Chancen und Risiken Alle 30 Dax-Aktien im Check

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HeidelbergCement, Henkel, Infineon, K+S

Alle Dax-Aktien im Härtetest

HeidelbergerCement - Deckel bei 60 Euro

Die Erholung der Baustoffnachfrage in Europa und Nordamerika sowie Wachstum in Asien und Afrika bescherten dem drittgrößten Zementkonzern zuletzt steigenden Absatz. In wichtigen Regionen konnten die Heidelberger zudem Preise anheben. Doch höhere Mengen und Preise spiegeln sich nicht zwingend in höheren Erlösen, wenn sie von Währungseffekten ausgehebelt werden. Abzulesen ist dieser Effekt auch am Kurs der indonesischen Mehrheitsbeteiligung Indocement (51 Prozent). Deren Aktien notieren in Jakarta ein Drittel unter ihrem Hoch vom Mai, in Euro gerechnet aber knapp die Hälfte darunter. Latente Risiken im energie- und kapitalintensiven Zementgeschäft sind steigende Energiepreise und Zinsen. HeidelbergCement hat noch acht Milliarden Euro Nettofinanzschulden. Nach fünf gescheiterten Anläufen auf die Marke von 60 Euro führt der Weg des geringsten Widerstandes nach unten.

Henkel - Kurskleber gefragt

Die Aktie hat sich in zwei Jahren fast verdoppelt, ist im Vergleich zu Procter & Gamble, Colgate, L’Oréal nicht mehr günstig – ein altes Kaufargument der Henkel-Fürsprecher fällt so weg. Die Dividende ist wenig aktionärsfreundlich, mit 1,3 Prozent gehört die Rendite zu den kümmerlichsten im Dax. Henkel konnte 2013 Profitabilität und Kapitalrendite leicht verbessern; dabei halfen auch rückläufige Rohstoffkosten. Doch der Umsatz lässt zu wünschen übrig. Wachsen können die Düsseldorfer nur in Schwellenländern (im dritten Quartal 9,1 Prozent gegenüber Vorjahr), während das Geschäft in Industrieländern stagniert: 0,6 Prozent Umsatzwachstum sind wenig, vor allem angesichts der brummenden deutschen und anziehenden US-Konjunktur. Hoffnung macht die Klebstoffsparte. Henkel ist Weltmarktführer, kleben von Bauteilen (statt schweißen oder schrauben) ist ein Megatrend. In China eröffnete Henkel vor Kurzem das größte Klebstoffwerk der Welt. Trotzdem scheint die Aktie vorerst ausgereizt.

Infineon - Kräftig geschrumpft

Infineon ist nach der Abtrennung der Speicherchips (Qimonda) und dem Verkauf der Handychips an Intel nur noch die Nummer 14 unter den Halbleiterherstellern der Welt; der Umsatz schrumpfte von in der Spitze fast acht Milliarden Euro (2005/06) auf 3,8 Milliarden 2012/13. Dafür ist der Konzern den Großteil der früher lebensbedrohlich hohen Fixkosten los. Gewinnmarge und Cash-Flow haben sich verbessert. Geld für Investitionen, um in der schnelllebigen Branche zukunftsfähig zu bleiben, verdient Infineon jetzt genug. Was der Rentabilität guttat, ist langfristig gefährlich: Die Autobranche macht mit 1,7 Milliarden Euro fast die Hälfte des Infineon-Umsatzes aus. Und zuletzt hat der Konzern relativ wenig in Forschung und Entwicklung investiert. So stieg der Gewinn zwar 2012/13 schneller als der Umsatz. Doch der Sparkurs könnte sich rächen, wenn künftig neue Produkte fehlen. Wegen der Insolvenz Qimondas drohen zudem noch immer Zahlungen von bis zu 3,3 Milliarden Euro – fast ein Jahresumsatz.

K+S - Keine Trendwende

Als im Sommer der Kalikonzern Uralkali aus Russland den Ausstieg aus dem mit der weißrussischen Belaruskali gebildeten Exportkonsortium ankündigte, löste das eine Verkaufslawine in den Aktien von K+S aus. Uralkali hatte angekündigt, seine Kapazitäten in Zukunft voll auszulasten und mehr Kali auf den Weltmarkt zu bringen. Folge eines steigenden Angebots: ein heftiger Einbruch des Kalipreises, der die Profitabilität vieler Minen von K+S bedrohte. Gefährdet wäre zudem die Rentabilität des Minenprojekts Legacy in der kanadischen Provinz Saskatchewan. Nach dem Ende des Kalikartells wird der weltweite Kalimarkt ähnlichen Regeln folgen wie andere globale Rohstoffmärkte mit vielen Anbietern und Überkapazitäten. Bei falscher Strategie könnten auch große Anbieter auf der Strecke bleiben. K+S hat nicht viel Handlungsspielraum. Die Investitionen müssen runter, die Konzentration muss auf Kosteneffizienz und intelligente Steuerung von Preisen und Kapazitätsauslastung gerichtet sein. Vor diesem Hintergrund sind Anleger gut beraten, weiter einen Bogen um die K+S-Aktie zu machen. Gerüchte, wonach Uralkali und Belaruskali wieder auf Tuchfühlung gehen sollen, mögen den K+S-Kurs kurzzeitig beflügeln, werden aber keine Trendwende auslösen.

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