In Erwartung neuer Hinweise auf die US-Geldpolitik halten sich Anleger mit Engagements am deutschen Aktienmarkt zurück. Der Dax startete am Mittwoch kaum verändert bei 12.551 Punkten. "Das ist wieder ein Tag, der erst abends so richtig losgeht", sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners.
Die US-Notenbank Fed werde um 20.00 Uhr (MESZ) voraussichtlich den Startschuss für den Abbau ihrer billionenschweren Wertpapierbestände geben. An den Börsen rechnet kaum jemand mit einem Zinsschritt am heutigen Mittwoch. "Deutlich spannender wird, was die Fed zu Inflation und Zinsentwicklung in ihr Statement schreibt. Die zuletzt wieder höhere Inflation macht einen dritten Zinsschritt im Dezember wieder wahrscheinlicher."
Spitzenreiter im Dax war Thyssenkrupp mit einem Kursplus von 4,1 Prozent. Der Konzern unterzeichnete eine Absichtserklärung, sein europäisches Stahl-Geschäft mit dem des indischen Konkurrenten Tata Steel zu fusionieren. Die angepeilten Einsparungen von 400 bis 600 Millionen Euro deckten sich weitgehend mit den Markterwartungen, urteilte DZ Bank-Analyst Dirk Schlamp. Im Windschatten von Thyssen gewannen die Aktien von Salzgitter 1,2 Prozent.
Das ist Tata Steel
Tata Steel ist eines der größten Stahlunternehmen der Welt. Der Konzern mit Sitz in Indien ist auf fünf Kontinenten aktiv und beschäftigt insgesamt rund 75.000 Mitarbeiter. Fertigungsstandorte finden sich in 26 Ländern und Vertriebsniederlassungen in mehr als 35 Ländern. Die gesamte Gruppe hat eine durchschnittliche Produktionskapazität von jährlich fast 28 Millionen Tonnen Rohstahl.
Stand: September 2017, Quelle: tatasteeleurope.com
Tata Steel Europe ist bereits heute der zweitgrößte Stahlproduzent in Europa. Die Gruppe hat 21.500 Mitarbeiter in Europa und betreibt in Wales das größte britische Stahlwerk Port Talbot und ein modernes Werk im niederländischen Ijmuiden.
Die Rohstahlkapazität des Unternehmens beträgt 12,5 Millionen Tonnen. Im Geschäftsjahr 2016/17 (per Ende April) machte der Konzern einen Umsatz von umgerechnet 6,8 Milliarden Euro und ein Ebitda von 612 Millionen Euro.
In Deutschland gibt es mit der Hille & Müller GmbH in Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen) nur einen Produktionsstandort.
Zu den Kunden von Tata Steel gehören nach Angaben des Unternehmens unter anderem die Luftfahrt-, Auto- und Bauindustrie. Auch Verteidigungstechnik, Energieerzeugung sowie Schienenverkehr und Schiffsbau zählen dazu.
Die geplante Fusion der europäischen Stahlsparten ermöglicht aus Sicht von Thyssenkrupp-Chef Heinrich Hiesinger eine „nachhaltige Zukunftsperspektive“. Mit dem Zusammenschluss seien beide Unternehmen „weitaus besser aufgestellt, um den strukturellen Herausforderungen von Europas Stahlindustrie zu begegnen“, erklärte Hiesinger am Mittwoch. Tata Steel-Chef Natarajan Chandrasekan sprach von einem „Meilenstein“ für beide Partner.
An der Wall Street hatten sich die US-Indizes nach Börsenschluss in Deutschland kaum bewegt. Der Dow Jones beendete die Sitzung 0,2 und der Nasdaq 0,1 Prozent höher. Der S&P500 stieg ebenfalls um 0,1 Prozent.
In Tokio gab der Nikkei-Index am Mittwoch um 0,1 Prozent auf 20.289 Zähler nach. Der chinesische Shanghai Composite stieg um 0,2 Prozent auf 3364 Punkte.
Eine Anleihe über zwei Milliarden Euro mit einer Laufzeit von 30 Jahren wird der Bund heute auflegen - und schreibt damit Geschichte am Anleihemarkt: Der Zinscoupon wird nämlich bei nur 1,25 Prozent liegen. So wenig Zinsen zahlte bislang noch kein westlicher Staat für eine derart lange Laufzeit. Lediglich Japan kommt noch günstiger an Geld.