Berlin Das Bundesbank-Vorstandsmitglied Carl-Ludwig Thiele hat die Einführung einer staatlichen Kryptowährung im Euroraum vorerst ausgeschlossen. „Digitales Zentralbankgeld analog zu Bargeld ist momentan nicht in Sicht“, sagte er der Wirtschaftszeitung „Euro am Sonntag“. „Allerdings gibt es eine breite Debatte über den Nutzen von digitalem Zentralbankgeld in einem geschlossenen System, wie etwa bei dem Prototypen, den wir zusammen mit der Deutschen Börse entwickelt haben.“ Dabei gehe es darum, die Eignung der hinter Bitcoin stehenden Technologie für die Abwicklung von Zahlungen und Wertpapiertransaktionen zu erforschen. Es handle sich aber um ein „analytisches Projekt, keine Vorstufe zu einer neuen Anwendung“.
Wie zuvor bereits Bundesbank-Präsident Jens Weidmann warnte Thiele vor Spekulationen mit Bitcoins. „Wir sehen eine rasante Wertentwicklung, die das Risiko rasanten Verlusts birgt.“ Verbraucher müssten über ihre Investments aber selbst entscheiden. Wegen der hohen Wertschwankungen eigne sich die Digitalwährung auch nicht zur Wertaufbewahrung. „Das teure und ineffiziente Übertragungssystem der Blockchain spricht zudem gegen Eignung als Zahlungsmittel.“
Am Freitag war die Cyber-Devise zwischenzeitlich um mehr als 30 Prozent auf unter 11.000 Dollar abgestürzt. Später erholte sie sich etwas, notierte aber immer noch weit unter den 20.000 Dollar, die sie am vergangenen Wochenende gekostet hatte. Am Samstagmittag lag der Kurs bei ungefähr 14.500 Dollar. Angesichts der Kursschwankungen häuften sich Warnungen vor Bitocin-Investitionen. „Es handelt sich um höchst spekulative Vorgänge mit der Möglichkeit des Totalverlustes“, sagte etwa der Chef der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin), Felix Hufeld, der „Bild“ (Samstagausgabe).