielt aktuell in der britischen Premier League. Brand Finance bescheinigt dem Verein einen Markenwert in Höhe von 257 Millionen Euro - macht Platz acht im Ranking der wertvollsten Fußballmarken. Quelle: dpa
Platz sieben: FC LiverpoolNach Angaben des US-Magazins Forbes von 2012 liegt der reine Wert des Traditionsvereins FC Liverpool bei 619 Millionen Dollar (rund 478 Millionen Euro). Der von Brand Finance berechnete Markenwert liegt mit 280 Millionen Euro zwar unterhalb dieses Betrags. Im Ranking reicht es dennoch für Platz sieben. Quelle: AP
Platz sechs: FC ArsenalAuch der sechste Platz ist in britischer Hand: Mit einem Markenwert von 319 Millionen Euro schlidderte der FC Arsenal knapp an den Top 5 vorbei. In puncto Wachstum schafft es Arsenal auf Platz acht der internationalen Vereine. Der Club konnte im letzten Jahr einen Zuwachs von 14 Millionen Euro verbuchen. Quelle: AP/dpa
Platz fünf: FC ChelseaNur sechs Millionen Euro mehr wert ist der britische Club FC Chelsea. Auf 325 Millionen Euro taxierten die Unternehmensberater den Markenwert des Vereins. Im Forbes-Ranking 2012 kamen die Londoner nach diversen sündhaft teuren Kaufexzessen auf einen Vereinswert von 761 Millionen Dollar. Quelle: dpa
Platz vier: FC BarcelonaAuf Platz vier folgt der FC Barcelona mit einem Markenwert von 444 Millionen Euro. 2012 war „Barca“ laut Forbes-Angaben rund 1,34 Milliarden Dollar wert. Allein aus den TV-Vermarktungstöpfen flossen 266 Millionen Dollar auf das Konto der Katalanen - mehr als an jeden anderen Verein im Vergleich. Quelle: AP

Solide Teams zeichnen sich durch eine lange Historie in europäischen Ligen aus. Wer seit Jahren ununterbrochen in der Champions League spielt, wie Manchester United, hat konstantere Prämieneinnahmen als etwa ein unbekannter Club aus der ersten dänischen Profiliga.

Am Ende aber gilt, was Alfred Preißler, BVB-Stürmer der Fünfzigerjahre, sagte: „Grau ist alle Theorie, entscheidend ist auf’m Platz.“ Soll heißen: Trotz aller verlässlichen und steuerbaren Cash-Flows bestimmen auch die Ergebnisse internationaler Spiele und der Ligaplatz den Börsenwert. „Natürlich beeinflussen auch sportliche Ergebnisse den Kurs, weil der Fußballsport nun einmal unser Unternehmensgegenstand ist“, sagt Robin Steden vom BVB. „Für Anleger sind aber ebenso die wirtschaftlichen Kennzahlen maßgeblich.“ Analysiert man die, empfehlen sich vier Werte für ein Investment. Vom Börsenschwergewicht Manchester United ist eher abzuraten.

Leistung zählt: Auswirkungen des Ligaplatzes europäischer Mannschaften auf ihre Marktkapitalisierung an der Börse (Marktkapitalisierung in Mio. Euro; geglätteter Mittelwert zum jeweils letzten Spieltag der Saison). (zum Vergrößern bitte anklicken)Quelle: Deloitte

Manchester United

Der britische Traditionsclub lebt zwar von seinen großen internationalen Erfolgen der vergangenen Jahrzehnte: Zwei Champions League-Siege und 13 englische Meisterschaften unter Leitung von Managerlegende Alex Ferguson. Der trat 2013 aber ab, das sollte ein Wendepunkt für den Club werden – im negativen Sinne. Zum ersten Mal seit 24 Jahren spielt ManU in der kommenden Saison nicht mehr international. Deloitte schätzt, dass Manchester dadurch Einnahmen von etwa 50 Millionen Pfund fehlen. Bitter, denn der Kader mit einem Wert von 387 Millionen Euro dürfte langfristig auf Erfolge in der Champions League ausgerichtet worden sein.

