Die Notwendigkeit, Geld einzusammeln, ist jedenfalls groß. Das Halten und Abpumpen von Grubenwasser, die Behebung von Bergbauschäden an Häusern und Straßen und Wegen, aber auch für die Entgiftung von Grund und Boden ist sehr teuer: Von 2018 an, nachdem es im Ruhrgebiet zum letzten Mal „Glück auf!“ geheißen haben wird, werden pro Jahr geschätzt 200 bis 250 Millionen Euro an Kosten anfallen.
Dafür, das erwartet die RAG-Stiftung aktuell, müsste eine Summe von acht bis zehn Milliarden Euro auf den Konten liegen. Sollte die Inflation aber zukünftig höher liegen als aktuell, dann stiegen auch die Verpflichtungen. So taxierte die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG die Ewigkeitskosten in einem früheren Gutachten auch schon mal auf gut 13 Milliarden Euro.
Es gibt Orte entlang der Ruhr, zum Beispiel in Essen, da ist der Boden um gut 30 Meter abgesackt. Selbst direkt neben dem Haus des Krupp-Testamentsvollstreckers Berthold Beitz im feinen Ortsteil Bredeney senkt sich der Boden eines Trampelpfades am Krupp-Wald so stark ab, dass der Weg gesperrt werden musste: „Achtung Bergschäden!“
Geordneter Rückzug
800 bis 1000 Meter tief unter der Erde stürzen immer wieder sehr alte, bereits seit Jahrhunderten stillgelegte Stollen ein. Gleichzeitig steigt der Grundwasserspiegel in nicht gefüllte Räume. In früheren Zeiten dachte noch niemand an die Folgen dieser ausgekohlten, längst verlassenen Hohlräume. Die Kumpel ließen sie einfach so, wie sie waren, oben wurde der Deckel draufgesetzt, und dann übergaben sie das verlassene Bergwerk der Natur.
Die zehn wichtigsten Aktien-Regeln
Gegen die größer werdenden Unwägbarkeiten sollte man sich zuallererst mit einer Strategie wappnen: Wer an kräftiges Wachstum in Deutschland glaubt, an einen anhaltenden Boom der Schwellenländer und hohen privaten Konsum, kann weiter am Aktienmarkt investieren. Wer skeptisch ist, sollte seine Bestände hingegen nicht aufstocken.
Eng verbunden mit der ersten Regel: Immer wieder kommt es vor, dass sich Dinge anders entwickeln, als man erwartet hat. Es ist wichtig, sich selbst immer wieder zu hinterfragen und nicht jeder Entwicklung hinterherzulaufen. Eine solche Reaktion zeugt nicht von einem geringen Vertrauen in die eigene Strategie. Es kostet meist auch Geld, weil die Masse schon vorher diese Richtung eingeschlagen und das Gros an Rendite eingefahren hat.
Groß oder klein, spekulativ oder konservativ, liquide oder illiquide, dividendenstark oder dividendenschwach, Substanz oder Wachstum: Bei Aktien ist die Auswahl riesig. Der richtige Mix aus spekulativen und konservativen Titeln hilft, Schwankungen zwischen guten und schlechten Zeiten auszugleichen. Nicht zu unterschätzen sind starke Dividendenzahler, die Jahr für Jahr den Grundstock für eine solide Rendite legen.
Keine Frage, die Börsen haben in den vergangenen zehn Jahren stärker geschwankt als in allen Dekaden zuvor. Das wird so bleiben, mit wachsendem Computerhandel sogar noch zunehmen. Wer sein Risiko minimieren will, baut Barrieren ein – sogenannte Stopps. Gerne werden Stopps bei 20 Prozent über und unterhalb des aktuellen Kurses gewählt. Dann wird automatisch verkauft, wenn diese Grenzen erreicht sind. Kommt eine Phase überraschend steigender Kurse mit anhaltendem Aufwärtstrend, lässt sich die Barriere leicht nach oben verschieben. Wichtig ist dann, auch die Barriere am unteren Ende nachzuziehen.
Wichtig in Phasen überraschender Kurssteigerungen oder -stürze ist es, das Verhalten der Masse zu beobachten. Ist es noch nachvollziehbar oder völlig irrational? Häufig ist es irrational. Dann hilft meist die zweite Regel: Widerstandskraft zeigen. Nach einigen Monaten kehrt die Rationalität von ganz allein zurück. Der Kurssturz aus dem vergangenen Jahr und die jüngste Entwicklung beweisen das gerade wieder.
