Der große Dax-Check Kaufen, halten, verkaufen - was Dax-Anleger jetzt tun sollten

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Auto: Mittelklassewagen ziehen nicht

Diese Dax-Aktien sollten Anleger verkaufen

Gemessen an den Kursverlusten noch härter trifft es die Aktionäre von Volkswagen. Von ihrem Hoch Anfang Februar hat die im Dax notierte Vorzugsaktie bereits rund 25 Prozent an Wert verloren. Der über Jahre von Absatzerfolgen verwöhnte Konzern hat plötzlich mit Verkaufsproblemen zu kämpfen. Lange Zeit gelang es den Wolfsburgern, Misserfolge im Katastrophenmarkt Westeuropa anderswo zu kompensieren. Doch nun gehen die Absätze auch in Wachstumsmärkten wie Südamerika und Russland zurück. Im März schrumpften die weltweiten Verkäufe der Marke VW um knapp ein Prozent auf 532 400 Stück. Dies war der erste Absatzrückgang seit gut drei Jahren.

„Wie erwartet werden die Märkte teils deutlich schwieriger“, kommentierte Vertriebsvorstand Christian Klingler den ersten leichten Einbruch seit Dezember 2009. Im wichtigen Markt Brasilien fanden sich im ersten Quartal gut fünf Prozent weniger Käufer, in Russland 1,4 Prozent weniger. Gut schlugen sich China (plus 23,7) und die USA (plus 4,0). In Deutschland jedoch verstaubt selbst der noch frische Golf VII: Die Auslieferungen der Marke VW insgesamt sackten um 15,1 Prozent ab. Kaufzurückhaltung sollten auch Anleger bei VW-Papieren üben. Sollte die schwache Absatztendenz zu einem Trend werden, dürfte sich der Kursdruck noch mal erhöhen.

BMW überzeugt mit Premium

Schnöde Mittelklasse zieht nicht mehr, Premium dagegen schon. BMW fährt 2013 wieder auf Rekordkurs. Im März setzten die Münchner mit ihren drei Marken BMW, Mini und Rolls-Royce drei Prozent mehr ab als im Vorjahreszeitraum. Und in Europa konnte BMW mit einem Minus von 1,5 Prozent, anders als die Konkurrenz, einen Einbruch vermeiden. Wer eine Autoaktie als Beimischung im Depot halten möchte, sollte zu BMW greifen, zumal sich die Aktie inzwischen auch über die Dividende sehr ordentlich verzinst.

Trost bei Daimler

Mal wieder auf bessere Zeiten vertröstet wurden dagegen Daimler-Aktionäre vorvergangene Woche auf der Hauptversammlung. Daimler-Chef Dieter Zetsche musste seinen Anteilseignern von einem schwachen Jahresauftakt berichten, versprach gleichzeitig, „nicht nur besser“ zu werden, „als wir gestern oder vorgestern waren“, sondern posaunte auch gleich eine Kampfansage an BMW, Audi und Lexus hinaus: „Wir wollen die Konkurrenz schlagen – dauerhaft.“ Zwar sind die Stuttgarter seit zwei Jahrzehnten mehr Ankündigungsweltmeister denn echter Industriechampion, aber deshalb ist auch die Aktie nicht wahnhaft überteuert und für etwas spekulativ eingestellte Anleger einen Blick wert.

Kaufzurückhaltung bei Conti

Hoffen, dass sich Vorstandschef-Voraussagen erfüllen, müssen auch Anleger mit Continental-Papieren. Der Automobilzulieferer spürt zum Jahresauftakt ebenfalls Kaufzurückhaltung, insbesondere im wichtigen Reifengeschäft. Obwohl die Nachfrage in den ersten Monaten zurückgegangen sei, sollen die Erlöse der Sparte im Gesamtjahr um sechs Prozent auf mehr als zehn Milliarden Euro steigen, versprach Vorstand Nikolai Setzer im Interview mit dem „Handelsblatt“. Nachdem sich der Aktienkurs von Conti binnen vier Jahren fast verzehnfacht hat, führen aber schon leichte Bremsspuren im Zahlenwerk zu Gewinnmitnahmen. So gab der Conti-Kurs vergangene Woche nach, nachdem Finanzchef Wolfgang Schäfer für die ersten drei Monate 2013 ein höheres Umsatzminus als erwartet angekündigt hatte.

Adidas-Aktienkurs und Gewinnentwicklung seit 2009 Quelle: Bloomberg

Adidas: Insider verkauft

Auch bei Adidas kassierten Anleger erste Gewinne ein. Prominentester Verkäufer in den vergangenen Wochen war Aufsichtsrat Christian Tourres, der Mitte März zu Kursen von 77 Euro Adidas-Papiere abstieß. Gut 2,2 Millionen Euro strich der frühere Vize-Chef von Adidas ein. Möglicherweise kein schlechter Zeitpunkt: Der Konzern kostet an der Börse inzwischen mehr als einen Jahresumsatz und über das 30-Fache des letztjährigen Gewinns; die Nettoumsatzrendite 2012 lag bei gerade einmal 3,5 Prozent. Sprich: Das Papier ist ziemlich teuer, noch höhere Kurse sind fundamental kaum zu rechtfertigen.

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