Chinesischer Investmentfonds Buffett-Stil klappt auch in China

Warren Buffet ist das große Vorbild von Yang Yong und tatsächlich eifert der chinesische Fondsmanager den Erfolgen des Börsengurus nach: Einer seiner Aktienfonds konnte ein Plus von mehr als 300 Prozent erzielen.

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Besonders Investments in Sunac China Holdings Ltd. und China Evergrande Group sorgen für die hohe Gewinne des Fonds. Quelle: dpa

Hongkong Einer der Aktienfonds von Yang Yong ist im Laufe eines Jahres um 304 Prozent gestiegen, indem er in eine Handvoll der größten chinesischen Unternehmen investierte. Der Fondsmanager sagt, das sei ein Zeichen dafür, wie weit der Markt inzwischen gekommen ist.

Der Yu Shan Xun Niu Nr. 1 verzeichnete eine der besten Entwicklungen auf dem 1,6 Billionen Dollar schweren chinesischen Privatfonds-Markt. Dabei hatte er lediglich die Aktien von nicht mehr als zehn Branchenriesen gekauft. Ein besonders glückliches Händchen bewies Yang Yong mit Investments in die in Hongkong notierten Entwickler Sunac China Holdings und China Evergrande Group, die heißesten Aktien Asiens in den vergangenen zwölf Monaten. Hinzu kamen Zugewinne mit Konsumtiteln wie Kweichow Moutai, Chinas größtem Spirituosenhersteller.

Investoren, die in chinesische Privatfonds investieren wollen, müssen mindestens ein Million Yuan anlegen (umgerechnet rund 130.00 Euro) und über ein Nettovermögen von mindestens zehn Millionen Yuan verfügen. Die Fonds haben weniger strenge Anlagevorschiften als klassische Publikumsfonds und unterliegen weniger Offenlegungsvorschriften.

Für Yang ist China zu einem erstklassigen Markt für Investments in qualitativ hochwertige und auf Konsumenten ausgerichtete Unternehmen geworden, die in der Lage sind, über lange Zeiträume nachhaltige Gewinne zu erzielen. Der Warren-Buffett-Fan sagt, die stetige Rally dieses Jahr- angetrieben von seinen größten Aktien - belege, wie sich der Markt seit seinem berüchtigten „Boom-And-Bust-Zyklus“ 2015 weiterentwickelt hat. Bei solch einem Zyklus handelt es sich um praktisch um eine Spekulationsblase vergleichen, bei der Vermögenspreis über einen längeren Zeitraum stark steigen und plötzlich massiv fallen.

„Die Gewinne sind jetzt rational“, sagt der 37-jährige Gründer von Shenzhen Qianhai Yunxi Fund Management Co. Die Firma verwaltet rund 700 Millionen Yuan, also umgerechnet etwa 90 Millionen Euro. „Der Markt wird immer mehr zu einem rationalen Markt, wie die USA.“

Weltweit sind viele Aktien in diesem Jahr aufgrund starker Gewinnzahlen und Konjunkturdaten gestiegen - sowohl auf dem chinesischen Festland, in Hongkong als auch in den USA. Aber die Entwicklung hat sich in verschiedene Richtungen bewegt. Ein Index für chinesische kleine Aktien beispielsweise notiert gegenüber der Benchmark großer Titel auf dem niedrigsten Wert seit 2015.

Yang verweist auf Kweichow Moutai und Jiangsu Hengrui Medicine, den größten Pharmakonzern des Landes nach Marktwert, als Beispiele, um seine Vorliebe für Large-Cap- und konsumorientierte Aktien zu verdeutlichen. Beide sind in den vergangenen zwölf Monaten um mehr als 84 Prozent gestiegen.

Einige Investoren sagen allerdings, der Anstieg der Konsumaktien und anderer defensiver Werte sei ein Anzeichen für die Vorsicht, die an Chinas Aktienmärkten in diesen Tagen herrscht.

Ein größerer Faktor in Yangs Erfolg war jedoch die unvergleichliche Entwicklung der Titel von Sunac und China Evergrande, die in den letzten zwölf Monaten jeweils um mindestens 490 Prozent nach oben geschnellt sind sind. Das sind die höchsten Zuwächse innerhalb des MSCI Asia Pacific Index.

Wem diese Gewinne nicht ganz so rational erscheinen, dem sagt Yang, dass seine Investmentidee durchaus solide war: Er kaufte die Aktien aufgrund von Wetten, dass niedrigere Bewertungen in Hongkong chinesische Zuflüsse anziehen würden.

Yang räumt ein, dass viele der Aktien, die er hält - und er ziert sich, einige von ihnen beim Namen zu nennen - nicht mehr billig sind. Doch die Titel des Landes werden seiner Meinung nach ihren langsamen Bullen-Lauf zumindest bis zur ersten Jahreshälfte 2018 fortsetzen. Begrenzungen bei anderen Anlageklassen, wie beispielsweise die Schritte zur Abkühlung des Immobilienmarktes, werden Geld in den Aktienmarkt umleiten, sagt er.

„Wenn diese Aktien nicht gut abschneiden, werden es andere auch nicht“, sagt Yang auf die Frage zum Risiko, dass so viele seiner Positionen auf einige wenige Sektoren konzentriert sind. „Würden Sie Buffett fragen, ob er sich Sorgen macht, dass Konsumaktien nicht steigen werden?“ Er erwähnte den US-Milliardär gleich sechs Mal in einer halben Stunde.

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