Chinas Währung Niedrigzinsen machen Yuan für Mittelstand interessant

Der Anteil deutscher Firmen die Geschäfte in chinesischen Yuan abrechnen wollen oder das schon tun, wächst. Das zeigt eine Umfrage der Commerzbank. Chinas Währung kann etwas bieten, was Euro-Konten oft nicht hergeben.

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Deutsche Firmen wollen mehr Fremdwährungskonten einrichten, die auf die chinesische Währung lauten. Quelle: Reuters

Frankfurt Für viele deutsche Unternehmen ist China ein sehr wichtiger Markt. So blieb Deutschland im vergangenen Jahr mit einem Handelsvolumen von fast 163 Milliarden Euro ganz klar Chinas größter Handelspartner in der EU. Niemand kauft mehr deutsche Maschinen als die Chinesen. Und generell ist China – nach Frankreich, den USA und Großbritannien – der viertgrößte Abnehmer deutscher Exporte.

Da ist es kein Wunder, dass deutsche Firmen sich zusehends für Chinas Währung interessieren. 17 Prozent der Unternehmen, die Geschäfte mit chinesischen Partnern machen, rechnen auch schon in Yuan ab, weitere 16 Prozent planen die Umstellung auf eine Yuan-Fakturierung im kommenden Jahr. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der Commerzbank und des Meinungsforschungsinstituts Forsa unter mehr als 200 Unternehmen.

Im vergangenen Oktober hatte die Commerzbank auch schon Firmen dazu befragt. Dabei zeigt sich: Auch vor einem dreiviertel Jahr rechneten bereits 17 Prozent der Unternehmen in Yuan ab. Deutlich gestiegen ist aber der Anteil der Firmen, die das künftig vorhaben – von elf auf jetzt 16 Prozent.

Die Commerzbank, die zweitgrößte deutsche Bank, selbst registriert noch weitaus mehr Zuspruch für den Yuan. Die Zahl der Kunden, die ein Yuan-Konto eingerichtet hätten, habe sich binnen eines Jahres mehr als verdoppelt, wie Martin Keller, Bereichsleiter Product Management der zur Commerzbank gehörenden Mittelstandsbank, sagt.


Auf dem Yuan-Konto gibt es noch Zinsen

Dabei gibt es einen speziellen Grund, warum Firmen gerne einmal Geld in Yuan parken. „Das hat auch damit zu tun, dass es auf einem Yuan-Konto noch Zinsen gibt“, sagt Keller. Schließlich müssen Mittelständler bei Euro-Konten mit Strafzinsen rechnen, wenn sie Mittel kurzfristig in der Heimat parken.

Was sich die Firmen von Geschäften in Yuan versprechen: 56 Prozent hoffen auf Vorteile bei den Preisverhandlungen, so die Umfrage. 41 Prozent wollen den Markt so besser erschließen. Beides gilt vor allem dann, wenn es sich bei dem chinesischen Geschäftspartner um ein kleineres oder mittelgroßes Unternehmen handelt, das selbst wenig mit ausländischen Währungen zu tun hat. Die allermeisten Geschäfte werden bisher in Dollar abgeschlossen.

Zudem spielt die Währungsabsicherung eine große Rolle: Knapp die Hälfte der Befragten will sich mit der Yuan-Nutzung gegen Wechselkursrisiken wappnen.

Trotz des wachsenden Interesses: Bislang hat der Yuan noch lange nicht so viel Bedeutung wie der US-Dollar oder der Euro. Geht es um den internationalen Zahlungsverkehr, landet Chinas Währung mit einem Anteil von knapp zwei Prozent auf Platz sechs. Der Dollar kommt auf gut 40 Prozent, der Euro auf gut 30 Prozent, ermittelte der Zahlungsdienstleister Swift.

Allerdings hat der Yuan gute Chancen aufzusteigen. Er soll zur Weltreservewährung werden – neben Dollar, Euro, britischem Pfund und japanischem Yen.

Chinas Währung ist bisher nicht frei handelbar. Über die Clearingbanken - zuletzt waren mehr als ein Dutzend benannt - lässt sich der Yuan abwickeln. Dabei ist Hongkong das erste und wichtigste Yuan-Handelszentrum. Auch in Frankfurt gibt es ein solches Handelszentrum, es spielt bisher aber fast keine Rolle.

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