Börsennotierte Vereine Diese Fußball-Aktien bieten Siegchancen

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Vier Fußball-Aktien sind empfehlenswert

Um die Kennzahlen von Teams vergleichen zu können, sollten die wenig verlässlichen Millioneneinnahmen durch Transfers herausgerechnet werden. „Man kann darüber philosophieren, ob Transfereinnahmen zum regulären Geschäft der Vereine gehören“, sagt Karsten Hollasch, Leiter der deutschen Sport Business Gruppe von Deloitte. „Viel wichtiger ist, ob ein Club aus seinen verschiedenen Erlösquellen nachhaltig positive Ergebnisse erzielen kann.“ Zu diesen Erlösquellen gehören etwa der Verkauf von Tickets (gerade in Italien bleiben die Ränge in den Stadien oft leer), Sponsoringverträge, der Verkauf von Fanartikeln und Fernsehrechten.

Das sind die wertvollsten Fußball-Marken
Platz zehn: Borussia DortmundDas Londoner Beratungsunternehmen Brand Finance hat die Markenwerte der internationalen Fußballvereine bewertet. Zur Ermittlung der Werte nutzte das Unternehmen unter anderem Schätzungen der künftigen Umsätze, die dem Markennamen zuzuordnen sind und zog dafür etwa bestehende Lizenzverträge heran. Nach diesem Ranking erreicht der Champions-League-Finalist Borussia Dortmund mit einem Markenwert von 260 Millionen Dollar (202 Millionen Euro) Platz zehn. Was das Wachstum angeht, ist der BVB der zweitbeste Fußballclub der Welt mit einem Zuwachs von 24 Millionen Euro. Die umsatzstärksten Vereine finden Sie übrigens hier. Quelle: dpa
Platz neun: AC MailandDer AC Mailand bringt es mit einem Markenwert von 204 Millionen Euro auf Platz neun. Im Jahr 2012 taxierten die Experten von Forbes den italienischen Club auf einen Wert in Höhe von 989 Millionen Dollar. Quelle: dpa
Platz acht: Manchester CityDer britische Club Manchester City (Manchester City Football Club) spielt aktuell in der britischen Premier League. Brand Finance bescheinigt dem Verein einen Markenwert in Höhe von 257 Millionen Euro - macht Platz acht im Ranking der wertvollsten Fußballmarken. Quelle: dpa
Platz sieben: FC LiverpoolNach Angaben des US-Magazins Forbes von 2012 liegt der reine Wert des Traditionsvereins FC Liverpool bei 619 Millionen Dollar (rund 478 Millionen Euro). Der von Brand Finance berechnete Markenwert liegt mit 280 Millionen Euro zwar unterhalb dieses Betrags. Im Ranking reicht es dennoch für Platz sieben. Quelle: AP
Platz sechs: FC ArsenalAuch der sechste Platz ist in britischer Hand: Mit einem Markenwert von 319 Millionen Euro schlidderte der FC Arsenal knapp an den Top 5 vorbei. In puncto Wachstum schafft es Arsenal auf Platz acht der internationalen Vereine. Der Club konnte im letzten Jahr einen Zuwachs von 14 Millionen Euro verbuchen. Quelle: AP/dpa
Platz fünf: FC ChelseaNur sechs Millionen Euro mehr wert ist der britische Club FC Chelsea. Auf 325 Millionen Euro taxierten die Unternehmensberater den Markenwert des Vereins. Im Forbes-Ranking 2012 kamen die Londoner nach diversen sündhaft teuren Kaufexzessen auf einen Vereinswert von 761 Millionen Dollar. Quelle: dpa
Platz vier: FC BarcelonaAuf Platz vier folgt der FC Barcelona mit einem Markenwert von 444 Millionen Euro. 2012 war „Barca“ laut Forbes-Angaben rund 1,34 Milliarden Dollar wert. Allein aus den TV-Vermarktungstöpfen flossen 266 Millionen Dollar auf das Konto der Katalanen - mehr als an jeden anderen Verein im Vergleich. Quelle: AP

Solide Teams zeichnen sich durch eine lange Historie in europäischen Ligen aus. Wer seit Jahren ununterbrochen in der Champions League spielt, wie Manchester United, hat konstantere Prämieneinnahmen als etwa ein unbekannter Club aus der ersten dänischen Profiliga.

