Chancen und Risiken Alle 30 Dax-Aktien im Check

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Bayer, Beiersdorf, BMW

Bayer kann viele Erfolgsmeldungen aus seiner Pharmasparte vorweisen Quelle: dpa

Bayer - Nur Liquidität schiebt

Abgesehen vom starken Euro, der das Jahresergebnis um schätzungsweise 250 Millionen Euro drücken könnte, läuft es operativ derzeit sehr rund bei Bayer. Gerade die Pharmasparte geizt nicht mit Erfolgsmeldungen. Allein der noch junge orale Blutgerinnungshemmer Xarelto dürfte 2013 bereits auf eine Milliarde Euro Umsatz zusteuern. Und für Nachschub sorgt eine Medikamentenpipeline, die branchenweit als eine der besten gilt. Wegen der Stärke der Teilkonzerne Gesundheit und Pflanzenschutz verliert die zyklische Kunststoffsparte zusehends ihren Schrecken, zumal sich diese zuletzt auf tiefem Niveau gefangen hat. Doch reicht das, um den gewaltigen Lauf der Aktie zu erklären? Binnen anderthalb Jahren hat sich der Bayer-Kurs nahezu verdoppelt. Als Schnäppchen lässt sich die Aktie mit Blick auf die Gewinnbewertung auch nicht mehr bezeichnen. Die herausragende Kursentwicklung weckt Erinnerungen an die Nifty-Fifty aus den frühen Siebzigerjahren. Auch damals setzten Anleger stark auf Blue Chips globaler Konzerne mit vergleichsweise defensiver Grundausrichtung, großer Preismacht, solider Bilanz und sicheren Dividenden. Die Bayer-Aktie haben viele Anleger in Zeiten zinsloser Risiken offenbar als sicheren Hafen auserkoren. Die Logik dahinter ist verständlich und richtig, aber sie schützt natürlich nicht vor großen Kursverlusten. Ein guter Teil des Kursanstiegs von Bayer dürfte allein der hohen Liquidität an den Märkten geschuldet sein. Ebbt die Marktliquidität irgendwann ab, drohen Gewinnmitnahmen. Zumal rund 50 Prozent des Aktienkapitals in den Händen nordamerikanischer Investoren liegt. Amerikaner haben den Finger bekanntlich schnell am Abzug. Die Luft wird dünn, noch aber ist der Trend intakt.

Beiersdorf - Gutes Deo nötig

Seit Stefan Heidenreich 2012 das Ruder übernommen hat, hat der Konzern einen Lauf. Schnellere Produkteinführungen bei Körperpflege rund um die Kernmarke Nivea und höhere Margen in der Klebstoffsparte Tesa brachten in zwei Jahren rund 70 Prozent Kursplus. Bislang hat Beiersdorf Kritiker immer Lügen gestraft. Dennoch ist das Rückschlagrisiko zu groß. Schon 2013 werden nach Wechselkurseffekten wohl nur knapp drei Prozent Wachstum übrig bleiben, hoch zweistellig wächst man nur in Ländern wie Brasilien und China. Weiteres Wachstum wird immer kostspieliger. Die hohe Profitabilität einzelner Bereiche – im dritten Quartal verdiente der Klebstoffbereich an jedem umgesetzten Euro 17,7 Cent – wird nicht zu halten sein. Schon jetzt ist die Aktie mit einem 27er-KGV die teuerste aus dem Sektor Körperpflege und Haushalt in Europa, die margenstärkeren Konkurrenten L’Oréal und Procter & Gamble sind günstiger. Zeichnet sich eine schwächere Umsatzentwicklung ab, brauchen Aktionäre ein Stress-Protect-Deo – von Nivea natürlich.

BMW - Zukunft im Alltagstest

Mit dem i3 steht jetzt bei BMW-Händlern die Zukunft auf dem Hof. Probefahrer steigen skeptisch ein und begeistert aus. 13 der Elektroautos mit Carbonkarosse (ab 35 000 Euro) hat ein Frankfurter Händler in vier Wochen seit dem Verkaufsstart abgesetzt. Nach der Auslieferung ab Januar können Käufer die Alltagstauglichkeit des Hoffnungsträgers testen. Im Frühjahr startet der Vertrieb in den USA, Japan und China. i3-Fahrern ist Aufmerksamkeit gewiss, zu toppen nur mit einem Tesla, der ist aber mehr als doppelt so teuer. Börsianern jedoch fehlen beim Elektroabenteuer die Profite. Der BMW-Kurs stiegt zuletzt nicht mehr, trotz überzeugender Absatzzahlen und kleiner Gewinnzuwächse. Um den Erwartungen gerecht zu werden, müssten die Kosten runter. Der im Vergleich zum Euro schwache Dollar macht die Autos im wichtigen US-Markt teuer, Währungsturbulenzen setzen dem Schwellenländergeschäft zu. Aber der Branchenprimus ist nicht teuer, hat eine solide Dividende und bleibt auf dem Radar vieler Investoren. Attraktiv für Privatanleger sind die weniger liquiden Vorzüge (DE0005190037) mit einem achtfachen Kurs-Gewinn-Verhältnis und 4,1 Prozent Dividendenrendite.

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