Dax-Ausblick Ruhezeit für den Dax ist vorbei

An den Aktienmärkten wird es unruhig. Die gute Stimmung ist eingetrübt. Und es gibt viele Gründe für die Ernüchterung.

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Anleger müssen sich auf unruhige Zeiten am deutschen Aktienmarkt einstellen. Quelle: dpa

Frankfurt Am Wochenende kommt ein Warnsignal von der Bank of America Merrill Lynch. Nach Ansicht der Analysten sollte man Risikoanlagen jetzt verkaufen. Ein Auslöser seien die sehr hohen die Netto-Zuflüsse in Aktienfonds auf dem US-Markt. Das werten die Fachleute als gefährliches Anzeichen einer Überhitzung.

Seit über einem Jahr klettern die Wall Street und andere Börsen auf neue Rekorde – und das bei geringen Schwankungen. Diese Ruheperiode ist seit kurzer Zeit vorbei. Der Dow Jones liegt mittlerweile rund zwei Prozent unter seinem vor einer Woche erzielten Top.

Der Dax rangiert bereits fünf Prozent unter seinem Allzeithoch, wieder deutlich unter 13000 Punkten. Auffällig ist dabei das Dax-Mitglied Deutsche Bank. Die Aktie verlor kräftig, auch noch einmal am Freitag als Reaktion auf die vorgelegten Zahlen.

Die Rückkehr der Unruhe zeigt sich gut im sogenannten Angstbarometer für die US-Aktien, dass die von Investoren erwarteten Schwankungen widerspiegelt. Das Niveau ist in rund einem Monat vom historischen Tief aus um zwei Drittel gestiegen. Für Optimisten heißt das: Die Periode historisch größtmöglicher Sorglosigkeit ist vorbei, damit auch die Zeit anormal geringer Schwankungen.

Experten richten ihr Augenmerk allerdings noch mehr auf die Anleihemärkte als die Aktienmärkte. „Stärker als erwartet steigende Bondrenditen bleiben das wichtigste Risiko für die Börsen im Jahr 2018.“, glaubt Robert Greil, Chefstratege von Merck Finck Privatbankiers.

Die zehnjährigen US-Staatsanleiherenditen sind derzeit auf dem höchsten Stand seit vier Jahren. Das hat bereits auf andere Märkte ausgestrahlt, auch den deutschen. Robert Halver, Leiter Kapitalmarktanalyse der Baader Bank, ist sicher: „Am Rentenmarkt besteht die größte Blase der Welt.“

Viele Beobachter empfunden die Rückkehr stärkerer Schwankungen an vielen Finanzmärkten als Normalisierung. Laut Halver sind die Finanzmärkte „aus ihrem ‚Dornröschenschlaf‘ aufgewacht“. Er betrachtet Konsolidierungen an den Börsen allerdings als gesund.

Die neue Tendenzen lösen eine Wahrnehmung ab, die unter Ökonomen als Goldilocks-Szenario Karriere machte. Danach befindet sich die Wirtschaft in einer sehr guten Verfassung und damit einem idealen Börsenumfeld: Gutes Wirtschaftswachstum, tiefe Inflation, noch recht tiefe Zinsen.

Doch es gibt erste Zweifel an der Nachhaltigkeit dieser Idealkonstellation. Die US-Notenbank will die Zinsen weiter erhöhen, die Inflationserwartungen könnten nach Vermutung einiger Ökonomen wieder steigen. Auch am Devisenmarkt spiegeln bereits ein schwacher Dollar und ein starker Euro bei 1,25 Dollar wachsende Nervosität wider.

Durch die jüngsten Ausschläge fühlen sich jene Beobachter bestärkt, denen sowohl die Dauer der Aktienhausse von mittlerweile neun Jahren als auch die Länge des US-Wirtschaftsaufschwungs Kopfschmerzen bereiten. Wie die Analysten des Bankhaues Metzler ausrechnen, ist der aktuelle Wirtschaftsaufschwung „der zweitlängste seit 1854“.

Vor diesem Hintergrund blicken die Anleger gespannt auf die anstehenden Wirtschaftsdaten dieser Woche. Von ihnen erhoffen sich die Börsianer weitere Hinweise auf den Zustand der Konjunkturen vor allem in den USA und Europa.

Am Dienstag stehen die deutschen Auftragseingänge der Industrie im Dezember auf dem Terminkalender. Es folgt am Mittwoch die deutsche Industrieproduktion für den gleichen Monat. Am Donnerstag werden Daten vom US-Arbeitsmarkt veröffentlicht.

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