Dax-Prognose 2015 wird ein schwieriges Jahr für den Dax

Zum Ende des Jahres gibt der Dax noch einmal Vollgas. Doch glaubt man den Experten, dürfte damit 2015 Schluss ein. Dem Dax steht ein mageres Jahr bevor. Schuld daran ist vor allem die Konjunktur in der Euro-Zone.

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Aktienmarktexperten schauen wieder in die Börsenkugel. Die Prognosen fallen unterschiedlich aus. Quelle: dpa

Frankfurt Dax-Anleger können auch 2015 kaum auf Kursgewinne zählen. Analysten und Volkswirte sagen dem deutschen Leitindex, der die 30 größten börsennotierten Unternehmen wie Siemens, Daimler oder die Deutsche Bank enthält, für Ende kommenden Jahres lediglich einen Stand auf dem aktuellem Niveau von 9960 Zählern voraus.

„Der Dax hat jahrelang über seine Verhältnisse gelebt“, betont Christian Kahler, Chef-Anlagestratege der DZ Bank. Nach seiner Rally der Jahre 2012 und 2013 übersprang der Dax im laufenden Jahr zwar erstmals die psychologisch wichtige Marke von 10.000 Punkten und kletterte bis auf 10.050 Zähler. Aufs Jahr gerechnet fuhr der Index dennoch nur ein mageres Plus von rund vier Prozent ein.

Kahler sieht das Börsenbarometer Ende 2015 bei 9500 Stellen. Seine Kollegen von der Helaba prognostizieren einen Stand von 9800 Punkten. Die Deutsche Bank traut dem Dax dagegen einen Anstieg auf 11.500 Punkte zu.

Als größten Bremsklotz für den deutschen Aktienmarkt sehen Experten die schwächelnde Konjunktur in der Euro-Zone. „Deutschland dümpelt vor sich hin, Frankreich stagniert und Italien verharrt in der Rezession“, diagnostiziert David Kohl, Chef-Volkswirt der Bank Julius Bär in Deutschland. Die europäische Wirtschaft werde 2015 voraussichtlich nur um 0,8 Prozent zulegen, während sich das weltweite Wachstum auf 3,6 Prozent von 3,2 Prozent beschleunige.

„Super-Mario“ Draghi hat kein Allheilmittel gegen die Rezession

An die in Aussicht gestellten Geldspritzen der Europäischen Zentralbank (EZB) sollten Investoren keine allzu großen Kurshoffnungen knüpfen, warnt Kohl. Der dadurch ausgelöste Kursverfall des Euro verbessere zwar die Wettbewerbssituation der europäischen Unternehmen, gleichzeitig schwächele aber die Nachfrage aus einigen Regionen. Hierzu gehöre unter anderem Russland, das wegen seiner Rolle in der Ukraine-Krise von westlichen Staaten mit Wirtschaftssanktionen belegt wurde. Vor dem Hintergrund des Ölpreisverfalls müsse auch mit weniger Aufträgen aus den Förderländern gerechnet werden.


US-Aktienmarktentwicklung ist das große Damoklesschwert

Auch Andreas Utermann, der bei Allianz Global Investors (AllianzGI) die Investitionsentscheidungen verantwortet, beurteilt mögliche Wertpapierkäufe der EZB – im Börsenjargon Quantitative Easing (QE) genannt – skeptisch. Japans Rückfall in die Rezession zeige, das Liquidität kein Allheilmittel sei und nur kurzfristig zur Ankurbelung der Konjunktur tauge. Außerdem erhöhe die ultra-lockere Geldpolitik die Wahrscheinlichkeit größerer Kursausschläge.

Kahler weist auf einen weiteren Risikofaktor hin: „Das große Damoklesschwert 2015 ist die Entwicklung des US-Aktienmarktes“, sagte der DZ Bank-Experte. Die an der Wall Street gelisteten Papiere seien recht teuer. „Wir sehen da eine gewisse Fallhöhe.“ Da die Kurse von Dow Jones, Nasdaq & Co. in den vergangenen Monaten schneller gestiegen seien als die Unternehmensgewinne, müsse in den kommenden sechs bis 18 Monaten mit einem Rückschlag gerechnet werden.

Optimistischer blickt die Deutsche Bank auf das kommende Börsenjahr. Sie traut dem Dax einen Anstieg von immerhin 16 Prozent zu. Die Experten verweisen auf die positiven Effekte der Euro-Abwertung. Die Gemeinschaftswährung hat 2014 bereits knapp zehn Prozent an Wert verloren und wird sich der Deutschen Bank zufolge in den kommenden zwölf Monaten auf 1,15 Dollar verbilligen. Außerdem gebe es angesichts der Mini-Zinsen kaum Alternativen zur Geldanlage in Aktien, betont Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege für Privat- und Geschäftskunden des Geldhauses.

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