Dax rutscht ab Draghi schickt Aktienmärkte auf Talfahrt

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"Wenn es in der Krise brennt, muss man löschen"

Sparkassenpräsident Georg Fahrenschon warnte: „Die EZB ist dabei, sich immer weiter von der Stabilitätskultur der Deutschen Bundesbank zu entfernen.“ Auch aus der deutschen Politik kamen mahnende Stimmen. SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier kritisierte in Berlin: „Der Weg in die Haftungsunion wird ungebremst fortgesetzt, und zwar ohne demokratische Kontrolle und ohne klar definierte Auflagen für die Empfängerländer.“

Dagegen befürwortet der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB), Michael Kemmer, Anleihekäufe: „Wenn es in der Krise brennt, dann muss man löschen.“ Draghi erklärte, die EZB könne politisches Handeln nicht ersetzen. Zugleich bekräftigte er die Entschlossenheit der Währungshüter zur Rettung der Gemeinschaftswährung: „Europa braucht eine starke Währung. Der Euro ist unumstößlich.“ Den Leitzins für die 17 Eurostaaten ließ die EZB auf dem Rekordtief von 0,75 Prozent.

Den Zins hatten die Währungshüter erst im Juli um 25 Punkte gesenkt. Vor der EZB-Sitzung hatte US-Präsident Barack Obama erneut an die Europäer appelliert, alles zu tun, um die Eurozone zu stabilisieren. Obama sorgt sich drei Monate vor den US-Wahlen, dass eine eskalierende Euro-Schuldenkrise die US-Wirtschaft in den Abgrund ziehen könnte. Die US-Notenbank Fed ihrerseits sah am Mittwoch von weiteren Schritten ab, obwohl sie weiterhin „bedeutende Abwärtsrisiken“ für die US-Wirtschaft sieht.

Die Fed bestätigte den Leitzins in einer Spanne zwischen null und 0,25 Prozent. Auch die Bank of England gönnte sich eine geldpolitische Verschnaufpause: Das erst vor Monatsfrist um 50 Milliarden Pfund aufgestockte Volumen der Anleihekäufe bleibt bei 375 Milliarden Pfund. Der Leitzins, zu dem sich die Geschäftsbanken bei der Notenbank refinanzieren können, verharrt auf dem Rekordtief von 0,5 Prozent.

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