DAB Depot Contest Warum das Jahr 2018 kein Selbstläufer wird

Beim Wettbewerb unabhängiger Vermögensverwalter erzielten die Sieger beachtliche Renditen. Doch für das laufende Jahr sind sie skeptischer.

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Goldbarren liegen auf Geldscheinen verschiedener Währungen, darunter US-Dollar und Euro. Beim DAB BNP Paribas Contest 2017 gewannen diejenigen Vermögensverwalter, die auf den risikoreichen Aktienmarkt setzten. Quelle: dpa

München Wenn sich Vermögensverwalter 17 Jahre hintereinander messen, dann ist es völlig normal, dass einfachere und schwierigere Jahre darunter sind. Das Jahr 2017 dürfte in der Nachbetrachtung eher in die Kategorie „einfacheres Jahr“ fallen. Der Dax schaffte ein Plus von 12,5 Prozent und stieg dabei bereits das achte Jahr in Folge. Und dies trotz einer Fülle an Unwägbarkeiten hinsichtlich des künftigen Kurses der US- wie der europäischen Notenbanken sowie der weiteren globalen geopolitischen Entwicklungen.

Die erfolgreichsten Vermögensverwalter im Depot Contest der DAB BNP Paribas schafften sogar oft mehr als das Doppelte des Dax-Gewinns. In jeweils drei Kategorien mit unterschiedlichen Risikoprofilen – „Sicherheit“, „Ausgewogen“ und „Chance“ – maßen sie sich wie bereits in den vorangegangenen Jahren auch 2017.

Im Bereich Sicherheit war ein Aktienanteil von maximal 20 Prozent möglich, im ausgewogenen Depot durften es bis zu 50 Prozent sein, und im Bereich Chance durfte sogar noch mehr in Aktien investiert werden.

Gekürt wurden die jeweiligen Sieger des Jahres 2017 sowie diejenigen, deren Dreijahresbilanz der Jahre 2015 bis 2017 am besten ausfiel. Das Handelsblatt ist Medienpartner des Wettbewerbs. Größter Abräumer bei der Preisverleihung im noblen Münchener Lenbachhaus war die ICFB GmbH aus Köln.

Der Vermögensverwalter erzielte in den insgesamt sechs Kategorien jeweils zwei erste, zwei zweite und zwei dritte Plätze. „Wir haben den Aktienanteil voll ausgenutzt“, lässt sich ICFB-Gründer und -Inhaber Bert-Ardo Spelter an diesem Abend in die ‧Karten schauen. Stockpicking habe er betrieben – und dabei in risikoreichere Technologiewerte investiert statt in konservativere Titel aus den Bereichen Nahrungsmittel oder Pharma.

Besonders die großen US-Werte wie Google, Amazon, Facebook und Apple hätten mit ihrer starken Kursentwicklung die Performance des Depots beflügelt. In den Depots, in denen mehr Sicherheit verlangt war, trieben Anleihen von Volkswagen, der Deutschen Bank oder von Portugal die Rendite.

Um bei den besten Vermögensverwaltern dabei zu sein, war es häufig nötig, bestimmte Themen zu vermeiden: beispielsweise die Anlage im Dollar-Raum. So machten es Thomas Retzlaff und Andreas Leitenberger von der Hallertauer Vermögensmanagement GmbH in Wolnzach. Stattdessen setzten sie auf Gold und „beste deutsche Nebenwerte“, wie es Thomas Retzlaff ausdrückte.

Generell fiel im abgelaufenen Jahr auf, dass derjenige am Ende zu den Gewinnern zählte, der etwas wagte. So fanden sich selbst in den Depots, in denen Sicherheit und damit nur eine relativ geringe Aktienquote gefragt waren, Papiere von üblicherweise als eher spekulativ geltenden Werten aus den Bereichen IT, Biotechnologie oder Software.

Bei Anleihen setzte sich ebenfalls nicht der durch, der in konservative Staatsanleihen von Ländern mit Dreifach-A-Rating investierte. In den Gewinnerdepots fanden sich stattdessen Staats- und Unternehmenspapiere, die von den Ratingagenturen deutlich weniger positiv eingestuft werden. Auch in dieser Anlageklasse wurde also derjenige belohnt, der mehr wagte. Indexpapiere auf Rohstoffe wie ‧Silber, Weizen oder Kupfer fanden sich ebenfalls in den Depots mit der besten Entwicklung.

Dass sie mit dieser Strategie auch im laufenden Jahr Erfolg haben werden, glauben indes die wenigsten. „2018 wird kein Selbstläufer, wie es noch 2017 war“, ist Burkhard Wagner überzeugt. Der Vorstandssprecher der Partners Vermögensmanagement AG wurde als Langfristsieger in der Kategorie Chance ausgezeichnet. Nötig sei es deshalb, mehr Risikomanagement zu betreiben und bei Investments genauer hinzuschauen. Der kurzfristige Kurseinbruch in der ersten Februarhälfte war seiner Ansicht nach bereits ein Hinweis darauf, was in diesem Jahr noch häufiger drohen könnte.

Die Zeiten werden also vermutlich unruhiger, was in Kreisen der Vermögensverwalter durchaus als Chance betrachtet wird. Zeigt sich in solchen Phasen doch für Kunden weit besser als in den Schönwetterphasen der Börse, wer als Vermögensverwalter sein Geschäft versteht. Die Strategie aus dem abgelaufenen Jahr, schlicht kontinuierlich investiert zu bleiben, wird dann voraussichtlich nicht mehr funktionieren.

Denn die Zinswende in den USA ist angelaufen, die EZB wird früher oder später gezwungen sein, erste Schritte in Richtung Zinserhöhung zu unternehmen. Der Brexit mit seinen vielen ungeklärten Fragen und den Folgen für die Wirtschaft rückt im weiteren Verlauf des Jahres näher. Die geopolitischen Spannungen zwischen den USA und Nordkorea oder zwischen Israel und dem Iran sind allgegenwärtig und können jederzeit eskalieren. All das könnte an den Märkten für erhebliche Turbulenzen sorgen.

Einfluss auf den Depot Contest von DAB BNP Paribas wird das indes nicht mehr haben. Ihn wird es nach 17 Jahren künftig nicht mehr geben. „Zumindest in dieser Form“, sagt der bei der DAB fürs B2B-Geschäft zuständige Bereichsleiter Robert Fuchsgruber. Dass dann eine andere Form des Wettbewerbs unter Vermögensverwaltern starten könnte, ist also durchaus denkbar.

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