Dax-Ausblick Investoren erwartet Zahlenrausch

In den USA beginnt die Bilanzsaison für das erste Quartal. Dabei könnten einige Überraschungen für Anleger dabei sein. Investoren sollten sich allerdings auch auf Störfeuer durch die Schuldenkrise einstellen.

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Die Dax-Tafel in Frankfurt. In den USA beginnt die Bilanzsaison. Quelle: Reuters

Frankfurt In der neuen Wochen gilt die Aufmerksamkeit der Anleger den USA. Denn dort beginnt am Montag mit dem Quartalsbericht des Aluminiumriesen Alcoa die Bilanzsaison. „Dabei wird man sehen, ob die Unternehmen bestätigen, was die konjunkturellen Frühindikatoren versprochen haben“, fasst Matthias Thiel, Akienanalyst bei MM Warburg, die Erwartungen zusammen. Helaba-Experte Markus Reinwand sieht wenig Raum für positive Überraschungen. „Gut möglich, dass die Märkte inzwischen der Konjunkturentwicklung zu weit vorausgeeilt sind.“

Seit Gründonnerstag, als der Dax mit 7.795 Punkten in die Osterpause ging, ist mit den wachsenden Spannungen um Nordkorea ein neuer Krisenherd dazugekommen. Der Leitindex büßte in der Osterwoche mehr als drei Prozent beziehungsweise mehr als 250 Punkte ein.

Analyst Thiel ist für die neue Woche denn auch vorsichtig: Allein schon vor dem Hintergrund der schwelenden Schuldenkrise hält er Ausschläge in beiden Richtungen für möglich. „Die Störfaktoren haben zugenommen. Jetzt muss man abwarten, ob das temporär oder längerfristig ist“, erklärt Thiel. Zwar sei die Zypern-Krise an den Märkten weitgehend „verdaut“. Aber dafür rücke Frankreich immer stärker in den Vordergrund. „Zuletzt hat die Regierung in Paris einfach keinen guten Eindruck hinterlassen“, erklärt er. Auch die französischen Konjunkturdaten hatten viele Investoren enttäuscht.

Postbank-Analyst Heinz-Gerd Sonnenschein sieht auch Italien wieder stärker ins Rampenlicht rücken. Schließlich hat die drittgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone mehr als einen Monat nach den Parlamentswahlen noch immer keine neue Regierung. Immerhin will Italien am Mittwoch und Donnerstag wieder einmal den Kapitalmarkt anzapfen.


Fed-Politik auf dem Prüfstand

Bei den Unternehmen gilt die Aufmerksamkeit Alcoa, nicht nur, weil das Unternehmen den Auftakt in der Berichtssaison macht. Alcoa gilt auch als Trendsetter für die gesamte Wirtschaft. Und am Freitag ist mit JP Morgan Chase die erste Großbank an der Reihe, den Anlegern einen Blick in die Bücher zu gewähren.

Hierzulande steht eine außerordentliche Hauptversammlung der Deutschen Bank an. Hintergrund ist der Dauerstreit mit der Kirch-Familie. Die Erben hatten Beschlüsse der Hauptversammlung 2012 angefochten, darunter die Wahl von KPMG zum Abschlussprüfer. Diese müssen nun noch mal nachgeholt werden, um Rechtssicherheit zu schaffen. Erst danach kann dann der Geschäftsbericht 2012 veröffentlicht werden.

Auf der Konjunkturseite dürfte nach den am Freitag veröffentlichten US-Arbeitsmarktdaten die Geldpolitik der US-Notenbank Fed auf dem Prüfstand stehen. Analysten diskutieren seit Wochen die Wahrscheinlichkeit eines vorzeitigen Ausstiegs der Fed aus dem Anleihekaufprogramm. Das am Mittwochabend erwartete Protokoll der Sitzung des Offenmarktausschusses vom März könnte darüber Aufschluss geben. Seinerzeit hatte die Fed ihre Nullzinspolitik bestätigt und eine Fortsetzung der Aufkäufe von Immobilien- und Staatsanleihen angekündigt. Der Beschluss war mit einer Gegenstimme gefällt worden.

Auch die am Freitag erwartete Statistik zu den Umsätzen im US-Einzelhandel dürfte sorgfältig analysiert werden. Dabei steht die Frage im Raum, ob der US-Haushaltsstreit und die Ausgabenkürzungen in den USA die Kauflust der Verbraucher stark gedämpft hat.

In Europa werden die Zahlen zur Industrieproduktion in Deutschland am Montag erwartet. „Ein Plus bei der Industrieproduktion würde unsere Erwartung untermauern, dass die deutsche Wirtschaft bereits im ersten Quartal wieder gewachsen ist“, erklärt Commerzbank-Analystin Ulrike Rondorf. Am Mittwoch folgen dann die entsprechenden Zahlen aus Italien und Frankreich.

Im Hinterkopf der Anleger bleibt auch eine mögliche Zinssenkung der EZB. Am Donnerstag beließ die Europäische Zentralbank den Leitzins auf dem historisch niedrigen Niveau von 0,75 Prozent. Die Spekulationen um eine Zinssenkung flammen jedoch immer wieder auf, wenn es Hiobsbotschaften von der europäischen Konjunktur gibt.

Die Analysten von HSBC rechnen mit einer Stabilisierung der Wirtschaft und gehen deshalb von unveränderten Leitzinsen im Jahr 2013 aus. Vielmehr dürfte die EZB verstärkt an der Entwicklung von Maßnahmen arbeiten, die bezüglich der Bedenken beider Kreditversorgung von kleineren bis mittleren Unternehmen auf eine Beseitigung dieses Nadelöhrs abzielen.

 

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