Deutsche-Bank-Aktie Analysten halten Kursrutsch für übertrieben

Die Aktie der Deutschen Bank fiel am Morgen erstmals in der Hitorie des Instituts unter zehn Euro. Doch einige Analysten stärken dem Institut den Rücken: Warum sie die Marktreaktion für überzogen halten.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Der Deutsche-Bank-Chef John Cryan machte Spekulanten für den Absturz seiner Bank an den Finanzmärkten verantwortlich. Quelle: Reuters

Frankfurt Am Freitagmorgen stürzte die Aktie der Deutschen-Bank erstmals unter die psychologisch wichtige Marke von zehn Euro. Ein neues Allzeit-Tief für die Aktie, die in diesem Jahr bereits 58 Prozent an Wert verloren hat. Inzwischen konnte sich das Papier wieder etwas erholen, doch die Unsicherheit an den Märkten bleibt groß.

Einige Analysten halten die Reaktion der Märkte für übertrieben und sind um Beruhigung bemüht. Die Experten von Goldman Sachs schreiben in einer Studie: „Wir halten die Liquiditätsreserven der Deutschen Bank für stabil.“ Sie verweisen auf die üppigen Liquiditätsreserven von 223 Milliarden Euro oder 20 Prozent der gesamten Bilanz. Damit seien die Cash-Reserven drei Mal so hoch wie zu Zeiten der Finanzkrise im Jahr 2007.

Zudem betrage die Mindestliquiditätsquote 124 Prozent. Die Quote ist eine im Zuge von Basel III etablierte Kennzahl zur Bewertung des kurzfristigen Liquiditätsrisikos von Kreditinstituten. Dabei muss diese Quote mindestens 100 Prozent oder mehr betragen, um den Mindeststandard zu erfüllen. Tatsächlich ist diese bei der Deutschen Bank höher als bei den Konkurrenten Citigroup (121 Prozent) und BNP Paribas (112 Prozent).

Auch die Schweizer Großbank Credit Suisse glaubt, dass die Investoren das Risiko überschätzen, dass Strafforderungen für dubiose Hypothekendeals in den USA die Bank finanziell überfordern könnten. „Die Höhe der Strafzahlungen wird am Ende kleiner erwartet ausfallen, als derzeit erwartet, wenn wir die Vergleiche direkter Wettbewerber als Grundlage nehmen“, schreiben die Analysten.

Allerdings betonte Goldman Sachs auch, dass die Deutsche Bank nun dringend gute Nachrichten brauche. Der strategische Umbruch, die nicht enden wollende Rechtsstreitigkeiten sowie die anhaltende Niedrigzinsphase belaste das deutsche Geldhaus weiter schwer.

Der Deutsche-Bank-Chef John Cryan machte Spekulanten für den Absturz seiner Bank an den Finanzmärkten verantwortlich. Am Markt seien gerade einige Kräfte unterwegs, die das Vertrauen in das Institut schwächen wollten, schrieb der Manager am Freitag in einem Brief an die Mitarbeiter. „Unsere Aufgabe ist es nun dafür zu sorgen, dass diese verzerrte Außenwahrnehmung unser Tagesgeschäft nicht stärker beeinflusst.“

Cryan warnte vor einer Überbewertung der Meldungen, dass einzelne Hedgefonds-Kunden die Bank verlassen hätten. „Das sorgt zu Unrecht für weitere Unruhe.“ Er verwies darauf, dass der Konzern mehr als 20 Millionen Kunden habe.


© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%