Dax-Ausblick Mit neuem Anlauf über die 13.000

Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Dax die Marke von 13.000 Punkten knackt. Eine Reihe von externen Impulsen könnte dafür Anschub geben. Wer nicht investiert ist, dürfte sich dann erst recht seine Gedanken machen.

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ARCHIV - Bulle und Baer aus Platik stehen am 30. Dezember 2008 an einem Arbeitsplatz an der Boerse in Frankfurt am Main auf einem Monitor vor der Daxtafel. Seit Monaten arbeitet die G-20 am Umbau des Weltfinanzsystems. (AP Photo/Daniel Roland) ** zu unserem KORR APD4483 ** --- FILE - Bull and bear are seen at the stock exchange in Frankfurt, central Germany, on Tuesday, Dec. 30, 2008. (AP Photo/Daniel Roland) Quelle: AP

Frankfurt Das i-Tüpfelchen ist Anlegern verwehrt geblieben. Der Dax ist am Freitag denkbar knapp an der Schwelle von 13.000 Punkten gescheitert. Das allerdings ist noch lange kein Grund zur Panik: Investoren können beruhigt in die neue Börsenwoche gehen. Denn es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, bis der Dax auch diese Marke knackt. Fällt die Zielmarke, dürfte es bald noch weiter bergauf gehen.

Zum Zeitpunkt der Handelseröffnung am Freitag hatten Beobachter bereits damit gerechnet, dass die 13.000er-Marke fällt. Der Leitindex eröffnete jedoch wenige Punkte darunter – und schaffte es im Handelsverlauf nicht, diese noch aufzuholen. Erhoffte Impulse aus den USA blieben ebenfalls aus. Als dort am Nachmittag vergleichsweise schwache Arbeitsmarktdaten bekanntgegeben wurden, war die Luft endgültig raus.

So bleibt rückblickend eine gute Börsenwoche mit dem fünften Wochenplus in Folge und einem neuen Rekordhoch bei 12.994 Punkten, . Ähnliches gilt für die USA: Auf dem dortigen Parkett erklommen die drei wichtigsten Barometer, Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq, jeweils neue Rekordstände.

Wenig spricht dafür, dass ausgerechnet jetzt eine Trendwende einsetzt. Anleger sind in Rekordlaune, die Analysten optimistisch. „Im Vergleich zu den USA sind europäische und auch deutsche Aktien immer noch günstiger zu haben“, betont Ralf Zimmermann, Aktienstratege vom Bankhaus Lampe. „Zusammen mit der soliden Gewinnentwicklung gibt es momentan weiteres Kurspotenzial.“

Die Strategen der Weberbank sehen gute Vorzeichen im weltweiten Wirtschaftswachstum, dem anhaltende Gewinntrend bei den Unternehmen und der expansiven Geldpolitik der EZB. Tobias Basse, Experte der NordLB, erwartet einen weiteren Schub bis auf 13.200 Punkte, sollte die kurzfristige Zielmarke geknackt werden. „Das würde dann weitere Käufer anlocken, denn es gibt eine Menge Menschen, die an die Magie der Trends glauben.“

Der Euro gab zuletzt spürbar nach, was vor allem exportorientierte Unternehmen stärkt, deren Ausfuhren bei einem schwachen Euro günstiger und entsprechend attraktiver werden. Anleger profitierten auch davon, dass sich die geopolitischen Spannungen nicht weiter verschärft haben. Im schwelenden Konflikt zwischen den USA und Nordkorea gab es keine weiteren negativen Entwicklungen, die das Börsengeschehen erneut belasten können.


Brennpunkt Katalonien

Unübersichtlich bleibt hingegen die Situation in Katalonien. Anleger hatten nach dem Referendum spanische Aktien und Anleihen aus den Depots geworfen. Besonders unter Druck standen die Titel der Geldhäuser Banco Sabadell und Caixabank, die in Barcelona ihren Hauptsitz haben. Börsianer befürchten Geschäftseinbußen. Sabadell will den juristischen Sitz nach Alicante verlegen. Mit der Caixabank kündigte am Freitag das drittgrößte Geldhaus Spaniens eine Verlagerung seiner Zentrale nach Valencia an. Robert Greil, Chefstratege von Merck Fick Privatbankiers, warnt deshalb davor, trotz Optimismus und guter Indikatoren „die anhaltenden Risiken gerade auf geopolitischer Seite“ nicht zu vergessen.

In der neuen Börsenwoche könnte es aus mehreren Richtungen Rückenwind geben. So kommen neue Konjunkturdaten – etwa Zahlen zur Industrieproduktion. Deutschland veröffentlicht diese am Montag, aus Frankreich und Italien kommen sie am Dienstag. Ganz genau schauen Anleger bei der Parlamentswahl in Österreich am nächsten Sonntag hin.

Am Mittwoch stehen die Protokolle der letzten Fed-Sitzung auf der Agenda. Sie könnten Anlegern Hinweise auf den weiteren Zinsanhebungskurs der US-Notenbank Fed geben. Bisher rechnen Ökonomen damit, dass es in diesem Jahr noch eine Leitzinserhöhung geben dürfte.

Spannend wird auch sein, ob die Europäische Zentralbank (EZB) neue Hinweise dafür liefert, wann die Politik des billigen Geldes ein Ende findet. Die in dieser Woche veröffentlichten Protokolle der EZB-Ratssitzung konnten nur bedingt Aufschluss geben. Am Freitag stehen zudem die Daten des Michigan-Verbrauchervertrauens für Oktober und am Donnerstag die Daten zur Industrieproduktion im Euroraum auf der Agenda.

Auch die Berichtssaison der Unternehmen für das dritte Quartal wirft ihre Schatten voraus. Am Freitag öffnen die beiden Kreditinstitute Bank of America und Wells Fargo ihre Bücher. „Das könnte nach den zurückgekehrten Hoffnungen auf die US-Steuerreform der nächste Treiber für die Börsen werden“, prophezeit Robert Greil. Anleger wollen hier vor allem wissen, ob die US-Häuser den europäischen Konkurrenten weiter davonlaufen können.

In Deutschland berichten im Wochenverlauf bereits ein paar kleinere Firmen über ihre Zahlen, wie etwa Gerresheimer am Mittwoch und Südzucker am Donnerstag. Bei beiden Unternehmen endete das letzte Geschäftsquartal bereits im August. Bei der insolventen Fluggesellschaft Air Berlin stehen Weichenstellungen an. Die exklusiven Verhandlungen mit der Lufthansa und Easyjet sollen bis Donnerstag abgeschlossen sein. Dann dürfte feststehen, wer welche Teile der Fluggesellschaft samt Maschinen übernimmt.

Mit Reuters

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