Bundesbank-Studie Deutsche verlieren die Lust aufs Bargeld – aber nur sehr langsam

Deutsche zahlen zwar weiterhin am liebsten bar. Sie greifen aber immer häufiger zur Kartenzahlung. Vor allem ein Kartentyp hat es ihnen angetan.

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Bargeld: Deutsche verlieren langsam Lust auf Scheine und Münzen Quelle: dpa

Frankfurt Bargeld bleibt in Deutschland zwar das beliebteste Zahlungsmittel. Allerdings ist auch hierzulande das bargeldlose Bezahlen auf dem Vormarsch – vor allem die Nutzung der Girocard (früher: EC-Karte) nimmt zu.

Insgesamt griffen Konsumenten im vergangenen Jahr bei 74 Prozent ihrer Einkäufe auf Scheine und Münzen zurück, wie aus einer am Mittwoch veröffentlichten Studie der Bundesbank hervorgeht. 2014 waren es noch 79 Prozent.

„Bargeld bleibt am beliebtesten, aber Kartenzahlungen legen zu“, sagte Bundesbank-Vorstandsmitglied Carl-Ludwig Thiele. Vor allem kleine Beträge unter fünf Euro werden bar beglichen. Gemessen am Umsatz sanken die Barzahlungen allerdings erstmals unter 50 Prozent auf 48 Prozent. Im Schnitt haben die Menschen in Deutschland 107 Euro Bargeld im Portemonnaie, davon knapp über sechs Euro in Münzen.

Vor allem für Zahlungen höherer Summen nutzen viele Menschen eher andere Mittel wie die Girocard (früher: EC-Karte). Die Girocard wird immer öfter gezückt: Nutzten Verbraucher sie 2014 noch bei gut 15 Prozent aller Einkäufe, waren es 2017 bereits mehr als 18 Prozent.

35 Prozent der erfassten Umsätze werden der Studie zufolge inzwischen auf diesem Weg bargeldlos bezahlt. Bei der letzten Bundesbank-Erhebung mit Daten für das Jahr 2014 lag der Wert bei rund 30 Prozent. Die aktuelle Studie, bei der gut 2.000 Bundesbürger befragt wurden, ist die vierte der Bundesbank zum Zahlungsverhalten in Deutschland. Alle drei Jahre legt die Notenbank neue Daten vor.

„Mit diesem Ergebnis fügt sich Deutschland gut in das europäische Gesamtbild ein“, so Thiele. Die EZB hatte im November eine Untersuchung veröffentlicht, nach der auch in der gesamten Euro-Zone Bargeld weiterhin das mit Abstand meistgenutzte Zahlungsmittel ist. Danach wurden 2016 im Schnitt etwa vier von fünf Einkäufen bar bezahlt.

Das mobile Bezahlen per Smartphone spielt nach Angaben der Bundesbank bislang in Deutschland eine geringe Rolle. Vor allem Sicherheitsbedenken halten viele Verbraucher von solchen Zahlungsverfahren ab – auch wenn die Anbieter versichern, dass diese unbegründet sind. Die deutliche Mehrheit (88 Prozent) der Bürger möchte auch in Zukunft mit Scheinen und Münzen bezahlen können.

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