Dax bricht ein China hat die Börse im Griff - auch in Zukunft

Seite 2/2

Chinas Stopp-Mechanismus soll Börsenbeben vermeiden

Dass der Handel in China zunächst unterbrochen und dann gänzlich ausgesetzt wurde geht ebenfalls auf eine Reform im Zuge der Kurseinbrüche des vergangenen Jahres zurück. Sobald die Kurse um mehr als fünf Prozent einbrechen, wird der Handel zunächst für 15 Minuten unterbrochen. Rauschen die Kurse dann weiter abwärts um mehr als sieben Prozent ins Minus, wird das Geschäft ganz eingestellt. Der Handel wird dann vorzeitig beendet, um weitere Verluste zu vermeiden.

Händler gehen nun davon aus, dass China die Börsen auch 2016 noch länger beschäftigen wird. Investoren fürchten, dass die Schwäche der Volksrepublik Auswirkungen auf die exportorientierten deutschen Unternehmen und die Weltwirtschaft haben könnte, erläutert Jochen Stanzl vom Brokerhaus CMC Markets.

Ein Einbruch wie der am ersten Handelstag des Jahres ist zumindest jederzeit möglich - aufgrund der hohen Volatilität der China-Börsen ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Stopp-Mechanismen den Handel noch oft aussetzen, sehr hoch.

Prinzipiell ist das gut, denn dank des Mechanismus wird ein Börsenbeben, wie es im vergangenen Sommer von China ausging, vermieden. Allerdings zeigt der erste Einsatz bereits, wie unsicher die wirtschaftliche Entwicklung in China weiterhin ist. Während einige Analysten glauben, die Volkswirtschaft habe sich gefangen, fürchten andere weiterhin, Chinas Nachfrageschwäche könne auch die Weltwirtschaft weiterhin stark belasten.

Grundsätzlich dürfte die Entwicklung in China auch für den Dax weiterhin entscheidend sein, denn nach der vollzogenen Zinswende der US-Notenbank fehlt es zunächst an richtungsweisenden Impulsen. Mittelfristig dürfte es darauf ankommen, welche Maßnahmen die chinesische Regierung ergreift, um die Wirtschaft zu stärken. Analysten rechnen mit einer weiteren Zinssenkung der Notenbank um 0,25 Prozentpunkte im Frühjahr 2016.

Wichtig wird auch die Entwicklung im Dienstleistungssektor. Zuletzt waren die Aussichten dort positiver, der entsprechende Einkaufsmanagerindex stieg im Dezember auf 54,4 Punkte und damit auf den höchsten Wert seit über einem Jahr. Grund waren unter anderem die Jahresendfeierlichkeiten, unter anderem legte der Tourismussektor an Wachstum zu.

Bleibt es bei dieser Entwicklung, wäre das ein gutes Zeichen für Chinas angestrebte Weiterentwicklung von der exportabhängigen Werkbank der Welt hinzu einer breiter aufgestellten Volkswirtschaft mit stabiler Inlandsnachfrage.

Bis das allerdings Realität ist, werden auch Dax-Anleger noch mit einigen fernostbedingten Schwankungen leben müssen.

Mit Material von dpa und Reuters.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%