Chancen und Risiken Alle 30 Dax-Aktien im Check

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Deutsche Post, Deutsche Telekom, FMC, Fresenius, E.On

Für Continental wird die Kursluft langsam dünn Quelle: dpa

Deutsche Post - Express-Wachstum

Wird die Post 2014 den Versand revolutionieren? Zuletzt testete sie Drohnen für Paketlieferungen. Das Projekt ist noch Spielerei, Drohnen sind nicht einmal für den Luftraum zugelassen. Für Express-Lieferungen wie Medikamente könnte es trotzdem funktionieren, aber noch nicht 2014. Der reguläre Express-Versand boomt, brachte 2012 erstmals die größten Beiträge zum Konzernergebnis vor Steuern. Deshalb vergrößern die Bonner jetzt ihr Drehkreuz in Leipzig, Ende 2014 soll eine neue Sortieranlage in Betrieb gehen. Mit dem neuen Briefporto, das ab Januar um zwei Cent auf 60 Cent steigt, läuft das Jahr vielversprechend an. Manko: Unternehmenskunden suchen nach günstigeren Alternativen für den Briefversand.

Deutsche Telekom - Investitionsdruck

Die Aktie ist eines der Gewinner-Papiere 2013, sie legte rund ein Drittel zu. Vor allem die starke US-Tochter T-Mobile trägt das Wachstum. Auf dem Heimatmarkt war es ein hartes Jahr – und auch 2014 hält Härten bereit: Nach einem Rechtsstreit muss die Telekom ihre unbegrenzten Flatrate-Tarife beibehalten. Um die Kosten der steigenden Internet-Nutzung abzufedern, bietet sie künftig volumenbeschränkte Tarife an. Der Netzausbau steht weiter ganz oben auf der Agenda. Schnellere Verbindungen und bessere Anbindung von Randregionen könnten die Telekom langfristig bis zu 80 Milliarden Euro kosten. Zu viel für kleinere Konkurrenten: E-Plus und Telefónica wollen fusionieren, um die kostenintensiven Herausforderungen anzugehen. Für die Deutsche Telekom und ihren neuen Chef Timotheus Höttges sinkt damit der Wettbewerbsdruck etwas. Aktionäre müssen sich aber auf geringere Dividenden einstellen, nach 70 Cent 2012 sind jetzt 50 Cent wahrscheinlich.

Fresenius Medical Care - Schulden-Opfer

Dass in den USA Kassenvergütungen für Nierenwäschebehandlungen ab 2014 nun doch nicht so stark gekürzt werden wie befürchtet, hat FMC-Aktien wieder deutlich steigen lassen. Allerdings: Die Risiken im US-Geschäft, das zwei Drittel zu den für 2014 erwarteten gut 15 Milliarden Dollar Konzernumsatz des Dialyse-Weltmarktführers beiträgt, sind nur vertagt. Angesichts überbordender Staatsschulden sind Einschnitte im US-Gesundheitswesen nur eine Frage der Zeit. Hohe Kosten für Personal und Energie drücken die Marge zusätzlich. Kein Wunder, dass FMC deshalb das Dialyse-Geschäft in den Schwellenländern ausbaut. Angesichts steigenden Wohlstands können sich immer mehr Nierenkranke behandeln lassen – für FMC langfristig die entscheidende Wachstumsgeschichte. Kurzfristig dürfte der Zuwachs etwas schwächer ausfallen. Daran gemessen ist die teure Aktie nur eine Halteposition.

Fresenius - Gesund mit Risiko

Dank der geburtenstarken Jahrgänge der Sechzigerjahre wird es in den Industrieländern in den nächsten Jahrzehnten so viele ältere Menschen geben wie nie zuvor. Der Bedarf an Pflege, Versorgung und medizinischer Betreuung – vom Herzkatheter bis zur Dialyse – wird enorm steigen. Als integrierter Gesundheitskonzern mit den Geschäftsschwerpunkten Blutwäsche (FMC, siehe dort), Infusionslösungen, intravenös zu verabreichende Medikamente, Flüssignahrung (Kabi) und Kliniken (Helios) hat Fresenius eine starke Position in diesem Megatrend. Gelingt 2014 zudem wie geplant die Integration von 43 durchaus rentablen Krankenhäusern der Rhönklinik, würde der Umsatz von gut 20 Milliarden Euro auf deutlich über 22 Milliarden klettern. Kehrseite der Expansion: Fresenius hat 10,2 Milliarden Euro Nettoschulden, Standard & Poor’s betrachtet das Unternehmen als spekulative Anlage. Das gilt auch für die Aktie: Sie bleibt ein risikoreiches Trend-Investment.

E.On - Dreifacher Kraftakt

Für den Versorger zeichnet sich etwas Hoffnung ab: Geht es nach dem Willen der großen Koalition, wird Ökostrom zwar ausgebaut (bis 2025 auf 40 bis 45 Prozent), doch konventionelle Kraftwerke (auch von E.On) bleiben Schwerpunkt der Energieerzeugung. Wenn sich dazu noch die Stabilisierung der Strompreise fortsetzt, sollte E.On den Nettogewinn von 2013 (rund 2,3 Milliarden Euro) 2014 halten. Einen immer größeren Anteil holt der Konzern aus dem Ausland. In der Türkei etwa hat E.On über ein Gemeinschaftsabkommen neun Millionen Kunden (in Deutschland sechs Millionen). In den USA floriert die Windenergie – weltweit ist E.On der achtgrößte Betreiber von Windkraftanlagen und drittgrößter Betreiber von Offshore-Windparks. Zurückziehen könnte sich E.On aus Italien; der Verkaufserlös würde helfen, die klammen Kassen zu füllen. Energiegeschäft stabilisieren, durch internationale Expansion unabhängiger vom deutschen Markt werden und Finanzen sanieren – wenn der dreifache Kraftakt gelingt, werden E.On-Aktien deutlich höher notieren als heute. Wenn nicht, wird es düster in der Schaltzentrale am E.On-Platz 1 in Düsseldorf.

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