Börsenschwankungen Womit Anleger jetzt rechnen müssen

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Immobilienkredite wieder teurer

Die von Banken verlangten Zinsen für Immobilienkredite entwickeln sich parallel zur Rendite sicherer Anlagen, wie etwa der Bundesanleihe. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe ist von ihrem Tief von minus 0,29 Prozent auf aktuell plus 0,23 Prozent gestiegen. Immobilienkredite sind deshalb gerade wieder etwas teurer geworden. Mit der ING-Diba schlug zum Beispiel einer der großen Baufinanzierer auf seine Kreditzinsen 0,2 Prozentpunkte drauf. Für einen 20-Jahres-Kredit zahlten Hauskäufer Anfang Oktober im Durchschnitt verschiedener Anbieter noch etwa 1,7 Prozent pro Jahr, aktuell wären eher 1,9 Prozent fällig. Ein Kredit über 300.000 Euro, der in 20 Jahren voll getilgt wird, wäre rund 6500 Euro teurer geworden. Das aber zeigt auch: Zur Panik besteht kein Anlass. Soll mit dem Kredit ein Haus für insgesamt 500.000 Euro finanziert werden, machen die höheren Kreditkosten nur gut ein Prozent des Kaufpreises aus. Wer in Ruhe verhandelt, wird diesen Nachteil oft ausgleichen können.

Die Exklusivstudie von 2016 enthält alle Tabellen und Daten für alle 69 untersuchten Städte in den Kategorien Immobilienmarkt, Lebensqualität, Arbeitsmarkt und Wirtschaftsstruktur – zum Download.

Gold

Gelitten unter den steigenden US-Zinsen und anziehendem Dollar hat zuletzt das Gold. Gut sechs Prozent brach der Preis des Edelmetalls nach der US-Wahl ein, in Dollar gerechnet. Aus Sicht eines Euro-Anlegers sieht das Bild jedoch anders aus: Er musste so gut wie keine Verluste hinnehmen. Seit 2005, als erst Frankreich und dann auch die Niederlande in Referenden Nein zur EU-Verfassung sagten, fallen Aufwärtsschübe von Gold in Euro zusammen mit einer Schwächephase des Euro gegenüber dem Dollar. Diese Schwächephasen spiegelten die stets wachsenden systemischen Risiken in der Euro-Zone, die auch jetzt wieder mit Blick auf den ungewissen Ausgang des Verfassungsreferendums in Italien zunehmen.

Gold schützt vor systemischen Risiken. Das spürt auch der Edelmetallhändler Pro Aurum aus München. In dessen Filiale in Lugano im schweizerischen Tessin decken sich seit einigen Wochen vermehrt Kunden aus Italien mit Barren und Goldmünzen ein. „Normalerweise haben wir dort 20 Prozent italienische Kunden und 80 Prozent Schweizer. Jetzt hat sich dieses Verhältnis beinahe umgekehrt“, berichtet Pro-Aurum-Geschäftsführer Robert Hartmann.

Ein wichtiger Grund, der weiter für Gold spricht: In nahezu allen westlichen Industrieländern liegen die Leitzinsen und Zinssätze für Bankeinlagen unter den Inflationsraten. Sparer erleiden also reale Vermögensverluste. In Deutschland etwa zog die Durchschnittsrendite aller inländischen Anleihen mit guter Bonität, die sogenannte Umlaufrendite, seit Ende September zwar von minus 0,28 Prozent auf zuletzt plus 0,05 Prozent an. Weil hierzulande aber zugleich die Inflation auf 0,84 Prozent stieg, ist die reale Umlaufrendite gar weiter gefallen auf minus 0,79 Prozent. Gegen solche Kaufkraftverluste sollte Gold weiter schützen.

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