Dax-Ausblick Dax kämpft mit Risikofaktoren

Die Aktienmärkte sind durchwachsen in das neue Jahr gestartet. Zwar hat der Leitindex die positive Grundstimmung in das neue Jahr hinübergerettet, doch die europäische Schuldenkrise bereitet weiterhin Sorgen. In der kommenden Woche rückt außerdem die US-Bilanzsaison in den Fokus der Anleger.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Der Handelsblatt Dax-Ausblick: Was bringt die neue Börsenwoche? Quelle: Handelsblatt

HB FRANKFURT/DÜSSELDORF. In der neuen Woche dürften die wirtschaftliche Entwicklung in den USA und der Finanzbedarf der Euro-Krisenstaaten die Anleger am deutschen Aktienmarkt auf Trab halten. Ob sich der Dax nachhaltig jenseits der 7 000-Punkte-Marke etablieren kann, hängt Börsianern zufolge maßgeblich von der Erholung der US-Wirtschaft ab.

Vor allem der Auftakt der US-Bilanzsaison und die am Freitag anstehenden Einzelhandelsumsätze für Dezember dürften daher genau unter die Lupe genommen werden. "Bei einem robustem Konsum könnte sich die Hoffnung auf eine starke US-Wirtschaftserholung verfestigen", sagte NordLB-Aktienstratege Tobias Basse.

Sorgen bereitet vielen Investoren weiterhin die europäische Schuldenkrise: Am Mittwoch wollen es die Portugiesen wissen, die als erster der südeuropäischen Schuldenstaaten in diesem Jahr die Kapitalmärkte mit längerlaufenden Anleihen anzapfen. Bis zu 1,25 Milliarden Euro wollen sie in Papieren mit Laufzeiten bis Oktober 2014 und Juni 2020 aufnehmen. Am Donnerstag folgen Spanien und Italien. In der abgelaufenen Woche hatten Deutschland und Frankreich bereits frisches Kapital aufgenommen. Portugal hatte sich mit kurzlaufenden Papieren vorgewagt und Anlegern dafür Rekordzinsen zahlen müssen. "Die unsichere Finanzsituation einiger Länder der Euro-Zone hängt wie ein Damoklesschwert über den Märkten", sagte Basse.

Keine neue Weichenstellung erwarten Analysten von der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag. Die Notenbank dürfte demnach bis auf Weiteres an ihrer Niedrig-Zinspolitik festhalten. "Darüber hinaus dürfte der Rat über die EZB-Anleihenkäufe und über die von der Zentralbankliquidität abhängigen Banken diskutieren, ohne allerdings Lösungen zu präsentieren", schreibt Commerzbank-Analyst Michael Schubert.

Alcoa und Intel eröffnen US-Bilanzsaison

Am Montag eröffnet in den USA traditionell der Aluminiumkonzern Alcoa den Reigen der Quartalsberichte. Der US-Chipriese Intel folgt mit seinem Zwischenbericht am Donnerstag. Auf deutscher Seite könnten die vorläufigen Zahlen von Beiersdorf am Dienstag für Interesse sorgen. Der Handelsriese Metro wird ebenfalls am Dienstag über die Umsatzentwicklung berichten. Ansonsten lassen sich mit Douglas (Mittwoch) und Südzucker (Donnerstag) noch zwei Unternehmen aus der zweiten Börsenliga in die Karten schauen.

Im Blickpunkt könnte nach Einschätzung von Commerzbank-Analyst Christoph Balz auch die Veröffentlichung des vorläufigen Ergebnisses für das Bruttoinlandsprodukt 2010 stehen. "Mit 3,7 Prozent dürfte die höchste Wachstumsrate seit der Wiedervereinigung vermeldet werden", schreibt der Experte. Auch für 2011 sehen die Vorzeichen damit seinem Kollegen Ralph Solveen zufolge gut aus: "Für den Dax stehen die Ampeln unverändert auf Grün". Bei überdurchschnittlichen guten konjunkturellen Rahmenbedingungen habe es sich in der Vergangenheit meistens gelohnt, auf Aktien zu setzen. Insgesamt rechnen die Experten 2011 mit einem Anstieg des Leitindex auf 8 200 Punkte.

Steigende Unternehmensgewinne, ausreichend Liquidität, niedrige Zinsen und eine im Vergleich zu Anleihen attraktive Bewertung scheinen ein ideales Umfeld für Aktien zu garantieren. Doch nicht alle Experten teilen den Optimismus. Trotz positiver Konjunkturentwicklung in den großen westlichen Volkswirtschaften und den aufstrebenden Wirtschaftsnationen sind die Folgen der Finanzkrise noch nicht verdaut. Der US-Immobilienmarkt kränkelt weiter vor sich hin, die Verschuldungssituation der Staaten diesseits und jenseits des Atlantiks ist nach wie vor angespannt. Zwar hat das mediale Interesse an der Schuldenkrise in den letzten Tagen und Wochen nachgelassen, doch ein Blick auf die Risikoaufschläge für Anleihen der Problemländer zeigt: eine Entspannung ist in weiter Ferne.

Hiobsbotschaften zur Schuldenkrise können die Börsenentwicklung jederzeit ins Schlingern geraten lassen. Auch die bereits eingespeisten hohen Zuwächse bei den Unternehmensgewinnen und die damit einhergehende Sorglosigkeit am Aktienmarkt bergen Gefahren. Auslaufende Konjunkturprogramme, nachlassende Stimuli von den Zentralbanken, das sich abschwächende Wirtschaftswachstum sowie steigende Rohstoffpreise könnten die Gewinnmargen der Unternehmen schmälern - und den Börsenmotor abwürgen.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%