Bondmärkte Anleger meiden Bundesanleihen

Deutsche Bundesanleihen haben am Dienstag nachgegeben. Es war bereits der zweite Tag in Folge mit Kursverlusten. Schuld ist auch eine Erholung an den Aktienmärkten – dort locken höher rentierende Anlagen.

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Euro-Banknoten: Aktien haben Anleger am Dienstag mehr gereizt als deutsche Bundesanleihen. Quelle: dpa

Frankfurt Deutsche Bundesanleihen waren am Dienstag wieder wenig gefragt. Händlern zufolge machte vor allem die Erholung an den Aktienmärkten den Staatsanleihen zu schaffen. Der Bund-Future fiel um 34 Ticks auf 143,22 Punkte und näherte sich damit wieder dem Drei-Monats-Tief von 142,98 Zählern an. Dieses war am Vortag vor der Veröffentlichung von US-Daten zeitweise erreicht worden. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen kletterte zuletzt auf 1,55 von 1,49 Prozent. Händler beschrieben den Bund-Future aus technischer Sicht als angeschlagen.

Aus fundamentaler Sicht drehe sich derzeit alles um die Fed, sagte ein Händler. So hatten am Montag schwache US-Konjunkturdaten die Spekulation auf ein baldiges Ende der US-Geldflut gedämpft, was den Bund-Future zeitweise Auftrieb gegeben hatte. Erst am Mittwoch stehen nun wieder US-Konjunkturdaten an, die den Anlegern Hinweise auf die künftige US-Geldpolitik liefern könnten. Das Hauptaugenmerk gilt aber ohnehin den erst für Freitagnachmittag erwarteten US-Arbeitsmarktdaten für Mai.

Bei den zehnjährigen Italien-Bonds ging die Rendite um sechs Basispunkte zurück auf 4,09 Prozent. Spanische Staatspapiere mit zehnjähriger Laufzeit rentierten fünf Basispunkte niedriger bei 4,41 Prozent. “Die Kursgewinne bei den italienische und spanischen Papieren werden von Liquidität getrieben, wie auch die Aktienkurse”, sagte Marchel Alexandrovich, Leitender Europa-Volkswirt bei Jefferies International ltd. in London. Bei den zehnjährigen portugiesischen Anleihen lag die Rendite zuletzt zwölf Basispunkte niedriger bei 5,60 Prozent.

Am Primärmarkt ist die Republik Österreich mit zwei Emissionen aufgetreten. Die Papiere mit Laufzeit bis 2017 im Volumen von 715 Mio. Euro kamen mit einer durchschnittlichen Rendite von 0,642 Prozent an den Markt, gegenüber 0,829 Prozent am 4. September. Die zehnjährigen Bonds im Volumen von 715 Mio. Euro wurden mit einer Durchschnittsrendite von 1,903 Prozent zugeteilt, nach 1,621 Prozent am 7. Mai. Zehnjährige Österreich- Bonds rentierten nach der Auktion bei 1,92 Prozent einen Basispunkt niedriger als am Morgen.

Am Markt für US-Staatsanleihen sind die Kurse leicht gesunken. Zehnjährige Treasuries rentierten zuletzt bei 2,13 Prozent einen Basispunkt höher. Investoren spekulieren darüber, wann die US-Notenbank ihre Bondankäufe verringern wird. Dennis Lockhart, Präsident der Federal Reserve von Atlanta, hatte am Montag geäußert, er würde eine Reduzierung der Anleihekäufe in den nächsten Monaten nicht ausschließen. John Williams von der Fed in San Francisco, sagte, die Käufe dürften dieses Jahr auslaufen. Beide sind dieses Jahr im zinspolitischen FOMC- Ausschuss der Federal Reserve nicht stimmberechtigt.

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