Deutsche Börse Das Stühlerücken an den Börsen beginnt

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Der unwahrscheinliche Wechsel: Lufthansa gegen ProSiebenSat.1


Lange Zeit sah der Medienkonzern ProSiebenSat.1 wie der sichere Dax-Aufsteiger aus. Doch die Deutsche Annington sei durch die Kapitalerhöhung im Zuge der Übernahmen von Gagfah und Südewo an ProSiebenSat.1 vorbeigezogen, schreibt LBBW-Analyst Uwe Streich in einer Studie. „Bis dahin war das Medienunternehmen unangefochtener Dax-Favorit“, so Streich.

In Zahlen ausgedrückt: Die Marktkapitalisierung von ProSiebenSat.1 liegt mit 9,45 Milliarden Euro deutlich unter der der Deutschen Annington. Als Kandidat Nummer zwei wäre der Dax-Aufstieg für das Medienunternehmen also nur möglich, wenn es neben Lanxess noch einen zweiten Absteiger gäbe. Und das könnte laut Daniel Kukalj von der Oddo Seydler Bank ein Dax-Urgestein sein: die Lufthansa.

Kurswechsel der Lufthansa

Überholt die Deutsche Annington beim Börsenumsatz nicht nur Lanxess, sondern auch die Lufthansa, könnte ProSiebenSat.1 doch noch zum Zug kommen. Mit einem Börsenwert von 5,1 Milliarden Euro liegt die Lufthansa weit hinter den beiden Aufstiegs-Kandidaten. Wegen der höheren Marktkapitalisierung und den besseren Langfrist-Perspektiven hält Kukalj den Medienkonzern ohnehin für das potenziell bessere Dax-Mitglied als die Kranich-Linie.



Das Luftfahrt-Unternehmen hat in den vergangen Jahren an Strahlkraft verloren. Ein harter Preiskampf in der Branche und hohe Betriebskosten hatten den Gewinn zuletzt deutlich schrumpfen lassen. Für das Jahr 2014 strich der Konzern seinen Aktionären sogar die Dividende.

Allerdings hat Carsten Spohr, gerade ein gutes Jahr als Lufthansa-Chef im Amt, zuletzt einige entscheidende Weichen für eine erfolgreichere Zukunft des Unternehmens gestellt. Eine neue Staffelung der Economy-Tarife soll neue Kunden bringen und helfen, die Flieger zum möglichsten besten Preis je Sitzplatz vollzubekommen.



Zudem versucht Lufthansa Kosten zu reduzieren und legt sich dafür nicht nur mit der eigenen Belegschaft an. Ab dem 1. September erhebt das Unternehmen eine Extragebühr auf Tickets, die nicht über das hausinterne Buchungssystem sondern über Anbieter wie Amadeus und Sabre gebucht werden. Dass soll dem Konzern jährlich Millionen bringen und zudem dabei helfen, das eigene Angebot besser zu vermarkten. Gehen die Pläne auf, könnten die Zahlen schon bald wieder besser aussehen.

Doch selbst wenn die Deutsche Annington noch an der Lufthansa vorbeizieht, hält LBBW-Analyst Streich den Lufthansa-Abstieg für unwahrscheinlich, da beim Dax nicht ein Stichtag, sondern der Durchschnittskurs der letzten 20 Börsentage zählt – und da wird die Airline die Nase vorn behalten.

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