Dax, MDax und TecDax: Die besten und schlechtesten Aktien im Januar

Der Januar bot einen interessanten Einstieg in das Börsenjahr 2017. Vergleicht man diesen mit dem historischen Absturz aus dem vergangenen Jahr, erscheint der diesjährige Einstand zwar gähnend langweilig. Die 110 Aktien des HDax, in dem alle Titel aus Dax, MDax und TecDax vertreten sind, kamen auf eine Monatsperformance von gerade einmal 0,6 Prozent an Plus. Doch wird diese Sichtweise dem Börsentreiben nicht gerecht. Immerhin erklomm der Dax im Zuge der wiederaufgeflammten Trump-Rally – die Finanzwelt spekuliert auf einen Wirtschaftsboom durch den neuen US-Präsidenten – ein 20-Monats-Hoch. Derselbe Trump ist es aber auch, der die Furcht vor einem Handelskrieg entfacht, und die Kurse wieder zurückfallen lässt. Zumindest für den Januar: ein Nullsummenspiel. Es folgen die schlechtesten und dann die besten Aktien des Januars.

Flops – Platz 7

Den Reigen der Flops eröffnet SMA Solar. Für den verhältnismäßig kleinen TecDax-Titel lief der Start ins neues Jahr nicht gut. Die Aktien verloren 5,4 Prozent, Schuld ist der schwache Branchenausblick. Das Management kündigte für 2017 einen Umsatz- und Gewinnrückgang an. Seit Monaten macht den Solarfirmen der erneute Preisrückgang zu schaffen, weil chinesische Hersteller ihre Überkapazitäten mit Niedrigstpreisen auf die Weltmärkte schleudern. Derzeit diskutiert die EU über ein Aufrechterhalten der Strafzölle gegenüber chinesischen Modulen. Sowohl in der Branche als auch in der Politik mehren sich Stimmen, die sich gegen eine Verlängerung der Schutzmaßnahmen aussprechen.

Flops – Platz 6

Der Finanz-It-Spezialist GFT Technologies hat 2017 einen schweren Abgang zu verkraften. Mitgründer und Hauptaktionär Ulrich Dietz will nach 30 Jahren seinen Chefsessel räumen. Der Vorstandschef werde sein Amt auf eigenen Wunsch und einvernehmlich zur Hauptversammlung am 31. Mai niederlegen. Zwar geriet der Kurs des Tech-Titels schon vorher unter Druck, doch dieser Abschied zog die Papiere weitere runter. Die Monatsperformance: Ein Minus von 5,7 Prozent.

Flops – Platz 5

Was für ein Jahresstart für das weltgrößte Dialyseunternehmen Fresenius Medical Care: Dem Konzern drohte wegen eines Streits um Zuschüsse für bedürftige Dialysepatienten Gegenwind in seinem wichtigsten Markt USA. Anleger warfen das Papier massenweise aus den Depots. Nicht, weil es um wirklich viel Geld ging. Die Sorge war, dass das erst der Anfang gewesen sein könnte. Zwar konnten der Streit zum Ende des Monats beigelegt werden, doch die Auseinandersetzung wirkt nach. Der Dax-Konzern hat außerdem mit Analysten-Kommentaren zu kämpfen. Die FMC-Papiere verbilligten sich um 6,4 Prozent.

Flops – Platz 4

Scheinbar nehmen die Investoren dem Koblenzer Software-Entwickler für Apotheken- und Arztpraxen die plötzliche Offerte für den belgischen Konkurrenten Agfa-Gevaert immer noch übel. Anleger fürchteten eine Kapitalerhöhung und sahen ein hohes Risiko. Das Management kam zu demselben Schluss und ließen von der Übernahme ab. Die Papiere profitierten. Zunächst. Der Januar ist aber nicht der Monat des TecDax-Titels. Die Bilanz: 6,5 Prozent Kursverluste.

Flops – Platz 3

Der Laborausrüster Sartorius präsentierte für 2016 einen Gewinnsprung von knapp 16 Prozent, und dennoch setzte sich die Talfahrt fort. Händler sprachen von Anschlussverkäufen und charttechnischen Signalen. Der Aktienkurs will nicht ganz passen zu den Konzernzahlen, die zweistellig zulegten. Ein genauer Blick verrät die Sorgen der Anleger. Sie fürchten um die Wachstumsdynamik des Göttinger TecDax-Konzerns. Es ist der Ausblick, der mit dafür sorgte, dass am Ende des Monats ein Minus von 7,8 Prozent auf den Anzeigetafeln erschien.

Flops – Platz 2

Das Möbelhaus ist zwar noch im HDax gelistet, Heimatbörse ist inzwischen aber die JSE in Johannesburg. Von Südafrika aus operiert der Poco-Betreiber auch. Die Fusion mit dem Konkurrenten Shoprite im afrikanischen Einzelhandelsgeschäft ist noch in der Mache, kam bisher aber nicht gut bei Anlegern an. Nach einer Rally zum Jahresende stoppten Herabstufungen durch Analysten den weiteren Anstieg. Am Ende des Monats stand ein dickes Minus von 9,5 Prozent.