Am Ende aber gilt, was Alfred Preißler, BVB-Stürmer der Fünfzigerjahre, sagte: „Grau ist alle Theorie, entscheidend ist auf’m Platz.“ Soll heißen: Trotz aller verlässlichen und steuerbaren Cash-Flows bestimmen auch die Ergebnisse internationaler Spiele und der Ligaplatz den Börsenwert. „Natürlich beeinflussen auch sportliche Ergebnisse den Kurs, weil der Fußballsport nun einmal unser Unternehmensgegenstand ist“, sagt Robin Steden vom BVB. „Für Anleger sind aber ebenso die wirtschaftlichen Kennzahlen maßgeblich.“ Analysiert man die, empfehlen sich vier Werte für ein Investment. Vom Börsenschwergewicht Manchester United ist eher abzuraten.

Leistung zählt: Auswirkungen des Ligaplatzes europäischer Mannschaften auf ihre Marktkapitalisierung an der Börse (Marktkapitalisierung in Mio. Euro; geglätteter Mittelwert zum jeweils letzten Spieltag der Saison). (zum Vergrößern bitte anklicken)Quelle: Deloitte

Manchester United

Der britische Traditionsclub lebt zwar von seinen großen internationalen Erfolgen der vergangenen Jahrzehnte: Zwei Champions League-Siege und 13 englische Meisterschaften unter Leitung von Managerlegende Alex Ferguson. Der trat 2013 aber ab, das sollte ein Wendepunkt für den Club werden – im negativen Sinne. Zum ersten Mal seit 24 Jahren spielt ManU in der kommenden Saison nicht mehr international. Deloitte schätzt, dass Manchester dadurch Einnahmen von etwa 50 Millionen Pfund fehlen. Bitter, denn der Kader mit einem Wert von 387 Millionen Euro dürfte langfristig auf Erfolge in der Champions League ausgerichtet worden sein.

660 Millionen Fans soll ManU weltweit haben. Um die zu erreichen, hat der Verein gerade ein neue Verkaufsstelle in Asien eröffnet. Denn die Umsätze mit Fanartikeln sind essenziell: 38,6 Millionen Pfund Gewinn brachte im vergangen Jahr der Vertrag mit Sportartikelhersteller Nike, der ManU weltweit vermarktet.

Zwar erzielte ManU mit 183 Millionen Euro in der Saison 2012/2013 den mit Abstand höchsten Gewinn aller börsennotierten Vereine. Der freie Cashflow lag die Saison davor aber mit 52 Millionen Euro im Minus, kein besonders nachhaltiges Ergebnis. Anleger sollten eine Kurskorrektur abwarten und abhängig von einer Qualifikation auf europäischer Ebene für die Saison 2015/2016 eine Anlageentscheidung treffen. Die Aktie ist deutlich zu teuer, das für 2014 geschätzte Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt bei 58.

Chance: 7
Risiko: 8

(0=niedrig; 10=hoch)

Borussia Dortmund

Mit der Aufnahme in den SDax konnte die BVB-Aktie Anfang Juni schon stark zulegen. Sie hüpfte von 3,80 auf über 4,60 Euro. Auch weil es zeitgleich hieß, die Deutsche Bank plane eine Beteiligung. Daraus wurde zwar nichts, jetzt hat Dortmund Sponsor Evonik aber einen Anteil von neun Prozent des BVB übernommen, zahlte 4,37 Euro pro Aktie. Dem BVB brachte der Deal knapp 27 Millionen Euro, mit denen der Verein nach eigenen Angaben „wachstumsbeschleunigende Investitionen“ plant. Nach Evonik scheint jetzt auch Puma Interesse an einer Beteiligung beim Vizemeister 2014 zu haben. Das beflügelt den Kurs, der die fünf Euro-Marke durchbrochen hat.

Wie Manchester United soll der BVB eine globale Marke werden, eröffnet dazu jetzt eine Repräsentanz in Singapur. Ein solider freier Cash-Flow, ein Gewinn von gut 50 Millionen in der Ausnahmesaison 2012/13 und einer der wertvollsten Kader der börsennotierten Vereine – Platz drei nach Manchester und Juventus Turin – sprechen für die Aktie. Auch 2013/14 konnte Dortmund ohne Meistertitel und Champions-League-Finale an die Vorjahresleistungen anknüpfen – das Ergebnis je Aktie der ersten drei Quartale bis März 2014 lag bei 13 Cent. Der Titel dürfte für Anleger der attraktivste Fußballwert sein, auch wenn die Puma-News schon Kursgewinne vorweg genommen haben. Das für 2014 geschätzte Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) liegt bei 16,2 und damit noch unter dem SDax-Durchschnitt von 18,5. Dortmund zahlt als einziger Verein eine Dividende, zehn Cent pro Aktie.

Chance: 7
Risiko: 5

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