CDS-Handel Deutsche Bank wegen Manipulation angeklagt

Die Deutsche Bank steht wieder vor Gericht, wieder in den USA. Ein Pensionsfonds wirft dem Geldhaus und zahlreichen andern Großbanken vor den Markt mit Kreditausfallversicherungen manipuliert zu haben.

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Filiale der Deutschen Bank. Das Bankhaus hat eine neue Klage in den USA am Hals. Quelle: Reuters

New York Neue Klage gegen die Deutsche Bank und elf weitere Geldhäuser in den USA: Ein US-Pensionsfonds wirft den Großbanken vor, jahrelang den 27 Billionen Dollar schweren Markt für Kreditausfallversicherungen (CDS) manipuliert und so die Kosten für Investoren in die Höhe getrieben zu haben. Die Institute hätten jeglichen Wettbewerb verhindert, um sich Erträge zu sichern, heißt in der jetzt in einem Bezirksgericht im Bundesstaat Illinois eingereichten Klage. "Der CDS-Markt war klar aufgeteilt zwischen denen, die ihn kontrollieren und verzerren, und denjenigen, die sich fügen mussten", erklärte der Metallarbeiter-Pensionsfonds Sheet Metal Workers Local 33 Cleveland District Pension Plan, der eine Sammelklage anstrebt. Die Preise seien künstlich und nicht marktgerecht entstanden.

Die Aussichten der Sammelklage dürften von parallel laufenden Kartellrechtsuntersuchungen des US-Justizministeriums und der EU-Kommission abhängen. Sie gehen dem Vorwurf nach, die Banken hätten gemeinsame Sache gemacht, um einen Wettbewerb auf dem CDS-Markt zu verhindern. Mit Kreditausfallversicherungen sichern sich Investoren gegen die Zahlungsunfähigkeit von Unternehmen oder Ländern ab. Mit ihnen kann zudem auf die Bonität eines Schuldners gewettet und dieser damit in Bedrängnis gebracht werden, was CDS in Verruf gebracht hat. Banken haben als zwischengeschaltete Institutionen den Handel mit diesen Papieren ermöglicht.

Die Klage des Pensionsfonds richtet sich gegen Deutsche Bank, UBS, Credit Suisse, Barclays, Royal Bank of Scotland, HSBC, BNP Paribas, Bank of America, Citigroup, JP Morgan Chase, Goldman Sachs und Morgan Stanley. Die Institute äußerten sich am Dienstag nicht dazu oder waren zunächst nicht zu erreichen.

Die Deutsche Bank und zahlreiche weitere Geldhäuser müssen sich weltweit bereits wegen der mutmaßlichen Manipulation von Referenzzinssätzen wie den Libor und den Euribor verantworten. Händler der Institute sollen diese Zinsen verzerrt und dadurch Handelsgewinne eingestrichen haben. UBS, Barclays und die Royal Bank of Scotland mussten bereits Strafen zahlen - mit weiteren Vergleichen wird in den nächsten Monaten gerechnet.

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