Sind Aktien wie seit Jahresbeginn schon um 30, 40 oder gar 50 Prozent gestiegen, dann sind Anschlussgewinne in der Regel nur noch schwer zu erzielen. Phrasenverdächtig ist zwar die alte Weisheit: „An Gewinnmitnahmen ist noch niemand zugrunde gegangen.“ Richtig ist sie trotzdem.
Firmenchefs haben einen gewaltigen Vorteil gegenüber normalen Aktionären. Sie wissen weit mehr als jeder Analyst oder Kommentator, wie es in ihrem Unternehmen aussieht. Insider nennt man sie deshalb. Sie melden ihre Orders innerhalb von fünf Handelstagen an die Börsenaufsicht Bafin. Das Handelsblatt veröffentlicht alle zwei Wochen das sogenannte Insider-Barometer, das aus der Summe aller Kauf- und Verkaufsorders Schlüsse für den weiteren Verlauf in Dax & Co. zieht. Jüngste Tendenz: Vorstände und Aufsichtsräte verkaufen mehr als sie kaufen. Vorsicht also!
Terroranschläge und Naturkatastrophen kommen unerwartet. Politische Konflikte wie zwischen Israel und dem Iran schwelen meist länger. Auch entscheidende Wahlen sind vorhersehbar und haben immer Einfluss auf die Börse. Dabei gilt generell: Wahljahre sind gute Börsenjahre.
Mit Optionsscheinen oder Bonus-Zertifikaten lässt sich zwar aus einem Aufwärtstrend ein noch größerer Profit schlagen. Dies sind jedoch in der Regel Wetten ohne realen Hintergrund. Aktien sind reale Werte.
Vor allem Aktien einzelner Branchen unterliegen immer wieder gewissen Moden. Doch die wechseln wie im realen Leben, und manchmal geht das schneller, als man denkt. Das bekommt gerade die einst angesehene Solarenergie-Branche bitter zu spüren.
Das geht heute bei einem geordneten Rückzug aus dem Steinkohlebergbau nicht mehr. Die Bergwerke sind zu groß, um sie zu versiegeln und einfach zu vergessen. „Auf Ewigkeit“, so sagen es die Bergleute, fallen Kosten an, die Bergwerke vor dem Einsturz zu bewahren. Würden die großen Bergwerke kollabieren oder im Grundwasser ersaufen, würde sich über Tage eine Katastrophe anbahnen. „Solange das Ruhrgebiet keine Seenplatte werden soll, müssen die stillgelegten Zechen des Steinkohlebergbaus leergepumpt werden“, so formuliert der im vergangenen Herbst abgetretene, frühere Chef der RAG-Stiftung Wilhelm Bonse-Geuking, treffend das Problem – und beziffert die Kosten der Daueraufgabe auch gleich: „Das kostet aktuell etwa zwei Euro pro Kubikmeter Wasser.“
Schon jetzt wird gepumpt, was das Zeug hält. An der Emscher, einem Zufluss des Rheins, arbeiten an die 200 Pumpen unter Tage und verhindern, dass das Ruhrgebiet schiffbar wird. Und die Anzahl Bergbaugeschädigter, die bei der RAG ihre Ansprüche anmelden, wächst.
Was auf die RAG im Ruhrgebiet zukommt, lässt das Beispiel Saarland ahnen. Den Saarbergbau machte die RAG schon im Juni vergangenen Jahres komplett dicht. Kurz vor Ende einigte sich die RAG mit Bürgern, die ihre Schäden wegen Kohleförderung anmeldeten, auf eine Zahlung von sieben Millionen Euro. Etwa 17.000 Eigentümer oder Mieter von Häusern bekamen Pauschalbeträge für Schäden zwischen 2004 und 2008. Damit war ein jahrelanger Streit begraben, der sich an Entschädigungen bei Bergbauschäden entzündete. „Das wird nicht die letzte Zahlung gewesen sein“, heißt es aus dem Umweltministerium in Saarbrücken, „denn solche Schäden wird es über den stillgelegten Zechen immer wieder geben.“ Und ein NRW-Politiker sekundiert: „Im Ruhrgebiet steht der RAG-Rechtsabteilung ein sehr viel höheres Klagevolumen ins Haus.“
Das soll indirekt Evonik-Chef Klaus Engel tragen, mit seiner noch 49-prozentigen Kraftwerksbeteiligung Steag, die er bald für 600 Millionen Euro an die Ruhrgebiets-Kommunen verkaufen will. Und mit einem beträchtlichen Immobilienvermögen, das nun zwischen Evonik, der Stiftung, der alten RAG Aktiengesellschaft und der Evonik-Pensionskasse hin- und hergeschoben werden soll.