660 Millionen Fans soll ManU weltweit haben. Um die zu erreichen, hat der Verein gerade ein neue Verkaufsstelle in Asien eröffnet. Denn die Umsätze mit Fanartikeln sind essenziell: 38,6 Millionen Pfund Gewinn brachte im vergangen Jahr der Vertrag mit Sportartikelhersteller Nike, der ManU weltweit vermarktet.

Zwar erzielte ManU mit 183 Millionen Euro in der Saison 2012/2013 den mit Abstand höchsten Gewinn aller börsennotierten Vereine. Der freie Cashflow lag die Saison davor aber mit 52 Millionen Euro im Minus, kein besonders nachhaltiges Ergebnis. Anleger sollten eine Kurskorrektur abwarten und abhängig von einer Qualifikation auf europäischer Ebene für die Saison 2015/2016 eine Anlageentscheidung treffen. Die Aktie ist deutlich zu teuer, das für 2014 geschätzte Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt bei 58.

Chance: 7
Risiko: 8

(0=niedrig; 10=hoch)

Borussia Dortmund

Mit der Aufnahme in den SDax konnte die BVB-Aktie Anfang Juni schon stark zulegen. Sie hüpfte von 3,80 auf über 4,60 Euro. Auch weil es zeitgleich hieß, die Deutsche Bank plane eine Beteiligung. Daraus wurde zwar nichts, jetzt hat Dortmund Sponsor Evonik aber einen Anteil von neun Prozent des BVB übernommen, zahlte 4,37 Euro pro Aktie. Dem BVB brachte der Deal knapp 27 Millionen Euro, mit denen der Verein nach eigenen Angaben „wachstumsbeschleunigende Investitionen“ plant. Nach Evonik scheint jetzt auch Puma Interesse an einer Beteiligung beim Vizemeister 2014 zu haben. Das beflügelt den Kurs, der die fünf Euro-Marke durchbrochen hat.

Wie Manchester United soll der BVB eine globale Marke werden, eröffnet dazu jetzt eine Repräsentanz in Singapur. Ein solider freier Cash-Flow, ein Gewinn von gut 50 Millionen in der Ausnahmesaison 2012/13 und einer der wertvollsten Kader der börsennotierten Vereine – Platz drei nach Manchester und Juventus Turin – sprechen für die Aktie. Auch 2013/14 konnte Dortmund ohne Meistertitel und Champions-League-Finale an die Vorjahresleistungen anknüpfen – das Ergebnis je Aktie der ersten drei Quartale bis März 2014 lag bei 13 Cent. Der Titel dürfte für Anleger der attraktivste Fußballwert sein, auch wenn die Puma-News schon Kursgewinne vorweg genommen haben. Das für 2014 geschätzte Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) liegt bei 16,2 und damit noch unter dem SDax-Durchschnitt von 18,5. Dortmund zahlt als einziger Verein eine Dividende, zehn Cent pro Aktie.

Chance: 7
Risiko: 5

Chancenreiche Vereine in der Einzelkritik

FC Kopenhagen

Ihren größten internationalen Erfolg erzielten die Kopenhagener in der Saison 2010/11 mit dem Erreichen des Achtelfinales in der Champions League. Wichtig für die Aktie: Das Fußballgeschäft schließt Umsätze aus der Vermietung der eigenen Arena (Parken) ein.

