Einer von ihnen ist Slawomir Czosnek. Seitdem die Auftragslage in seinem Unternehmen schwindet, fehlt ihm die Auslastung. „Ich finde Traden hat viel mit Massenpsychologie zu tun. Das hat mich gereizt“, sagt der 38-Jährige. Die Geburtstagsfeier des Onlinebrokers nutzt er als Gelegenheit sich auszutauschen und ein paar Tricks für erfolgreiche Börsengeschäfte zu lernen. „Aber bisher hatte ich kein gutes Händchen “, so Czosnek. Doch die Misserfolge haben ihn dazu gebracht, sich mehr mit Psychologie und auch sich selbst zu beschäftigen. „Letztlich denke ich, dass man einfach loslassen muss. Will man aber unbedingt Gewinne schaffen, verharrt man und verliert alles“, meint der Hobbytrader. Auch der Faktor Zeit ist entscheidend. „Erst, wenn man 10.000 Stunden in einem Gebiet gearbeitet hat, beherrscht man es richtig. Ich bin auf einem guten Weg dorthin.“
„Sie haben das Hobby nur solange, bis sie arm sind“, meint hingegen Philipp Schröder. Ein hartes Urteil. Doch der 28-jährige kann es sich erlauben. Der Geschäftsführer von NextLevelTrader ist seit acht Jahren professionell dabei. Er weiß, wie viel Arbeit dazugehört. „Ich verbringe schon zehn bis zwölf Stunden am Tag vor dem Rechner“, sagt er. Neben Fachwissen und Erfahrung gehöre aber auch eine gute Portion Geduld zum Job. „Man kann es mit einem Feuerwehrmann vergleichen: Ein Trader sitzt auch manchmal vor dem Rechner und es passiert nichts. Wenn aber das Feuer ausbricht, dann muss man präsent sein und alle Handgriffe schnell ausführen“, so Schröder. „Im Grunde ist Trading aber ein aktiver Börsenhandel: schnell, immer am Puls der Zeit und die Mitnahme von Bewegungen.“ Seine Augen strahlen. Sein Puls gehört dem Markt, das ist klar.
Auch Jörg Schmidt, freiberuflicher Trader, kennt die Tücken und Freuden des Jobs. Er schätzt vor allem die Unabhängigkeit. „Man braucht nur einen Rechner und einen Internetanschluss. Das kann man sogar in den Urlaub mitnehmen“, sagt Schmidt. „ Das habe ich mir mittlerweile aber abgewöhnt“, scherzt er. Viel schwieriger als auf die Arbeit während des Urlaubs zu verzichten, ist es sich dem Einfluss von Anderen zu entziehen. „Man muss zusehen, wie man eine Distanz zu Massenmedien und sogenannten Trends bekommt. Jeder braucht sein eigenes System und sollte dem folgen“, weiß der 35-Jährige. Das Bauchgefühl und Gruppenzwang könnten dabei eher schaden als nützen. „Letztlich sind wir aber alle Menschen und können uns davon nicht freisprechen“, fügt Schröder hinzu. Da lächelt Börsenzocker Schmidt wieder.