Deutschland-Bond Elf Länder planen gemeinsame Anleihe mit Bund

Der Deutschland-Bond kommt – und die Aktion soll keine einmalige bleiben. Etabliert sich das Papier, könnten sich für die beteiligten Länder klare Vorteile ergeben, heißt es von Experten. Doch es gibt auch Risiken.

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Der Bundesadler auf einer Zwei-Euro-Münze: Der Deutschland-Bond könnte im Juli emittiert werden. Quelle: dpa

Berlin Bei der geplanten ersten gemeinsamen Anleihe von Bund und Ländern sind wohl 11 von 16 Ländern dabei. Das zeigt eine Umfrage von Bloomberg unter den Landesregierungen. Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Niedersachsen und Thüringen werden sich bei der ersten Emission wohl enthalten, hieß es auf Anfrage in den Finanzministerien dieser Länder.

In der umstrittenen Haftungsfrage zeichnet sich inzwischen ab, dass der Bund, genauer Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble, eine Gesamthaftung ablehnt. Das geht aus einer Mitteilung des Bundesfinanzministeriums hervor. Der Bund ist neben verfassungsrechtlichen Bedenken auch deshalb gegen eine alleine Haftung, weil der Deutschland-Bond dann als Blaupause für einen Euro-Bond missverstanden werden könnte. Krisenländer fordern seit langem gemeinsame Bonds. Ihr Motiv der schwächeren EU-Länder ist dasselbe wie das der schwächeren oder kleinen Bundesländer: Sie wollen von den niedrigen Zinsen der Starken profitieren.

Aus dem Berliner Finanzsenat hieß es auf Anfrage, die geplante Anleihe werde möglicherweise im dritten Quartal 2013 emittiert. Sie soll ein Volumen von drei bis fünf Milliarden Euro und eine Laufzeit von sieben bis zehn Jahren haben. „Das ist ein Pilotprojekt“, hieß es in Regierungskreisen. „Besonders interessiert sind ausländische Investoren.“

Tammo Diemer, Geschäftsführer der Finanzagentur, hält einen Start sogar noch vor der Sommerpause für möglich. Das sagt er im Interview mit der Börsen-Zeitung am Donnerstag.

Regierungskreisen zufolge wollen Bund und Länder den Kapitalmarkt mit dem Deutschland-Bond künftig regelmäßig anzapfen. „Das soll keine einmalige Aktion bleiben“, hieß es am Mittwoch von einer mit der Sache vertrauten Person aus der Bundesregierung. „Wenn sich das bewährt, soll daraus eine dauerhafte Emissionstätigkeit werden.“

Eine regelmäßige Emission ist Experten zufolge die Voraussetzung dafür, dass die neue Anleihe vom Markt angenommen wird und für die Länder sinkende Zinskosten bringt. „Wir sind der Meinung, dass sich das Instrument nachhaltig etablieren müsste, um klare Vorteile für sämtliche Beteiligte bieten zu können“, sagte NordLB-Experte Fabian Gerlich. „Dazu sind mehrere Emissionen pro Jahr notwendig.“ Berlin und Nordrhein-Westfalen wären dann die größten Profiteure. „Bonds beider Länder rentieren tendenziell klar über den Papieren der übrigen Länder, so dass eine Teilnahme Zinsvorteile bieten könnte“, so der Analyst. Beide Länder müssen derzeit vergleichsweise hohe Risikoaufschläge zahlen. Ihre Zinsen für zehnjährige Anleihen liegen jeweils rund 0,4 Prozentpunkte über denen der Bundesanleihe.

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