Branchentreffen Hedgefonds stellen sich auf Comeback der Schuldenkrise ein

Einige Hedgefonds-Manager erwarten eine Rückkehr der europäischen Schuldenkrise. Schuld daran sei die Politik der EZB, Wertpapiere zu kaufen. Auch die Bank of Japan wird für ihre ultralockere Geldpolitik kritisiert.

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Wie geht es weiter in Europa? Einige Hedgefonds-Manager rechnen damit, dass sich die Schuldenkrise wieder verschärft. Quelle: dpa

Monaco In der Hedgefonds-Branche stellen sich manche Manager auf eine erneute Verschärfung der europäischen Schuldenkrise ein. Sorgen bereitet einigen außerdem die aggressive Geldpolitik Japans, die als gewagtes Experiment betrachtet wird. Das wurde am Dienstag auf dem Hedgefonds-Branchentreffens GAIM in Monaco deutlich. Die lockere Geldpolitik in der Euro-Zone könnte demnach dazu führen, die Schuldenprobleme einiger Länder und Banken zu übertünchen. Galia Velimukhametova von der Man-Group-Sparte GLG sagte, eine Rettungsaktion wie in Zypern werde es wahrscheinlich wieder geben. In einigen südeuropäischen Märkten könnten Banken, die vor allem auf den Heimatmarkt konzentriert seien, wegen ausfallgefährdeter Kredite in die Bredouille geraten. Velimukhametova deutete an, dass sie diese Schwierigkeiten in Italien und Spanien sehe.

Philippe Gougenheim, Chef der in der Schweiz ansässigen Firma Gougenheim Investments, äußerte: „Die europäische Krise ist noch längst nicht vorüber.“ Die Defizite in Spanien und Frankreich seien höher als erwartet. In mehreren Ländern herrsche Rezession, und die Arbeitslosigkeit erreiche Rekordniveau. „Wir erwarten einen holprigen Weg für die europäischen Märkte“, sagte Gougenheim.

Sushil Wadhwani, Chef von Wadhwani Asset Management und früheres Mitglied des geldpolitischen Ausschusses der Bank von England, kritisierte, manche Politiker würden durch die Wertpapierkauf-Zusagen der Europäischen Zentralbank (EZB) in falscher Sicherheit gewiegt und hätten bislang keine Bereitschaft zu notwendigen Strukturreformen gezeigt. Am meisten beunruhige ihn aber die ultralockere Geldpolitik Japans. Die dortige Notenbank könne von der Politik dazu gebracht werden, viel zu viele Staatsanleihen aufzukaufen. Diese könne letztlich zu einer Destabilisierung der weltweiten Finanzmärkte führen, warnte Wadhwani.

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