Das sind die 15 wertvollsten Vereine der Welt
Platz 15: Philadelphia Eagles (Wert: 0,959 Milliarden Euro)Das Ende einer Ära, der Beginn einer neuen Stilrichtung? Nach 14 Jahren reagierte Head Coach-Schwergewicht Andy Reid auf eine desaströse Saison und nahm seinen Hut. Mit dem neuen Trainer Chip Kelly wagen die Eagles ein spannendes Experiment: Kelly ist für seine unorthodoxe, auf trickreiche und schnelle Spielzüge spezialisierte Spielweise bekannt und feierte damit als Trainer an der Oregon University große Erfolge. Der Neustart wirkt sich auch auf den Marktwert der Eagles aus: Er hat trotz der enttäuschenden Saison zugelegt. Zudem investiert das Team in den nächsten Jahren 95 Millionen Euro, um das Lincoln Financial Stadion in Philadelphia zu sanieren. Mehr Sitzplätze, Multimedia- und Luxusangebote sollen die finanzielle Solidität des Clubs weiter festigen. Quelle: REUTERS
Platz 14: New York Jets (0,977 Milliarden Euro)Das Footballteam aus New Jersey blickt auf eine enttäuschende Saison zurück: Personelle Querelen innerhalb des Teams, großes Verletzungspech und ein äußerst fehleranfällig spielender Quarterback hielten die Super Bowl Sieger von 1969 dieses Jahr aus den Playoffs. Die kommende Saison bietet nun allerdings einen großen Anreiz für den Club: Im heimischen MetLife-Stadium wird im kommenden Februar der nächste Super Bowl ausgetragen. Ein wahres Heimspiel im größten Finale der Sportwelt hat es noch für kein Team gegeben. Und mit einem Einzug in den Super Bowl würde der Wert der Jets noch einmal erheblich ansteigen. Eine Verbesserung ist nötig, nachdem die Weiß-Grünen im Vergleich zum Vorjahr zwei Plätze im Ranking eingebüßt haben. Quelle: dapd
Platz 13: Houston Texans (0,993 Milliarden Euro)Das relativ junge NFL-Team konnte bisher als größten Erfolg der Vereinsgeschichte nur den Einzug in die Playoffs der amerikanischen Football-Liga feiern. Für die im September beginnende Saison haben sich die Footballer um den Energiemilliardär Bob McNair ambitionierte Ziele gesetzt: Mit einer dominanten Defensive und einem kraftvollen Laufspiel wollen die Texans ins große Finale, den Superbowl, einziehen. Nicht zuletzt durch Neuzugang Ed Reed, ein Defensiv-Superstar, steigt der Wert des Teams erneut an. Auch das hochmoderne und luxuriöse Reliant Stadium in der texanischen Metropole trägt zum Gesamtwert der Texans bei. Quelle: dapd
Platz 12: Bayern München (0,998 Milliarden Euro)Es war der Abend, mit dem die Bayern die erfolgreichste Saison eines Vereins in der Bundesliga-Geschichte krönten: Am 1. Juni holten die Münchener mit dem DFB-Pokalsieg gegen Stuttgart den dritten großen Titel. Mit einem zur kommenden Saison erneut spektakulär verstärkten Kader und einem neuen Trainer, der allein bereits Millionen wert ist, will der Fußballclub seinen Status als wertvollstes deutsches Team festigen. Umsatz und Kadermarktwert sind ebenso rekordverdächtig wie die Punkteausbeute in der vergangenen Bundesliga-Saison. Auf Jahre hinweg scheinen die Bayern zumindest finanziell ihren ärgsten Konkurrenten entflohen sein. Quelle: dpa
Platz 11: Boston Red Sox (1 Milliarde Euro)Das 112-jährige Team aus New England musste in der vergangenen Saison das erste Mal seit 1997 eine negative Statistik verzeichnen. Die Red Sox landeten auf dem letzten Platz ihrer Division, die ausgerechnet vom Erzrivalen, den New York Yankees, angeführt wurde. Der Gesamtwert des Teams blieb im Vergleich zum Vorjahr laut Forbes allerdings konstant bei einer Milliarde. Und allein diese Konstanz reichte aus, um die Red Sox im Ranking zwölf Plätze nach vorne schießen zu lassen. Ein großartiges Ergebnis – und der sportliche Erfolg ließ in dieser Saison auch nicht auf sich warten: Derzeit führt das Team aus Massachusetts seine Division wieder an. Quelle: AP
Platz 10: Arsenal London (1,01 Milliarden Euro)Das Team im Herzen der britischen Hauptstadt spielt im größten Clubstadion Londons und hat sich seit dem englischen Titel 2004 und der Vizemeisterschaft ein Jahr später stets auf den Plätzen 3 oder 4 der englischen Premier League gehalten. In der kommenden Saison setzt Trainer Arsene Wenger mit Lukas Podolski und Per Mertesacker auch wieder auf zwei deutsche Akteure. Im Vergleich zum Vorjahr konnten die „Gunners” mit einem konstanten Marktwert den zehnten Platz im Ranking behaupten. Quelle: AP
Platz 9: New York Giants (1,20 Milliarden Euro)Das Team um Quarterback Eli Manning (Foto) gewann sowohl 2007 als auch 2012 den Superbowl – jeweils gegen die New England Patriots. In der vergangenen Saison schaffte der von Verletzungen geplagte Champion allerdings nicht einmal mehr den Sprung in die Playoffs. Der Marktwert wie auch der Platz im Forbes-Ranking haben nicht darunter gelitten: Die Giants behaupten ihre Stellung, nicht auch zuletzt wegen des riesigen Namendeals für das MetLife-Stadion, das sich die Giants mit den Erzrivalen aus New Jersey, den New York Jets, teilen. Genauso wie die Jets fiebern auch die Giants einem Supernowl im eigenen Stadion entgegen. Quelle: REUTERS

