Britischer Leitindex Börsianer sehen Ende der „Footsie“-Rally

Seit dem Brexit-Votum befindet sich der britische Leitindex FTSE auf einem Höhenflug. Doch der könnte bald vorbei sein: Experten rechnen mit einer Rezession in der zweiten Jahreshälfte

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Nach dem Brexit-Votum stieg der FTSE 100 auf den höchsten Stand seit elf Monaten. Quelle: AFP

London Der Höhenflug des britischen Leitindex dürfte Experten zufolge bald zu Ende sein. 26 von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Händler erwarten im Schnitt einen Rückgang des „Footsie“ zum Jahresende auf 6200 Zähler, Mitte 2017 sehen sie den britischen Leitindex bei rund 6300 Punkten. Am Dienstag erreichte der „Footsie“ mit 6698,92 Punkten den höchsten Stand seit elf Monaten.

„Wegen politischer und wirtschaftlicher Herausforderungen werden Anleger vermehrt in sichere Häfen flüchten und ein Rückgang der Aktienkurse ist wahrscheinlich“, sagte Jawaid Afsar vom Brokerhaus Securequity. „Alle riskanteren Anlagen werden bis zum Ende des Jahres von der Karte gestrichen.“

Ökonomen rechnen wegen des EU-Austritts in der zweiten Jahreshälfte mit einer Rezession in Großbritannien. „Je mehr über die Folgen des Brexit bekannt werden wird, desto stärker werden britische Aktien unter Druck geraten“, ist sich Chefvolkswirt Mike van Dulken von Accendo Markets sicher. Die Experten der US-Investmentbank Goldman Sachs glauben, dass viele Unternehmen und Haushalte ihre Ausgaben zurückfahren und dadurch vor allem die Immobilienbranche, Touristikkonzerne, Banken und der Autosektor leiden werden.

Der „Footsie“ verlor nach dem Votum am 23. Juni mehr als fünf Prozent, setzte dann aber zu einer Erholungsrally an und liegt inzwischen knapp sechs Prozent über seinem Niveau vor dem Brexit-Refrendum. Die Aufholjagd führen Händler darauf zurück, dass Anleger auf eine Lockerung der Geldpolitik der Bank of England (BoE) spekulierten. Zudem profitierte der Index, der sich aus den 100 größten börsennotierten Unternehmen der Insel zusammensetzt, von Kursgewinnen von international agierenden Minenkonzernen wie Rangold, Fresnillo, BHP Billiton oder Glencore. Der 250 Firmen umfassende Index der britischen Nebenwerte, der die Wirtschaft des Vereinigten Königreichs besser widerspiegelt, verlor dagegen seit dem Votum drei Prozent.

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