Frankfurt Die Deutsche Bank rechnet nach den überraschend vorgezogenen Neuwahlen in Großbritannien mit einem weniger heftigen Pfund-Sturz als bislang. Die Landeswährung könne im kommenden Jahr bis auf 1,14 Dollar rutschen, hieß es in einer am Freitag veröffentlichten Analyse. Bislang hatten die Strategen einen Fall auf 1,06 Dollar bis Ende 2017 vorausgesagt. Aktuell notiert die Währung bei rund 1,28 Dollar.
Als Begründung führte Deutsche-Bank-Volkswirt Oliver Hardy eine optimistischere Einschätzung mit Blick auf den Brexit-Ausgang an. Auch andere Experten hoffen durch den Schachzug auf eine politische Stärkung von Premierministerin Theresa May und einen „weicheren“ Brexit. Unter einem „harten“ Brexit verstehen Börsianer den Ausstieg Großbritanniens aus der EU, bei dem das Land den Zugang zum Binnenmarkt verliert.
Das konjunkturelle Umfeld hätte sich indes nicht verbessert, betonte Hardy. „Politik wird nicht mehr der einzig dominierende Faktor für das Pfund sein und die Fundamentaldaten werden eine gewichtigere Rolle spielen. Diese sind alles andere als rosig.“
Seit dem Brexit-Referendum im vergangenen Juni hat die Währung knapp 15 Prozent abgewertet. Am Dienstag war das Pfund als Reaktion auf die Ankündigung der Neuwahlen mit 1,2908 Dollar auf den höchsten Stand seit mehr als sechs Monaten geschnellt.