Chemieaktie unter Druck Düstere Aussichten für Evonik-Anleger

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Chemiepapiere nicht günstig

Die Wirtschafts-Giganten aus NRW
Das Logo von Evonik Quelle: dpa
Beim Abstich wird der Himmel über dem Hüttenwerk Krupp Mannesmann (HWK) in Duisburg von hellem Feuerschein erleuchtet Quelle: dpa
Homepage von Abus Quelle: Screenshot
Die Kombo zeigt die Schilder von Aldi Süd und Aldi Nord Quelle: dpa
die Zentrale der Rheinmetall AG in Düsseldorf. Quelle: dpa/dpaweb
Das Verwaltungsgebäude der Bertelsmann AG in Gütersloh Quelle: dpa/dpaweb
Der geschäftsführende Gesellschafter der Tengelmann-Gruppe Karl-Erivan W. Haub hält einen Tengelmann-Prospekt. Quelle: AP

Allzu hoch fliegen dürfte der Aktienkurs aber aus mehreren Gründen nicht: Das geschätzte Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von Evonik für dieses Jahr liegt bei teuren 14,7 – auf Augenhöhe mit der BASF-Aktie. Aber bei der für viele Investoren wichtigen Dividendenrendite schlägt BASF Evonik deutlich. Die Leverkusener Lanxess weist zwar die schlechtere Dividendenrendite aus, kostet aber, gemessen am erwarteten Gewinn, deutlich weniger als das Evonik-Papier (siehe Chartgalerie).

Insgesamt ist die Stimmung in der deutschen Chemie ohnehin leicht gedämpft. Lanxess etwa verbesserte in den vergangenen Jahren seine Ergebnisse fulminant, gerät aber nun wegen der anhaltenden Autokrise in Europa und einer damit einhergehenden geringen Nachfrage nach chemischen Produkten unter Druck. Lanxess ist der weltgrößte Hersteller von synthetischem Kautschuk, der in Reifen und Dichtungen verwendet wird. Vorstandschef Axel Heitmann reduzierte deshalb kürzlich seine Prognose für den operativen Ertrag im ersten Quartal um mehr als die Hälfte.

BASF überzeugte dagegen im ersten Quartal; die Ludwigshafener steigerten den Betriebsgewinn um zehn Prozent. Die Erlöse wuchsen von Januar bis März um fünf Prozent auf 19,7 Milliarden Euro. Der Nettogewinn sank dagegen um gut ein Siebtel auf 1,5 Milliarden Euro. Im Vorjahreszeitraum fiel allerdings ein Sonderertrag von 645 Millionen Euro aus dem Verkauf des Düngemittelgeschäfts positiv ins Gewicht. Negativ dagegen, dass BASF wegen neuer Regeln zur Bilanzierung von Altersansprüchen für die Mitarbeiter und zur Erfassung von Tochterunternehmen seine Langfristprognosen eindampfen musste.

Auf dem aktuellen Niveau wäre die Evonik-Aktie ebenso wie BASF als solide Beimischung für ein Privatanlegerdepot geeignet. Dagegen aber spricht die befürchtete Angebotsschwemme der Altaktionäre: CVC wird bestrebt sein, möglichst schnell seine verbliebenen knapp 18 Prozent abzustoßen, und wäre angesichts der aufgelaufenen üppigen Gewinne seit dem Einstieg 2008 sicher auch bereit, dies zu deutlich niedrigeren Kursen als aktuell zu tun. Die RAG-Stiftung will bis ins Jahr 2018 hinein ihren Anteil von derzeit noch knapp 68 Prozent auf dann ein Viertel drücken.

Das Verhältnis von bereits verkauften Aktien, rund 15 Prozent, zu noch zu verkaufenden (rund 60 Prozent) liegt bei 1:4. Wegen dieses massiven Überhangs meint Oliver Schwarz, Analyst bei M.M. Warburg in Hamburg, die Evonik-Aktie werde erst „interessant in zwei oder drei Jahren, wenn RAG seinen Anteil verkauft hat“.

Ob die RAG-Stiftung dafür ein glückliches Händchen haben wird, darf durchaus bezweifelt werden. Schon in der Vergangenheit stieß man in Essen Töchter oder Beteiligungen viel zu billig ab – zugunsten neuer Aktionäre.

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