Branche im Fokus Heiße Wetten beflügeln Pharma-Aktien

Großes Gemunkel in der Pharmabranche: Der US-Konzern Pfizer soll für AstraZeneca ein Übernahmegebot abgegeben haben. Noch haben sich die Konzerne nicht dazu geäußert, doch die Aktionäre greifen schon zu.

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Gefragte Medikamente: 100 Milliarden Dollar soll Pfizer für Astra-Zeneca geboten haben. Quelle: dpa

Frankfurt Ein Medienbericht sorgt an der Börse und in der Pharmawelt für Furore. Der europäische Branchenindex der Pharmaindustrie stieg um bis zu drei Prozent. „Die Übernahmefantasien sind wieder da“, sagte ein Börsianer.

Spitzenreiter bei den europäischen Pharmawerten war AstraZeneca mit einem Kursplus von bis zu 8,8 Prozent. Der „Sunday Times“ zufolge hat der US-Konzern Pfizer hundert Milliarden Dollar für Astra-Zeneca geboten. Der britische Pharmakonzern habe die Offerte jedoch abgelehnt. Keines der beiden Unternehmen wollte sich zu diesem Thema äußern.

Analysten rechnen jedoch mit einem zweiten Vorstoß von Pfizer. Zum einen habe Astra-Zeneca einige Mittel für die Krebs-Immuntherapie in der Pipeline, die vielversprechend seien. Zum anderen seien Zukäufe für Pfizer derzeit im Ausland interessanter als auf dem Heimatmarkt. Der US-Konzern habe mehrere zehn Milliarden Dollar in der Kasse, die von ausländischen Töchtern verdient wurden. Wenn Pfizer diese in die USA zurückführe, würden hohe Steuern fällig.

Im Sog der Übernahmefantasien stiegen auch die Bayer-Aktien um 2,6 Prozent und die Stada-Aktien legten um 4,1 Prozent zu. An der Pariser Börse zogen Sanofi-Aktien 1,8 Prozent an. Die Flut hebt alle Boote.


Novartis begeistert Anleger

Derweil macht der Pharmakonzern Novartis bereits ernst mit seinem Konzernumbau und erfreut damit die Gemüter der Anleger. Die Novartis-Aktien gewannen in Zürich bis zu 2,9 Prozent und waren mit 76,90 Franken so teuer wie zuletzt im November 2006. Der Schweizer Pharmariese will nämlich den Geschäftsbereich Tiergesundheit an den US-Wettberwerber Eli Lilly und die Sparte Impfstoffe an den britischen Konzern GlaxoSmithKline verkaufen. Mit letzterem will Novartis zudem ein Joint Venture für nicht verschreibungspflichtige Medikamente gründen.

Darüber hinaus übernehme Novartis von Glaxo für 14,5 Milliarden Dollar die Rechte an Krebsmitteln. Die in London gelisteten Glaxo-Titel stiegen in der Spitze um sechs Prozent. Die in Frankfurt notierten Papiere von Eli Lilly verteuerten sich um 2,1 Prozent. Der Glaxo-Chef Andrew Witts stellte zudem weitere Verkäufe in Aussicht: „Man darf nicht überrascht sein, wenn wir in den nächsten ein oder zwei Jahren hier etwas verkaufen.“

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