Flops – Platz 1

Seit dem Allzeithoch im Oktober vergangenen Jahres sitzen bei Nemetschek die Bären am längeren Hebel. Der kurzzeitige Anstieg mit dem Markt Ende 2016 wurde in den ersten Wochen dieses Jahres gekontert. Daran konnten auch Spitzenwerte bei Umsatz und Ertrag nichts ändern. Zumal die Bausoftwarefirma ihre noch im Herbst nach oben geschraubten Ziele knapp verfehlte. Als Hauptgrund für die Abweichung von der Prognose nannte Nemetschek eine überraschende Steuerlast. Die Einmalbelastungen änderten aber nichts an dem „exzellenten Geschäftsjahr 2016“ mit seinen Rekordzahlen, hieß es aus dem Vorstand. Doch den Anlegern wurde die Sache zu heiß. Die Aktien verloren im Januar ganze 14,4 Prozent.

Tops – Platz 7

Am anderen Ende des HDax erreichte Wirecard die siebtbeste Performance. 2016 machte der Zahlungsdienstleister viel von sich reden. Nicht nur im positiven Sinne. Neben Übernahmegerüchten standen Betrugsvorwürfe im Raum. Im neuen Jahr geht es wieder rauf für das TecDax-Papier. Um ganze 9,6 Prozent verteuerten sich die Scheine. Grund: Starke Geschäftszahlen.

Tops – Platz 6

Die angestrebte Fusion der Börsenbetreibers Deutsche Börse und London Stock Exchange kann zwar immer noch keinen Vollzug vermelden. Doch die Aktie des Frankfurter Börsenbetreibers verteuerte sich im ersten Monat des Jahres um 9,9 Prozent. Sie profitiert von den Schwankungen am billionenschweren Derivatemarkt. Bei der Terminbörse Eurex, dem größten Gewinnposten, stieg die Zahl der gehandelten Kontrakte weiter an. Derweil trennen sich die Londoner und Frankfurter von einzelnen Sparten, um der EU-Komission, die über die Fusion entscheidet, entgegenzukommen.

Tops – Platz 5

Für die im schwierigen Fahrwasser befindlichen Banken waren die Wochen um den Jahreswechsel eine gute Zeit. Amerikanische Institute gehörten zu den großen Gewinnern der Trump-Rally, sie pochen auf eine Deregulierung und eine anziehende Konjunktur. Zudem locken steigende Zinsen. Davon profitieren Europas Geldhäuser, die sich aber in einer anderen, einer schwierigeren Situationen wiederfinden. Experten sehen Potenzial, viele Fonds seien in dem Sektor derzeit nur geringfügig engagiert. Für Deutschlands Nummer zwei, die Commerzbank ging es im Januar ganze 10,5 Prozent rauf.

Tops – Platz 4

Der Mischkonzern Rheinmetall kann nicht über leere Auftragsbücher klagen. Neuester Coup: Das Autozuliefergeschäft in China. Die Düsseldorfer gründeten ein weiteres Gemeinschaftsunternehmen mit den Chinesen, um Zugang zum dortigen Riesenmarkt zu erhalten. Auch in Europa sorgt die Automotive-Tochter für Wachstum, mit einem neuen Auftrag beteiligt sich der Konzern im Komponenten-Geschäft für Elektroautos, die nun auch von den deutschen Herstellern ins Visier genommen werden. Die Aktien legten im MDax 10,9 Prozent zu.

Tops – Platz 3

Die Bronze-Medaille geht an Siltronic. Der Spezialist für Wafer, Bauteile für Halbleiter, kann sich über die steigende Nachfrage aus der Mikroelektronik und Photovoltaik freuen. Chinesische Übernahmephantasien entpuppten sich im Dezember als Gerüchte, dem Kurs tat das aber keinen Abbruch. Die Technik-Tochter von Wacker-Chemie peilt für 2017 das Knacken der Umsatzschallmauer von einer Milliarde Euro an. Im TecDax ging es 12,5 Prozent rauf. Auch nach Januar stiegen die Kurse bisher weiter, dafür sorgte der Blick in die Bücher.

Tops – Platz 2

Familienfeier unter den Top-Titeln: Auf Platz zwei unter allen deutsche Titeln des Primes Standards schafften es die Papiere von Wacker Chemie, der Siltronic-Mutter. Gleich mehrere Analysehäuser erhöhten ihre Kursziele für das im MDax gelistete Traditionsunternehmen. Die Experten sollten Recht behalten. Der Anfang Februar veröffentlichte Geschäftsbericht überraschte mit einem Ergebnisplus von 19 Prozent, erwartet worden waren zehn Prozent. Vor allem im vierten Quartal konnte der Chemie-Konzern aus Bayern seinen Umsatz steigern. Wacker profitierte von der höheren Nachfrage nach Halbleiterwafern und dem dafür benötigten Silizium. Im Januar verbuchte Wacker 12,9 Prozent Kursgewinn.

Tops – Platz 1

Den besten Einstand ins Jahr feierte der Vakuumpumpenhersteller Pfeiffer Vacuum. Die Papiere des mittelgroßen TecDax-Titels kletterten ganze 13 Prozent rauf. Grund für das Kursplus ist das Engagement der Busch-Gruppe. Der Konkurrent und Großaktionär will seine Beteiligung auf über 30 Prozent aufstocken, und hat bereits eine gesetzliches Übernahmeangebot eingereicht. Busch-Gesellschafter Sami Busch hielt offen, wie hoch die Beteiligung ausfallen soll: „Wir haben keine Mindestannahmeschwelle gesetzt und sind mit jeder Beteiligungshöhe zufrieden.“ Pfeiffer solle aber in jedem Fall an der Börse notiert bleiben.