Dax-Ausblick Börsianer in guter Laune

Die Aktien steigen weiter. Dafür sorgte Mario Draghi. Auch der Ausgang der britischen Wahl stoppte die Hausse nicht, lediglich das britische Pfund wurde abgestraft. Zweifler am Aufschwung gibt es nur wenige.

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Die deutschen Aktien steigen weiter. Quelle: AP

Frankfurt „Anleger haben aus den Ereignissen der vergangenen Monate eine Lehre gezogen: Egal was passiert – es passiert nichts.“ So beschreibt Helaba-Analyst Markus Reichwand die Börsenlage. Er will damit sagen: Die Aktienkurse steigen einfach weiter.

Die Beschreibung trifft den Kern beim Blick auf die abgelaufene Woche. Sowohl die jüngsten Äußerungen von EZB-Chef Mario Draghi als auch das Ergebnis der britischen Parlamentswahl brachten die Anleger nicht aus der Ruhe. Sie kauften weiter Aktien. Der Dax überwand am Freitag die Marke von 12.800 Punkten.

In Großbritannien scheiterte zwar der Plan von Premierministerin Theresy May, durch die Wahl die eigene Position zu stärken. „Doch das Wahldesaster scheint ein Non-Event zu sein“, urteilt Robert Halver, Leiter Kapitalmarktanalyse der Baader Bank.

Lediglich das britische Pfund wurde abgestraft. Doch die britischen Aktien stiegen am Freitag, weil die fallende Währung als Exportstimulans gewertet wurde. Auch an den meisten anderen Handelsplätzen in Europa ging es aufwärts. Lediglich Italien und Spanien blieben von ihren Bankenproblemen belastet.


Mario Draghi trifft den Ton der Anleger

Bereits vorher hatten die Anleger die aktuellen Kommentare von Mario Draghi entspannt aufgenommen. Die Analysten der Metzler Bank urteilen sogar: „Wir kommen nicht umhin, den Auftritt erneut als sehr clever zu bezeichnen.“

Sie sagen auch warum: „Die Marktreaktionen zeigen deutlich, dass Draghi genau den Ton getroffen hat, den die Anleger erwartet haben.“ Der EZB-Präsident hatte seine Inflationsprognose gesenkt, die Erwartung an das Wirtschaftswachstum erhöht – doch die besseren Konjunkturperspektiven rückten in den Hintergrund.

Per saldo deuten die Anleger die Kommentare als Hinweis auf eine weiter freundliche Geldpolitik, was die Finanzmärkte stützen sollte. Kritische Stimmen gab es anschließend wenige. Die Analysten der DZ Bank zählen dazu. Sie verweisen auf den bereits langen Aktienaufschwung, hohe Bewertungen und Anfälligkeit für eine Korrektur wegen der „extremen Gelassenheit“ der Anleger.

Nun blicken Händel und Anleger bereits auf die absehbaren Nachrichten der kommenden Tage. Am Sonntag wählen die Franzosen ihr Parlament. Am Dienstag steht der deutsche ZEW-Indikator an.

Einige US-Wirtschaftsdaten werden am Mittwoch veröffentlicht. Das Highlight des Tages wird jedoch der Zinsentscheid der US-Notenbank sein. Die meisten Experten rechnen mit einer weiteren Zinserhöhung.

Am Donnerstag dürfte die Fülle der erwarteten US-Wirtschaftsdaten die Märkte in ihren Bann schlagen. Es geht um die Stimmung der Unternehmen, um Zahlen vom Arbeitsmarkt, zur Industrieproduktion und zur Kapazitätsauslastung. Das Verbrauchervertrauen in Übersee folgt am Freitag.

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