Das Sprungtuch fürs Depot So sichern Sie Ihre Aktien richtig ab

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Zertifikat oder Put-Option?

Grundsätzlich steht Short für Wetten auf fallende Kurse, ist also in Krisenzeiten der Schlüssel zum Erfolg. „Der Short-ETF bewegt sich entgegengesetzt zur Kursentwicklung des Dax“, sagt Theismann. Gerade für Privatanleger hat das große Vorteile: „Die Kursentwicklung eines Short-ETFs auf den Dax ist klar nachzuvollziehen“, sagt Stefan Eberhardt von der Vermögensverwaltung Unikat. Falle der Dax um zwei Prozent, steige das Short-ETF um zwei Prozent und umgekehrt. Hinzu kommt, dass die Produkte vergleichsweise günstig sind.

Erhältlich ist so ein Short-ETF beispielsweise von db x-trackers (WKN DBX1DS). Angesichts der Marktlage ist der Preis des Papiers zuletzt deutlich auf fast 35 Euro gestiegen. Für die Ewigkeit sind die Short-ETFs allerdings nicht gedacht: „Short-ETFs sollten nur für einen überschaubaren Zeitraum gehalten werden“, rät Theismann. Schließlich dreht sich die Entwicklung irgendwann um. Es sollten also auch für das Short-Papier Stoppkurse gesetzt werden.

Für Anleger mit etwas mehr Hang zum Nervenkitzel sind Short-Zertifikate eine Absicherungsmöglichkeit. Sie setzen wie Short-ETFs auf fallende Kurse. Allerdings haben sie zusätzlich eine Hebelwirkung eingebaut. Das heißt, sie steigen nicht wie die ETFs im Verhältnis 1:1, sondern prozentual deutlich stärker als der jeweilige Index.

Banken bieten diese Faktor-Shortzertifikate normalerweise für verschiedene Indizes mit unterschiedlichen Hebelfaktoren an. Bei der Commerzbank beispielsweise können Kunden im Short-Bereich zwischen sechs verschiedenen Hebeln vom zweifachen bis zum achtfachen wählen. Michael Dutz von der Vermögensverwaltung Adlatus AG rät – auch im Urlaubsfall – zu einem solchen Zertifikat mit fünffachem Hebel (WKN CZ35ET). Der Vorteil sei, so Dutz, dass der Anleger im Gegensatz zum Optionsschein weniger Fachwissen brauche. Außerdem haben die Zertifikate im Gegensatz zu den Optionen keine feste Laufzeitgrenze.

DAX knallt unter 9.000er Marke

Zu Optionsscheinen raten die meisten Experten eher den erfahrenen Anlegern. Für fallende Kurse empfiehlt sich eine Put-Option, also das Recht, ein bestimmtes Papier innerhalb eines festgelegten Zeitraums zu einem festen Preis zu verkaufen. Der Optionsschein wirkt also wie eine Art Versicherung. Allerdings gilt er als sehr spekulativ – tritt das entsprechende Ereignis nicht ein, ist am Ende der Laufzeit das eingesetzte Kapital futsch.

Grundsätzlich müssen Anleger allerdings genau prüfen, was sie absichern und ob sich das überhaupt lohnt. Vermögensverwalter Dutz warnt: „Bei kleinen Depots bis 10.000 Euro macht eine Absicherung gegebenenfalls wegen der Transaktionskosten weniger Sinn.“ Zudem würde oft der Fehler gemacht, die gesamte Aktienquote als Maßstab zu nehmen, obwohl nur ein kleiner Teil im Dax investiert ist.

Vor dem Kauf eines Short-Papiers auf den Dax muss also ermittelt werden, wie viel Volumen tatsächlich dort investiert ist. Angenommen, es sind 50.000 Euro. Bei einem fünffachen Hebel müssen folglich 10.000 Euro investiert werden, um den Depotanteil abzusichern. Gleiches gilt für andere Indizes.

Dennoch lohnt es, sich über eine mögliche Absicherung auch während des Urlaubs rechtzeitig Gedanken zu machen. Das hat die Vergangenheit bereits mehrfach gezeigt. Auch die Finanzkrise 2008 wurde in den Herbstferien so richtig turbulent.

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