Devisen „Der Markt ist sehr nervös“

Die Spannung steigt: Am Nachmittag verkündet Mario Draghi, in welchem Umfang die EZB Staatsanleihen kaufen möchten. Deviseninvestoren erwarten einen heißen Handelstag. Langfristig dürfte der Euro schwach bleiben.

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Unter Druck: Der Euro. Quelle: dpa

Der Euro hat am frühen Donnerstag seine Vortagsgewinne gegenüber dem Dollar zum Teil wieder abgegeben. Die Gemeinschaftswährung notierte am Morgen bei 1,1579 Dollar 0,3 Prozent leichter als am Mittwoch zum Handelsschluss.

Am Markt wird erwartet, dass die Europäische Zentralbank am Nachmittag ein umfangreiches Anleihekaufprogramm verkünden wird. Bloomberg News hatte am Mittwoch unter Berufung auf informierte Kreise berichtet, dass die EZB monatliche Bondkäufe von 50 Milliarden Euro bis Ende 2016 vorschlagen wird.

„Der Markt ist sehr nervös“, sagt Dean Popplewell von Oanda in Toronto. „Die bullishen Erwartungen an Draghi sind großenteils eingepreist. Wenn die EZB auch nur ein bisschen schwankt, werden die Märkte sie schwer abstrafen“.

Langfristig soll der Euro wird nach Einschätzung von Sal. Oppenheim schwach bleiben. „Wir erwarten die Gemeinschaftswährung zum Dollar Ende des Jahres bei 1,15 Euro“, sagte Lars Edler, Leiter Investmentstrategie bei der Deutschen-Bank -Tochter. Derzeit steht der Euro bei 1,16 Dollar. Die Aussicht auf weitere Geldspritzen der Europäischen Zentralbank setzt dem Euro seit Monaten zu. Seit vergangenem Sommer büßte er zum Dollar um rund 15 Prozent an Wert ein.

Seine Skepsis für den Euro begründet Edler mit der auseinanderdriftenden Geldpolitik der Notenbanken in den USA und Europa. Denn während die Fed die Dollarflut eindämmen will, steht die EZB kurz davor, die Schleusen sperrangelweit zu öffnen. Die überwiegende Mehrheit der Anleger rechnet damit, dass die Notenbank am Donnerstag umfassende Wertpapierkäufe ankündigt.

Mit dem sogenannten Quantitative Easing (QE) soll die drohende Deflation, eine Spirale fallender Preise und rückläufiger Investitionen, abgewendet werden. Experte Edler geht davon aus, dass die USA eine langfristige Schwäche des Euro zum Greenback in Kauf nehmen, „um die fragile europäische Wirtschaft nicht durch einen importierten Zinsschock weiter zu schwächen“.

Der kanadische Dollar verlor am Donnerstag gegenüber dem Dollar weitere knapp 0,2 Prozent, nachdem er am Vortag bereits 1,9 Prozent abgegeben hatte. Am Mittwoch hatte die kanadische Notenbank unerwartet den Leitzins gesenkt. Der Yen notierte gegenüber dem Euro 0,1 Prozent fester bei 136,83 Yen. Gegenüber dem Dollar war die japanische Devise mit 118,15 Yen knapp 0,2 Prozent leichter. Der Schweizer Franken notierte gegenüber dem Euro 0,4 Prozent höher bei 99,38 Rappen je Euro. Gegenüber dem Dollar stieg die Schweizer Währung um 0,1 Prozent auf 85,93 Rappen.

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