Das bringt, wie bei Borussia Dortmund, stetige Erträge, kann aber auch schon mal nach hinten losgehen: Als 2007 ein Fußballfan während eines Spiels der dänischen Nationalmannschaft gegen Schweden auf den Platz gestürmt war, um die Schiedsrichter anzugreifen, strich die Uefa vier weitere geplante Spiele der Dänen im Parken-Stadion. Der Aktienkurs brach daraufhin um fast sechs Prozent ein.

Größte Umsatzträger der Parken-Aktien sind die Beteiligungen an einer Ferienanlage namens Lalandia und an einer Fitnessstudio-Kette. Zwei Drittel des Vorsteuerergebnisses 2013 erwirtschaftete das Unternehmen aber aus dem Fußballgeschäft mit 22,6 Millionen Euro. Mit einem KGV von aktuell vier ist die Aktie günstig.

Chance: 8
Risiko: 6

Ajax Amsterdam

Seit vier Jahren dominiert der Club die niederländische Liga, holte das Meisterschafts-Quadrupel. Aktuell scheint die Weltmeisterschaft in Brasilien Einfluss auf die Transferergebnisse der kommenden Saison zu haben. Gerüchten zufolge soll Verteidiger Daley Blind bei Dortmund und ManU im Gespräch sein.

Mit 25 Millionen Euro brachten die Einnahmen aus Sponsoring-Verträgen im vergangenen Jahr bei Ajax den größten Umsatz. Bemerkenswert aber sind vor allem die steigenden Einnahmen aus Fernsehrechten, die nach 5,5 Millionen Euro 2009 mittlerweile 20,3 Millionen Euro bringen. Mit einem KGV von 11,6 ist Ajax im Vergleich zu anderen Fußballclubs teuer. Ein positiver freier Cash-Flow in den Saisons 2011–2013 spricht aber für die Ajax-Aktie.

Chance: 9
Risiko:  8

FC Porto

Portugiesische Unternehmen hatten es zeitweise schwer an der Börse, sie leiden unter der schwachen Konjunktur in ihrem durch die Euro-Krise geschwächten Heimatland. Der FC Porto kann sich dennoch dank hohem freiem Cash-Flow und einem Gewinn von 20 Millionen Euro 2013 gut halten. Anders als die Aktien vom BVB, Ajax und ManU ist die Aktie mit einem Kurs von aktuell 53 Cent ein Pennystock. Gewinnschätzungen gibt es nicht, das KGV unter eins bezieht sich auf die Saison 2012/13, hat also wenig Aussagekraft für zukünftige Erträge. Wer in den Pennystock investiert, sollte zuvor bei seiner Bank abfragen, wie hoch die Gebühren für den Handel an der portugiesischen Börse sind.

Chance: 10
Risiko:  9

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%